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Kinoplakat: Warm Bodies

Romeo & Julia in Zombieland
Statt gestorben wird wiederbelebt

Titel Warm Bodies
(Warm Bodies)
Drehbuch Jonathan Levine
nach dem gleichnamigen Roman von Isaac Marion
Regie Jonathan Levine, USA, Kanada 2013
Darsteller

Nicholas Hoult, Teresa Palmer, Analeigh Tipton, Rob Corddry, Dave Franco, John Malkovich, Cory Hardrict, Daniel Rindress-Kay, Vincent Leclerc, Clifford LeDuc-Vaillancourt, Billie Calmeau, Adam Driscoll, Chris Cavener, Jonathan Dubsky, Alec Bourgeois u.a.

Genre Komödie, Horror
Filmlänge 98 Minuten
Deutschlandstart
21. Februar 2013
Website warmbodies-derfilm.de
Inhalt

Nach einer Seuche ist der Großteil der amerikanischen Bevölkerung zu Zombies geworden und wandelt stöhnend durch die Straßen auf der Suche nach menschlicher Beute. Die letzten Überlebenden haben sich der Stadt hinter hohen Mauern verbarrikadiert und versuchen, dem Schrecken durch die Untoten zu entgehen.

Für die Zombies draußen vor der Stadt ist ein Tag wie der andere, sie stolpern durch die Gegend und versuchen, was zu fressen zu finden. Bei einem dieser Streifzüge tötet Zombie R den Menschen Perry. Irgendwie ist ihm dieses Menschenfressen unangenehm, aber so ist nun mal die Welt, denkt er und das Wenigste, was er da tun kann, ist, auch das Gehirn den Jungen zu esse. Das ist nicht nur eine Delikatesse – es hilft dem Jungen auch dabei, tot zu bleiben. Allerdings hat diese Gehirnesserei zur Folge, dass R mit Erinnerungsfetzen des Gegessenen verwirrt wird und in Perrys Fall sind diese Erinnerungen voll mit einem blonden Mädchen.

Dieses Mädchen, Julie, steht gerade weniger Meter entfer t und ballert auf alles, was da stolpert und unartikulierte Laute ausstößt. aber sie hat keine Chance; es sind zu viele. Kurzentschlossen und bevor er überlegt, was er da tut – was er auch gar nicht kann, überlegen – schafft R Julie da raus und in Sicherheit, versteckt sie in seinem Zuhause, einer alten Boeing 747.

Bald merkt Julie, dass R anders ist als die übrigen Zombies. Er ist offenbar zu Gefühen fähig. Außerdem ist er mehr und mehr in der Lage, vollständige Sätze zu sprechen und verweigert fortan sogar den Verzehr von Menschenfleisch, um wieder menschlicher zu werden. Obwohl R und Julie erste zarte Bande knüpfen, muss sie zurück in die Stadt und lässt R mit gebrochenem Herzen zurück.

Getrieben von dem Wunsch, sie wiederzusehen, fasst er den Plan, sich in die Stadt einzuschleichen …

Was zu sagen wäre

Ein entzückender Film. Voll Liebe, Romantik und bluttriefendem Witz. Hier schleimen keine Vampire schmachtend dem verbotenen Sex hinterher, hier tun Zombies noch, wofür sie ersonnen sind – sie essen Gehirn. Und sie verlieben sich.

Angelehnt an die größte Romanze aller Zeiten

„Warm Bodies“ ist Romeo & Julia in der Zombiewelt, inklusive Balkonszene. Natürlich reden die Zombies nicht so wortgewandt wie Shakespeares Figuren und sie sterben auch nicht am Ende, im Gegenteil: Die Liebe macht sie wieder lebendig.

Der Film beginnt auf einem namenlosen Flughafen irgendwo, der bevölkert ist von Zombies – bevor wir einen Menschen zu sehen bekommen, sehen wir die, die normalerweise die Toten und Bösen sind. Statt dessen stellt sich uns einer der Zombies vor – seinen Namen hat er vergessen, irgendwas mit R am Anfang. Er nimmt uns mit in diese Welt, an deren Regeln wir uns erst gewöhnen müssen – zwar bleiben Zombies Zombies und Menschen schwer bewaffnete aber chancenlosen Opfer –aber die Perspektive steht auf dem Kopf. Die Menschen in diesem Film haben nichts Sympathisches, ihr straff organisierter Widerstand stößt eher ab; dagegen wirkt das ungezwungene Zombieleben geradezu couchpotatoemäßig. Und einer von denen, R, hat diesen wunderbaren coolen Witz, wenn er aus dem Off zu uns spricht.

Teresa Palmer – Den Namen merken wir uns mal

So richtig ab geht der Film, wenn Julie in die Hände R's gerät und wir Zeuge einer langsamen Verliebung werden mit Hilfe von Vinyl-Schallplatten, die einen „besseren Klang haben als iPods“, klärt R Julie auf. Die ist süß. Süß und tough und auf den Kopf gefallen ist sie auch nicht. Teresa Palmer spielt sie („Wish You Were Here“ – 2012; Ich bin Nummer Vier – 2011; „Duell der Magier“ – 2010). Palmer bietet – neben ihrer auffallenden Hübschheit – Möglichkeiten, kann von jetzt auf gleich umschalten von süßlichem High-School-Girl auf Waffen schwingende Domina. Ihren verwesender Retter spielt Nicholas Hoult, der mit Andersartigkeit vor der Kamera Übung hat, seit er The Beast spielt in den jüngsten X-Men-Filmen. Hoult trägt ein herrlich stoisches Zombiegesicht mit sich herum, das zunehmend nervös romantische Züge bekommt. Auch bei der Besetzung hat Regisseur Jonathan Levine („50/50 – Freunde fürs (Über)leben“ – 2011; „The Wackness“ – 2008; All the Boys Love Mandy Lane – 2006) also alles richtig gemacht.

Der Film bleibt über die gesamte Strecke locker. Da ist kein angestrengter Moment mit klischeebeladenem bleib-Du-selbst-es-kommt-auf-die-inneren-Werte-an-Gerede. Alles folgt der Logik der erzählten Geschichte und bleibt cool. Mädchen kreischen nicht hysterisch rum, bevor sie es dann doch einsehen und die Zombies brauchen kein Zaubererlebnis – es passiert einfach.

Verlorene Teenager knabbern Gehirne

Und wo soll da nun Zeit sein, Gehgirne zu fressen in so einer Zombieromanze? Neben R sind dafür vor allem die Bonies zuständig. Zombies im fortgeschrittenen Stadium, laufende Skelette, die sich ihre letzte faulende Haut längst runtergekratzt haben.

Neben all dem Quatsch, der Teenagern, die sich in der Erwachsenenwelt gemeinhin vorkommen wie Außerirdische oder sonstige Fremdkörper, als Romantic Action oder Romantic Drama oder Romantic Fantasy an der Kinokasse verkauft worden ist, ist es erfrischend, endlich mal einen Kino-Teenager zu erleben, der wirklich anders ist und wirklich nicht in die Gesellschaft passt – zumal R angesichts der atemberaubenden Julie mit denselben Komplexen zu kämpfen hat, mit denen jeder schlaksige Teenager kämpft. Nur zieht R daraufhin nicht etwa das Schwert oder den Blaster, um die holde zu befreien, sondern ermahnt sich „Don't be creepy. Don't be creepy. Don't be creepy!“ Kenne ich. Gut.

Leicht. Witzig. Charmant. Gegen den Strich. Und romantisch. Wunderbar!

Wertung: 7 von 8 €uro
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