Rehkitz Bambi stakst anfangs noch recht unbeholfen an der Seite seiner Mutter durch den Wald. Doch schon bald erforscht es mit seinen beiden Freunden, dem Hasen Klopfer und dem Stinktier Blume, die Umgebung.
Auf einen fröhlichen Sommer folgt ein harter Winter, an dessen Ende Bambi seine Mutter verliert. Nun muss das Kitz auf eigenen Beinen stehen. Zum Glück stehen ihm seine Freunde, sein Vater, der mächtige Leithirsch, und die bezaubernde Rehdame Feline zur Seite …
Wenn die Disney-Zeichner von der Leine gelassen werden und Gefühl zeigen dürfen, sind sie nicht zu übertreffen. Hier sind bildende Künstler am Werk. „Bambi ist ein sehr ernster Film. Ich weiß nicht, ob einige kleine Kinder dafür schon bereit sind“, schrieb Kritikerlegende Roger Ebert zur Wiederaufführung dieses melodramatischen Muntermachers. „In den Annalen der größten und traurigsten Momente der Kinogeschichte“, schrieb er weiter, „rangiert der Tod von Bambis Mutter ganz oben.“
„Bambi“ ist ein Disney-Film, ohne ein Disney-Film zu sein. Die Künstler bringen es fertig, statt einer rührseligen Handlung das Rehkitz in die Welt wachsen zu lassen, zu erkunden, was es mit einem gefrorenen Teich auf sich hat, woraus sich ein schöner Tanz entwickelt, dass Mädchen einerseits komisch und lästig, andererseits aber irgendwie auch unerlässlich sind; und den Tod im Kreislauf des Lebens zu lernen. In der szene, in der die Mutter stirbt, erheben die Filmemacher das Weglassen zur Kunst.
An einer anderen Stelle fällt ein Satz, der einem Gänsehaut auf den Rücken treibt: „Der Mensch hat den Wald betreten!“ Aus dem Mund eines Hirschen klingt das schon ungemütlich; angesichts der Folgen, die dieses Betreten dann mitbringen – neben schon wieder albtraumhaft schönen Bildern – ist das der blanke Horror.
Mit Klopfer, dem Hasen, ist die komische Note im Spiel und das sehr goldig – auch hier: Mit dem kleinen Hasen haben sich die Künstler ein Denkmal gesetzt.
Bei der Uraufführung im Jahre 1942 fuhr Bambi, wohl auch kriegsbedingt, noch Verluste ein. Nur etwa 1,23 Mio. US-Dollar Einnahmen standen den rund zwei Millionen US-Dollar Produktionskosten gegenüber. Erst ab der Wiederaufführung 1947 erreichte der Film die Gewinnzone. Anfangs ein Flop, rangierte Bambi bis zum Jahr 2007 in der Top-200-Rangliste der erfolgreichsten Filme in den Vereinigten Staaten. Aktuell (2015) liegt das Einspiel weltweit bei 267,4 Millionen Dollar.
Kinoproduktionen aus der Reihe "Disneys Meisterwerke" ("Disney‘s Classics")
- Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
- Pinocchio (1940)
- Fantasia (1940)
- Dumbo (1941)
- Bambi (1942)
- Saludos Amigos (1943)
- Drei Caballeros (1944)
- Make Mine Music (1946)
- Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947)
- Musik, Tanz und Rhythmus (1948)
- Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949)
- Cinderella (1950)
- Alice im Wunderland (1951)
- Peter Pan (1953)
- Susi und Strolch (1955)
- Dornröschen (1959)
- 101 Dalmatiner (1961)
- Die Hexe und der Zauberer (1963)
- Das Dschungelbuch (1967)
- Aristocats (1970)
- Robin Hood (1973)
- Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977)
- Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977)
- Cap und Capper (1981)
- Taran und der Zauberkessel (1985)
- Basil, der große Mäusedetektiv (1986)
- Oliver & Co. (1988)
- Arielle, die Meerjungfrau (1989)
- Bernard und Bianca im Känguruland (1990)
- Die Schöne und das Biest (1991)
- Aladdin (1992)
- Der König der Löwen (1994)
- Pocahontas (1995)
- Der Glöckner von Notre Dame (1996)
- Hercules (1997)
- Mulan (1998)
- Tarzan (1999)
- Fantasia 2000 (1999)
- Dinosaurier (2000)
- Ein Königreich für ein Lama (2000)
- Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001)
- Lilo & Stitch (2002)
- Der Schatzplanet (2002)
- Bärenbrüder (2003)
- Die Kühe sind los (2004)
- Himmel und Huhn (2005)
- Triff die Robinsons (2007)
- Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008)
- Küss den Frosch (2009)
- Rapunzel – Neu verföhnt (2010)
- Winnie Puuh (2011)
- Ralph reichts (2012)
- Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013)
- Baymax – Riesiges Robowabohu (2014)
- Zoomania (2016)
- Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (2016)
- Chaos im Netz (2018)
- Die Eiskönigin II (2019)
- Raya und der letzte Drache (2021)
- Encanto (2021)
- Strange World (2022)