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Plakatmotiv: Während Du schliefst (1995)

Sandra Bullock romantisch
eine schöne Phantasie

Titel Während Du schliefst
(While You were sleeping)
Drehbuch Daniel G. Sullivan + Fredric LeBow
Regie Jon Turteltaub, USA 1995
Darsteller

Sandra Bullock, Bill Pullman, Peter Gallagher, Peter Boyle, Jack Warden, Glynis Johns, Micole Mercurio, Jason Bernard, Michael Rispoli, Ally Walker, Monica Keena, Ruth Rudnick, Marcia Wright, Dick Cusack u.a.

Genre Romanze
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
27. Juli 1995
Inhalt

Lucy arbeitet am Fahrkartenschalter der S-Bahn, ist einsam und heimlich verliebt in einen der Passagiere.
Lucys große Stunde kommt, als dieser Mann verunglückt, ins Koma fällt und sie im Krankenhaus plötzlich für dessen Verlobte gehalten wird.

Nur dessen Bruder Jack wundert sich doch sehr; schließlich hat Brüderlein nie was von einer Verlobten erzählt. Jetzt hat Lucy Schwierigkeiten, zumal Jack ein richtig netter Mann zum Verlieben ist ...

Was zu sagen wäre

Ein gedankenlos dahingeschwärmter Satz, und schon ist die Kacke am Dampfen. Da ist die Fahrkartenverkäuferin Lucy seit Monaten in diesen schmucken Typen in dem eleganten Kamelhaarmantel verknallt und kaum rettet sie ihn auf den Gleisen vor einem einfahrenden Zug, hält alle Welt sie für des Verlobte des Typen. Während Lucy das ja noch handeln könnte, schließlich könnte sie der wirklich ganz reizend aufdringlich familiären Familie des komatösen Kamelhaarmantelträgers einfach reinen Wein einschenken, auf die Gefahr hin, dass Schwiegermama in spe einen Herzinfarkt erleidet, Schwiegerpapa in spe explodieren könnte und Schwiegeroma in spe schwer beleidigt sein und Lucy nie wieder ansehen würde. Aber dann hat Peter, so heißt der komatöse, Kamelhaartmantel tragende ahnungslose Verlobte, auch noch diesen unglaublich charmanten Naturburschen als Bruder, der noch viel toller ist und Jack heißt.

Dieser Film wirkt, als habe sein Drehbuch jahrelang in einer Schublade vor sich hingegammelt, weil niemand mit dieser Geschichte was anfangen konnte und dann auch noch Julia Roberts die Lucy-Rolle abgelehnt hat. Dann taucht plötzlich in zwei harten Actionfilmen in einer Nebenrolle ein Versprechen namens Sandra Bullock auf, die in der Lage scheint, einem harten Actionfilm herzliche Momente zu spendieren. Flugs machen sich ein paar Spindoctores daran, das Drehbuch auf den Leib dieses jungen, attraktiven, bezaubernden Versprechens zu schreiben und heraus kommt Aschenputtel verkauft Tickets in Chicago.

Es ist ein warmherziger Film, passend zur 'Weihnacht, an der die Geschichte im film auch spielt. Es geht um familiäre Werte, es geht um die trügerischen Versprechen von Äußerlichkeiten und unsichtbaren Qualitäten der sogenannten inneren Werte. Das kommt davon, wenn man für einen Typen schwärmt, nur weil der gut aussieht, obwohl er einen beim Ticketkauf nie eines Blickes würdigt und man auch gar nichts über ihn weiß. Da rettet man ihm das Leben und seufzt in der Notaufnahme „Und wir werden heiraten“ in die Leere des Wartezimmers und schon hat man die ganze Familie am Hals. Die ist wirklich allerliebst – schräg, nervtötend, vorlaut, aber herzallerliebst. Jack, der Bruder des Komatösen, den Bill Pullman ("Wyatt Earp – Das Leben einer Legende" – 1994; Malice – Eine Intrige – 1993; Schlaflos in Seattle – 1993; Spaceballs – 1987) als sanften Naturbursche mit blondem Haar gibt, verliebt sich auch recht schnell in die Braut, aber immerhin erst, nachdem er ein paar Schritte mit ihr durch das weihnachtlich verschneite Chicago spaziert ist und viel gelacht hat. Außerdem haben wohl diese schönen Augen der jungen Frau geholfen. Sandra Bullock (Speed – 1994; Demolition Man – 1993) festigt als Lucy in dieser sanften Romanze ihr Girl-next-Door-Image und macht es vielen Jungs im Kinosessel schwer, sich nicht sofort in sie zu verlieben. Ihre verwuschelte Präsenz, verträumt, leise hoffend aber dabei pragmatisch bleibend und leicht chaotisch anmutend, ist für Romanzen dieser Bauart wie gemacht.

Der Film ist in wichtigen Nebenrollen mit großen Charakteren besetzt, witzig geschrieben, ordentlich inszeniert und ... herzerwärmend. Ein US-Kritiker nennt den Film einen „charmanten Nougat“. Das trifft's.

Wertung: 7 von 11 D-Mark
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