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Kinoplakat: 11:14 – Elevenfourteen

Einfach. Schmutzig.
Zwingend böse.

Titel 11:14 – Elevenfourteen
(11:14)
Drehbuch Greg Marcks
Regie Greg Marcks, USA, Kanada 2003
Darsteller

Henry Thomas, Blake Heron, Barbara Hershey, Clark Gregg Hilary Swank, Shawn Hatosy, Stark Sands, Colin Hanks, Ben Foster, Patrick Swayze, Rachael Leigh Cook, Jason Segel, Rick Gomez u.a.

Genre Drama
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
1. September 2005
Inhalt

Eine Nacht irgendwo in der amerikanischen Kleinstadt Middleton in Kalifornien, eine Ausfallstraße. Jack will ankommen, steuert seinen Wagen zügig durch die leeren Straßen. Am Telefon gerade hat er eine gute Nachricht bekommen, als es kracht. Wildwechsel? Ein Tier? Nein, Jack hat einen Menschen überfahren, die zusammengekrümmte Leiche liegt vor seinem Kühlergrill.

Jack hat gerade zu Ende überlegt, was er nun machen soll, hat die Leiche gerade in seinem Kofferraum verstaut, als Officer Hannagan neben ihm hält, die Leiche entdeckt, Jack unter Mordverdacht verhaftet und auf die Rückbank seines Streifenwagens bugsiert. Da sitzt schon ein junges Paar – Duffy & Buzzy; Buzzy hat eine Fleischwunde am Arm, da wo Duffy sie auf ihren Wunsch angeschossen hat, um einen Überfall vorzutäuschen, der Geld für eine Abtreibung bei seiner Freundin Cheri bringen sollte.

Duffy träumt von einem Leben mit Cheri. Cheri eher nicht; im Gegenteil: Cheri will Duffy gerade einen Mord ans Bein binden, um ihrerseits mit ihrem Lover durchzubrennen. Blöd nur, dass die Leiche verschwunden ist, die Cheri Duffy in die Schuhe schieben will und dann den drei zugedröhnten Teenagern vor deren Van kracht, was unter anderem zur direkten Folge hat, dass einer der drei Teenager, der gerade, als Cheri ihnen vor das Auto lief, aus dem Fenster urinierte, seinen Penis verliert.

Jacks vermeintlicher Wildunfall geschah um 11:14 Uhr an einem schwülwarmen Abend in Middleton, Kalifornien. Die anderen Ereignisse geschehen alle so gegen 10.50 Uhr herum – und werden alle um 11:14 Uhr zusammentreffen … so, oder so …

Was zu sagen wäre

Ach, wie schön: ein klug konstruierter Thriller oder ein Krimi oder ein Drama. Das kann man so oder so sehen. Die Internet Movie Data Base sieht in dem Film sogar eine Komödie; und auch das kann man begründen.

Der Film ist das Regiedebut 26-jährigen Greg Marcks und wie so oft bei einem Debutfilm geht es weniger um eine innere Erkenntnis, als um eine clevere Versuchsanordnung, die dann stoisch durchdekliniert wird. In diesem Fall etwa: Stell Dir vor, da ist ein Unfall, es gibt einen Toten, der Fahrer ist zwar an dem Toten nicht direkt schuld, indirekt aber irgendwie schon – und jetzt finde möglichst viele Geschichten, die mit diesem Unfall zusammenhängen und in diesem Unfall münden – und wenn dabei noch ein paar draufgehen, auch nicht schlecht.

So in etwa könnte die Versuchsanordnung dieses Regiedebut ausgesehen haben. Greg Marcks und seine junge Crew haben das dann kühl runter erzählt und sich bei der Konstruktion bei Tarantinos Pulp Fiction (1994) bedient. Die jeweils kurzen Zeitspannen hin zu 11:14 Uhr halten das Tempo hoch. Das Mitpuzzeln macht Spaß und kleine Unappetitlichkeiten machen den Film schön böse. 

Rhythmisch, flott und abgründig gemein in seiner zwingenden Konsequenz. Der coole Soundtrack macht Spaß, der schwarze Humor glänzt schadenfreudig, Hund Mulligan trägt abgerissene Köpfe durch die Gegend und knabbert am Menschenfleisch auf der Straße, Patrick Swayze (Gefährliche Brandung – 1991; Ghost – Nachricht von Sam – 1990; Road House – 1989; Dirty Dancing – 1987) und Barbara Hershey (Breakfast of Champions – 1999; Falling Down – Ein ganz normaler Tag – 1993; Freundinnen – 1988; "Die letzte Versuchung Christi" – 1988; Hannah und ihre Schwestern – 1986; Der Unbeugsame – 1984; Der lange Tod des Stuntman Cameron – 1980) spielen ein naturbewegtes Ehepaar und Henry Thomas, der einst E.T. hinterher weinen durfte, ist inzwischen erwachsen und hat als Jack gleich zu Beginn seinen Mordsauftritt! 

Mein persönlicher Magic Moment ist Hilary Swank ("The Core – Der innere Kern" – 2003; The Gift – Die dunkle Gabe – 2000; Boys Don't Cry –1999) als Buzzy – jede Szene mit ihr. Der haben die Dreharbeiten offenbar so richtig Spaß gemacht. Wäre kein Wunder: Als sie gefragt wurde, ob sie mitspielen will, gefiel ihr die Rolle des Buzzy am besten. Darauf hin hat Greg Marcks die Rolle flugs auf eine Frau umgeschrieben.

Alles in allem: Ein großer Spaß!

Wertung: 6 von 6 €uro
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