Deutschland im Winter 1943/44: Major Smith soll mit einem Sonderkommando während des 2. Weltkriegs in den winterlichen Alpen abgesetzt werden. Sein Auftrag lautet: Verschaffen Sie sich Zutritt zu Schloss Adler, Hauptquartier des deutschen Geheimdienstes. Das Kommandounternehmen soll den US-amerikanischen General George Carnaby aus der Nazi-Gefangenschaft befreien. Carnaby sitzt im Hauptquartier des deutschen Geheimdienstes in der befestigten Burg fest. Er soll gefügig gemacht werden, soll die Pläne der bevorstehenden Invasion der Alliierten verraten.
Smith landet mit seinen Männern in den winterlichen Alpen hinter den feindlichen Linien. Ein Mann stirbt. Und als sie ihr schwerbewachtes Ziel erreichen, sind weitere Männer tot. Ermordet. Smith hat offenbar einen Verräter unter seinen Leuten.
Das Kommandounternehmen ist nicht mehr zu stoppen – Verräter hin, Killer-in-eigenen-Reihen her. Dem kleinen Trupp bleibt nichts übrig, als den Anstieg auf die Burg zu starten. Smith hat alles perfekt geplant – sogar solche Eventualitäten, die eigentlich gar nicht eintreten können …
"Agenten sterben einsam" ist neben Die Kanonen von Navarone (1961) die erfolgreichste Verfilmung eines Romans des Thrillerspezialisten Alistair MacLean, der in den 1960er und 70er Jahren Thriller in Serie schrieb, von denen viele verfilmt wurden – im kommenden September kommt die Verfilmung von Eisstation Zebra in die Kinos. Und er gehört zu den Filmen, die ich zum ersten mal als Teenager auf der Cinemascope-Leinwand gesehen habe. Anschließend verließ ich wie hypnotisiert das (Weißhaus)-Kino in Köln Sülz, völlig baff, wie geil Kino ist: Große Bilder, große Charaktere, große Verschwörung und mehr Wendungen und Twists, als meine Mutter Locken im Haar.
Clint Eastwood, nach einem dürren Nebenrollen-Jahrzehnt gerade erst mit Sergio Leones Dollar-Trilogie zum Klasse-A-Star mutiert, ist als Lt. Morris Schaffer eine Augenweide. Bescheiden, uneitel gibt er den loyalen, aufmerksamen, durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Soldaten und den Anker für das wichtige US-Publikum, das ansonsten ausschließlich Briten und Nazis vor sich hat. Eine große Nummer bietet auch Richard Burton ("Die Stunde der Komödianten" – 1967; Der Widerspenstigen Zähmung – 1967; Wer hat Angst vor Virginia Woolf? – 1966; Der Spion, der aus der Kälte kam – 1965; Die Nacht des Leguan – 1964; Cleopatra – 1963; Der längste Tag – 1962; Das Gewand – 1953). Hätte es damals schon den Begriff cool gegeben, Burton wäre cool gewesen. Mit kaltem Blick, harter Faust und heißer MG spult er kühl seinen Plan ab.
Als dieser Plan sich dann wie eine Zwiebel vor dem Zuschauer entblättert, sitzt der amüsiert mit offenem Mund im Kinosessel – auch, wenn er das Buch vorher gelesen hat. Kein Wunder: Hier ist eines der seltenen Beispiele, in denen Jemand ein gutes Drehbuch geschrieben hat und später daraus einen ebenso schlüssigen, spannenden Roman macht – und ich rede nicht von dem inflationär angebotenen „Buch zum Film“, sondern von einem eigenständigen Werk.
Großes Kino!
Das Online-Lexikon Wikipedia schreibt zu „Where Eagles dare“: Hollywoodstar Richard Burton, dessen vorherige Filme floppten, wandte sich an den Filmproduzenten Elliott Kastner, um seine Karriere wieder in die richtige Bahn zu lenken. Der etablierte Autor Alistair MacLean, der 1961 weltweiten Erfolg mit Die Kanonen von Navarone verbuchen konnte, wurde damit betraut, ein geeignetes Drehbuch zu schreiben. MacLean verfasste das Originaldrehbuch zu „Agenten sterben einsam“ – welches er später zu einem Erfolgsroman adaptierte – in nur sechs Wochen. Clint Eastwood, der zu dieser Zeit bereits zu den populärsten Action-Stars zählte und selbst an Hauptrollen gewöhnt war, sollte die zweite Hauptrolle neben Burton spielen und konnte nur mit einem enormen Gagenangebot von 800.000 Dollar überredet werden.
Die Dreharbeiten fanden zwischen Januar und Mai 1968 in Österreich in den Ortschaften Werfen, Lofer, Ebensee und Aigen im Ennstal statt. Als Schloss Adler im Film diente die Festung Hohenwerfen, 40 km südlich von Salzburg. Bei der Seilbahn handelt es sich um die (alte) Feuerkogelseilbahn in Ebensee (Salzkammergut, Oberösterreich).
„Agenten sterben einsam“ wurde zu einem großen finanziellen Erfolg, und auch Kritiker reagierten überaus positiv: „Where Eagles Dare is so good for its genre that one must go back to The Great Escape (1963) for a worthy comparison“ („Agenten sterben einsam ist auf seine Art so gut, dass man für einen angemessenen Vergleich bis zum Film Gesprengte Ketten (1963) zurückgehen muss“), schrieb die Variety.
Das Lexikon des Internationalen Films urteilte: „Ein reißerischer, unglaubwürdiger und überlanger Kriegsfilm, der seine Spannung hauptsächlich aus der Frage bezieht, wer auf welcher Seite steht und ein Verräter oder Doppelagent ist.“
Der Funkspruch „Broadsword ruft Danny Boy“ (engl. Broadsword calling Danny Boy), mit dem Burton mehrmals die englische Geheimdienstzentrale anfunkt, wurde in England zu einer geflügelten Formulierung, die gerne in einer humoristischen Weise beim Telefonieren verwendet wird.
Den Hubschrauber, mit dem nach circa 30 Minuten ein Wehrmachts-General im Innenhof der Festung landet, hat es 1943 noch gar nicht gegeben. Es handelt sich hierbei um eine Bell 47, die erst 1946 als erster ziviler Hubschrauber die Flugzulassung in den USA erhielt. Tatsächlich aber waren 1943 bereits in Serie hergestellte deutsche Hubschraubertypen im Einsatz, unter anderem die Focke-Achgelis Fa 223 (ab 1941) und die Flettner Fl 282 (ab 1942).
Bei dem Schützenpanzer in der Ortschaft, der in zwei Szenen zu sehen ist, handelt es sich um einen Schützenpanzer SPz A1 der Firma Saurer, dessen Prototyp erst ab 1958 hergestellt wurde.
Ähnliche aus-der-Zeit-gefallen-Fehler gelten auch für die Timer an verschiedenen Zeitzündern, für Schaffers Fallschirmspringer-Abzeichen, für den Bus, mit dem sie fliehen … und die Droge Scopolamine wird auch erst seit 1950 als Wahrheitsserum eingesetzt.
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)