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Plakatmotiv: Asterix und die Wikinger (2006)

Charmanter Retro-Spaß
im kleinen, gallischen Dorf

Titel Asterix und die Wikinger
(Astérix et les Vikings)
Drehbuch René Goscinny & Albert Uderzo & Jean-Luc Goossens & Stefan Fjeldmark & Philip LaZebnik
nach Motiven des Comics "Asterix und die Normannen" von René Goscinny und Albert Uderzo
Regie Stefan Fjeldmark + Jesper Møller, Frankreich, Dänemark 2006
Stimmen

Roger Carel, Christian Tramitz, Jacques Frantz, Tilo Schmitz, Vania Vilers, Thomas Reiner, Vincent Grass, Wolfgang Völz, Kai Taschner, Lorànt Deutsch, Smudo, Pierre Palmade, Dieter Hallervorden, Sara Forestier, Nora Tschirner, Michel Vigné, Götz Otto, Marc Alfos, Wolfgang Hess u.a.

Genre Zeichentrick
Filmlänge 78 Minuten
Deutschlandstart
11. Mai 2006
Inhalt

Das kleine gallische Dorf bekommt Besuch von Grautvornix, dem Neffen des Häuptlings. Asterix und Obelix sollen aus dem in Lutetia aufgewachsenen Jüngling einen ganzen Mann machen. So beginnen sie mit seiner Ausbildung. Dabei müssen sie feststellen, dass Grautvornix ein Schwächling und ziemlicher Feigling ist. Grautvornix seinerseits fühlt sich in dem Dorf unwohl, denn er findet die Umstände dort provinziell.

Im hohen Norden hingegen leben die Wikinger. Dieses unerschrockene Volk ist frustriert, weil bei ihren Plünderungen immer schon vorher alle Bewohner der Dörfer fliehen. Der Seher Kryptograf erzählt dem Häuptling der Wikinger, dass Angst Flügel verleihen soll und deshalb die Bewohner der Dörfer alle verschwunden sind. Plakatmotiv: Asterix und die Wikinger (2006) Der Häuptling möchte auch fliegen können. Er fordert Kryptograf auf, den Angst-Champion zu finden. In seiner Not deutet Kryptograf auf die Karte und dabei ausgerechnet auf das Dorf der Gallier. Der Häuptling beschließt, die Gallier heimzusuchen, um von ihnen zu lernen was Angst ist.

Abba, die aufmüpfige Tochter des Wikingerhäuptlings, möchte auch mit auf die Reise gehen, doch ihr Vater verbietet es. Als Mann verkleidet schmuggelt sich Abba auf das Schiff, wird zwar bald entdeckt, reist aber nun gezwungenermaßen mit.

Als die Wikinger in Gallien anlegen, entdeckt der Sohn von Kryptograf ausgerechnet Grautvornix, welcher eigentlich auf dem Weg zurück nach Lutetia ist, und hält ihn für den Angst-Champion. Er bringt ihn auf das Wikingerschiff und die Wikinger treten die Heimreise an. Bei den Galliern bleibt das Verschwinden von Grautvornix nicht unbemerkt und so schickt der gallische Häuptling Majestix Asterix und Obelix auf die Suche nach seinem Neffen …

Was zu sagen wäre

Asterix im Kino, noch dazu als Zeichentrick, ist eigentlich durch. Der Retro-Charme des gallischen Dorfes funktioniert für die älteren Jahrgänge in Heftchenform; für die jüngeren wurden die Filme immer alberner, kindischer – ist ja Zeichentrick – und als man irgendwann entdeckte, dass man mit Gérard Depardieu einen veritablen Real-Obelx hat, schien das Ende der Zeichentrickserie gekommen.

Zum Glück haben die französisch-dänischen Produzenten noch einen Versuch gewagt. "Asterix und die Wikinger" ist besser, als sein erwarteter Ruf. Er stützt sich auf einen der großen Klassiker, "Asterix und die Normannen" und er mixt es nicht mit anderen Asterix-Abenteuern, sondern konzentriert sich auf die dramatischen Eckpunkte der Vorlage: Gallisches Dorf, furchteinflößende Nordmänner auf der Suche nach Angst und ängstlicher Großstadtgallier Grautvornix. Aber natürlich schreiben wir das Jahr 2006 und also haben die Nordmänner jetzt auch Frauen, die auf so klingende Namen wie Vikea oder Abba hören, und jene Abba, Tochter des Häuptlings, der Nora Tischner rotzigen Charakter leiht, soll sich in den jungen Grautvornix mit seinen coolen Moves aus den Pariser Clubs verlieben – eine Annäherung ans moderne Großstadtpublikum, bei dem meistens die Frauen entscheiden, für welchen Film das Ticket gekauft wird; zu solcher Annäherung gehört auch die knuffige Brieftaube SMSix mit ihren speziellen Fähigkeiten. Bemerkenswert ist auch, wie das Durchschnittsalter des kleinen gallischen Dorfes mit einem Mal sinkt. Kaum steht der fesche Junge aus Lutetia mit seinem Sportflitzer im Dorf, lugen lauter junge, verfüherisch lächelnde Dulcineae hinterm Baum hervor. Junge Mädchen und Jungs, die dem Sandkastenalter entwachsen sind, hat es im gallischen Dorf noch nie gegeben.

Irgendwie gehört zum Zeichentrickfilm auch ein Verräter. Den gibt hier der normannische Seher Kryptograf, den Dieter Hallervorden sehr fein und nuanciert synchronisiert, der seinen Sohn, den tumben Olaf, mit Abba vermählt sehen möchte, auf das er Chef anstelle des Chefs wird und also kein Interesse daran hat, dass sich Abba mit Grautvornix um die Häuser drückt. Diese Geschichte spielt sich anders als in der Comicvorlage zumeist im hohen Norden ab, hier haben wahrscheinlich die dänischen Co-Produzenten ihren Einfluss geltend gemacht. Sonst bleibt der Film eng an der Vorlage bis zur Erkenntnis, dass erst Angst wahren Mut hervorbringt.

Das ist gefällig erzählt und im Animationsstil dem Retro-Charme der Vorlage angepasst – die Figuren sind gezeichnet und sehen aus, wie im Heft, Wetterkapriolen wie Regen, Hagel, Schnee steuert der Grafik-Computer bei. Schön, dass sie dem Zeichentrick-Asterix nochmal eine Chance gegeben haben.

Wertung: 4 von 7 €uro
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