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Kinoplakat: 28 Wochen später
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schneller geschnitten
Titel 28 Wochen später
(28 Weeks Later …)
Drehbuch Rowan Joffe + Juan Carlos Fresnadillo + Enrique López Lavigne + Jesús Olmo
Regie Juan Carlos Fresnadillo, UK, Spanien 2007
Darsteller Rose Byrne, Jeremy Renner, Robert Carlyle, Imogen Poots, Mackintosh Muggleton, Catherine McCormack, Harold Perrineau, Idris Elba, Amanda Walker, Shahid Ahmed, Garfield Morgan, Emily Beecham, Beans El-Balawi, Meghan Popiel, Stewart Alexander, Philip Bulcock, Chris Ryman, Tristan Tait, William Meredith u.a.
Genre Horror
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
30. August 2007
Inhalt

Das Grauen, das durch das tödliche Rage-Virus über Großbritannien her zog, ist noch nicht vorbei. Don Harris hat sich mit seiner Frau Alice und einigen anderen Überlebenden auf dem Land verbarrikadiert. Doch dann geht es ganz schnell. Eine Horde von blutrünstigen, kannibalistischen Infizierten macht sich über die Gruppe her. Es gibt kein Entkommen. Lediglich Harris gelingt die Flucht, wobei er seine Frau sträflich im Stich lässt.

28 Wochen später, nachdem das US-Militär unter NATO-Mandat die Kontrolle übernommen hat, ist das Virus ausgerottet, die letzten befallenen Ex-Menschen sind verhungert. Die ersten Flugzeuge bringen wieder Bewohner nach London – darunter auch Andy und Tammy, die Kinder von Don Harris. Trotz strenger Militärkontrolle gelingt es den beiden Geschwistern, zu ihrem Elternhaus durchzudringen. Dort machen sie eine beängstigende Entdeckung: Ihre tot geglaubte Mutter Alice hockt völlig apathisch in einer Ecke.

Sie wird in Quarantäne verfrachtet. Obwohl sie mit dem Rage-Virus infiziert ist, zeigt sie keine Anzeichen der Krankheit. Doch nach einem Zwischenfall eskaliert die Lage und das Virus wird erneut freigesetzt.

Die Militärärztin Scarlet, die Alice betreut hat, versucht Andy und Tammy zu schützen …

Was zu sagen wäre

Es beginnt mit einer weiteren Zombieattacke, die ist, wie Zombieattacken halt sind: schnell, brutal, nägelkauend, bedauerlich, weil so viele sterben müssen.

Dann lernen wir ein US-besetztes Londoner Stadtviertel kennen, es kündigt sich ein Faschismus-Drama an. Dann sehen wir zwei Teenagern dabei zu, wie sie Teenager-dumme Dinge tun und dabei ein paar hübsche Plakate entblößen – das eine verspricht „Unsere Pizza kommt niemals zu spät“ und diese Pizza liegt dann verschimmelt auf leerer Straße herum. Und eine Kleiderschranktür, die eines der Kids öffnet, wird so close geöffnet, dass das Gebiss von Spielbergs Weißem Hai, das als Foto an der Innentür klebt, wirkt, als fresse es jetzt den Jungen.

Und nach 35 Minuten, die weder Faschismusdrama wurden noch Teenager-tun-dumme-Sachen-Posse ist, schält sich ein Familiendrama heraus. Dass in der Folge die US-geführten NATO-Truppen den hochsensiblen Bereich um die infizierte, aber nicht befallene Frau nicht hermetisch abriegeln, sondern den Händen des offenbar labilien Hausmeisters Harris überlassen, führt in der Folge zu Schicksalsschlägen, die Fans solcher Filme jubeln lassen, Regisseur Juan Carlos Fresnadillo inszeniere „knallhartes, hypnotisches Sci-Fi-Endzeithorror-Inferno, das hohen Maßstäben gerecht wird“. Naja. Ich halte solche Löcher für störend. Ich muss schon viel hinnehmen, glauben, wenn ich dabei bleiben will.

Es folgt dann die Achterbahnfahrt im Dunkeln, die, lässt man sich drauf ein, ganz spaßig ist. Wieder wurde offenbar ein prominenter Filmtitel ausgeschlachtet – teurer ausgestattet, besser fotografiert, mit Robert Carlyle (The Beach – 2000; Die Asche meiner Mutter – 1999; James Bond – Die Welt ist nicht genug – 1999), Catherine McCormack (Braveheart – 1995) sowie den beiden Nachwuchskräften Jeremy Renner („Kaltes Land“ – 2005; „S.W.A.T. – Die Spezialeinheit“ – 2003) und Rose Byrne („Sunshine“ – 2007; „Marie Antoinette“ – 2006; Troja – 2004; „City of Ghosts“ – 2002; Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger – 2002) prominenter besetzt, rasanter gedreht und geschnitten, billiger erzählt. Die Anklänge wohlfeiler Gesellschaftskritik, die Zombiefilmen fast automatisch innewohnen, hat allerdings das Original alle schon abgehandelt: Chaos ist der Nährboden für Tod oder Faschismus.

Danny Boyle und Autor Alex Garden fungieren noch als als Executive Producers … Boyle hatte nach eigener Aussage zu viel zu tun mit seinem Film „Sunshine“, den er aktuell dreht. Vielleicht wollte er aber auch nicht, dass sein Name öffentlich zu eng verknüpft wird mit einer Fortsetzung.

Wenigstens spielt Rose Byrne mit, die in all dem Chaos einen Hort loyaler Zuverlässigkeit mit großen dunklen Augen und Pferdeschwanz bietet.

Wertung: 3 von 6 €uro
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