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Filmplakat: Wenn der Nebel sich lichtet – Limbo
Das einsame Warten als
existenzieller Zustand
Titel Wenn der Nebel sich lichtet – Limbo
(Limbo)
Drehbuch John Sayles
Regie John Sayles, USA, Deutschland 1999
Darsteller

Mary Elizabeth, David Strathairn, Vanessa Martinez, Hermínio Ramos, Kris Kristofferson, Dawn McInturff, Casey Siemaszko, Kathryn Grody, Tom Biss, Rita Taggart, Leo Burmester, Michael Laskin, Jimmy MacDonell, Mérit Carlson-van Dort, Monica Brandner u.a.

Genre Abenteuer, Drama
Filmlänge 126 Minuten
Deutschlandstart
2. September 1999
Inhalt

In Port Henry im Alaska der Gegenwart treten auf Joe Gastineau, früherer Basketballheld der Highschool, jetzt wettergegerbter Fischer und Hilfsarbeiter, und die schöne Donna De Angelo, durchschnittlich glückliche Sängerin in der The Golden Nugget Lounge, beide im besten Alter. Joe konnte einen Bootsunfall nie verwinden, der schon 25 Jahre zurückliegt, und bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Noelle ist Donnas halbwüchsige Tochter und zugleich Arbeitskollegin von Joe. Sie alle sind irgendwie in biographische Sackgassen geraten.

Es ist eine üble Zeit. Die Gegend da im Norden ist am Ende, die Einwohner der von wirtschaftlicher Rezession geprägten, isoliert gelegenen Ortschaft haben nur noch eine winzige Hoffnung, wenigstens noch Teil eines Vergnügungsparks zu werden. Zunehmend entwickelt auch der sonst zickige Bücherwurm Noelle romantische Gefühle für den zuvorkommenden Joe.

Joes Bruder Bobby, der ein wenig zwielichtig wirkt, nimmt die Frischverliebten auf einen geschäftlichen Bootsausflug mit. Drogenhändler ermorden ihn, weil er ihnen Geld schuldet. Joe, Donna und Noelle müssen Zuflucht auf einer unbewohnten Insel suchen, und stecken plötzlich in sehr ernsten Schwierigkeiten. Auf der Insel reduziert sich das Leben auf die Sorge um Nahrung, Wasser, Unterkunft und Wärme …

Was zu sagen wäre

Karge Verhältnisse in karger Landschaft mit Schauspielern, die sich perfekt einfügen. Bei solchen Filmen vergesse ich gerne, dass der Plot konstruiert ist, um Situationen wie Verbitterung oder enttäuschte Romantik erzählen zu können. Die Landschaft Alaskas, die Landschaft der Gesichter und die Landschaft der ausgebreiteten Seelen machen keinen guten Film – aber einen sehenswerten.

Das ist kein Film für den flotten Fernsehabend mit Kumpels und Bier. Man muss sich einlassen auf das Nichts, brillant fotografiert von Haskell Wexler; muss sich einlassen auf die Atmosphäre des Wartens. Es ist anregend, Mary Elizabeth („White Sands“ – 1992; „Robin Hood – König der Diebe“ – 1991; „Das Gesetz der Macht“ – 1991; Abyss – 1989) und David Strathairn bei ihrer Berufung zuzusehen (und bald zu vergessen, dass sie nicht verbitterter Alter und enttäuschte Libido sind). Es ist eine Geschichte über das Warten – im weitesten Sinne. Der Film wurde in Juneau, Alaska, gedreht. Da kommt man nur mit dem Flugzeug oder dem Schiff hin. Bei der Produktion des Films wurde versucht, Nebenrollen und Statisten mit „authentischen“ Laien vor Ort zu besetzen. Strathairn („Ein Sommernachtstraum“ – 1999; „Simon Birch“ – 1998; L.A. Confidential – 1997; „Dolores“ – 1995; „Am wilden Fluss“ – 1994; „Die Firma“ – 1993; „Sneakers – Die Lautlosen“ – 1992) spielt hier das siebte Mal unter der Regie von Sayles.

Wertung: 8 von 11 D-Mark
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