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Plakatmotiv: Bumblebee (2018)

Ein Mädchen und ihr großer Freund
Ein Film, der großen Spaß macht

Titel Bumblebee
(Bumblebee)
Drehbuch Christina Hodson
Regie Travis Knight, USA 2018
Darsteller

Hailee Steinfeld, Jorge Lendeborg Jr., John Cena, Jason Drucker, Pamela Adlon, Stephen Schneider, Ricardo Hoyos, John Ortiz, Glynn Turman, Len Cariou, Kollin Holtz, Gracie Dzienny, Fred Dryer, Isabelle Ellingson, Mika Kubo u.a.

Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 114 Minuten
Deutschlandstart
20. Dezember 2018
Website paramount.de/bumblebee
Inhalt

Wir schreiben das Jahr 1987 und sind in einer Kleinstadt nördlich von San Francisco. Dort lebt Charlie. Charlie hat es echt nicht leicht. Gerade wird sie 18, ihr geliebter Dad, mit dem sie Sonntags immer an einer alten Corvette geschraubt hat, lebt nicht mehr, ihre Mom, eine Krankenschwester hat einen neuen Mann, einen Langeweiler, der mal wieder einen Job sucht. Ihr keiner Bruder ist … naja, ein kleiner Kotzbrocken halt. Freunde in der Schule hat sie keine, dafür jobbt sie in einer Imbissbude, was ihrem Image nicht förderlich ist, aber was will sie machen? Sie braucht Geld, um endlich ein eigenes Auto haben zu können.

Da stolpert sie in der Werkstadt von Onkel Hank über einen zitronengelben VW Käfer, mehr Staub als Blech, aber sie kriegt ihn ans Laufen und weil sie Geburtstag hat und Onkel Hank mit dem Teil ohnehin nichts anfangen kann, schenkt er ihn ihr. Endlich hat Charlie ein Auto. Und was für eins: Der Käfer entpuppt sich als B-127, ein Transformer mit gewaltigen Erinnerungslücken.Weder weiß er, was er ist, noch was er kann.

B-127 war von Autobot-Anführer Optimus Prime auf die Erde geschickt, nachdem der Kampf gegen die Decepticons um Cybertron endgültig verloren schien.

B-127 soll auf der Erde eine Basis aufbauen. Gleich nach seiner Landung allerdings war er nicht nur mit einer Gruppe von Soldaten um Agent Burns aneinander geraten, sondern auch mit dem Decepticon Blitzwing. Mit letzter Kraft und schwer beschädigt gelang ihm die Flucht; er tarnte sich als VW-Käfer und landete irgendwann auf dem Schrottplatz von Onkel Hank.

Es dauert nicht lange und Charlie kommt hinter B-127s Geheimnis und es entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen dem Mädchen und der von ihr Bumblebee getauften Maschine …

Was zu sagen wäre

Als Charlie nach etwa 20 Minuten mit dem gelben Käfer glücklich vom Hof rollt, ruft ihr Onkel Hank noch hinterher, sie solle vorsichtig sein, das Auto sei „eine Todesfalle“. Da dreht sich im Kino ein paar Sitze weiter links ein kleines Mädchen zu ihren Großeltern um und fragt: „Was ist eine Todesfalle?“

Plakatmotiv: Bumblebee (2018)Bis dahin haben Autobots und Decepticons auf ihrem Maschinenplaneten schon gewaltig aufeinander eingeprügelt, es gab wilde Verfolgungsjagden durch den Wald – all das nimmt das Mädchen nebenan begeistert als selbstverständlich zu Kenntnis. Es ist ein Wort, das Fragen bei ihr auslöst. Die Szene veranschaulicht plastisch, wie sich über die Jahre die Sehgewohnheiten geändert haben.

Im Abspann steht auch zu diesem Transformers-Film wieder Steven Spielberg als Executive Producer und während man sich bei den vorherigen Filmen manchmal fragen mochte, was den erfolgreichen Regisseur an Typen wie Michael Bay (der Filme alle inszeniert hat) begeistert, sieht man hier deutlich: Ah ja, "Bumblebee" ist ein so eine Art E.T. 3.0.

Ein Teenager freundet sich mit einem Außerirdischen an, einem Gigant aus dem All, der Hilfe braucht und vom Militär gejagt wird. Später wollen die Aliens sogar nach Hause telefonieren und bauen sich dafür eine halsbrecherische Konstruktion. Und zwischendurch gibt es ein Hologramm, bei dem man stumm Star Wars mitmurmelt: „Helft mir, Obi-Wan Kenobi. Ihr seid meine letzte Hoffnung!

"Bumblebee" ist ein herzlich schöner, spannender Abenteuerfilm für Jungs und Jungs gebliebene beiderlei Geschlechts. Die Abwesenheit von Michael Bay auf dem Regiestuhl zeigt, was man aus dem simplen Stoff an menschlicher Dramaturgie mit mehrdimensionalen Charakteren rausholen kann, wenn man nicht nur an Action interessiert ist. Hailee Steinfeld, die die Charlie spielt, ist ein Gewinn für das Franchise (3 Days to Kill – 2014; Ender's Game – 2013; "Romeo & Julia" – 2013; Can a Song Save Your Life? – 2013; True Grit – 2010).

Plakatmotiv: Bumblebee (2018)Steinfeld kann verschiedene Emotionen ausdrücken, was man ihren Vorgängern nicht ohne Weiteres nachsagen möchte. Sie gibt Charlie eine gehörige Portion jugendlichen Zorn, eine Aura des Alleine-seins, wie das nur Teenager kennen und hemmungslose Gefühle für die geschundene Maschine. Dass sie in vielen Szenen mit einem unsichtbaren Bumblebee spielen muss, merkt man nicht.

Ein bisschen schade ist, dass Charlie ein Mädchen ist ohne Mädchen-Eigenschaften. Schon ihr Name könnte auch einem Jungen gehören. Und dann schraubt sie leidenschaftlich an Autos herum und trägt Mötörhead-T-Shirts. Die Produktion kann diesen Kniff natürlich als genderneutral verkaufen. Auch kann sie argumentieren, man würde der eher männlichen Zielgruppe über Mädchen die Augen öffnen. Man halte sich von Geschlechterspezifikationen fern und zeige Mädchen mit nur angeblich Jungshobbies. Alles richtig: Aber ein bisschen mehr Mädchen hätte Charlie gut getan.

Das ist aber vielleicht die Reaktion eines typisch Erwachsenen, der nicht sieht, dass "Bumblebee" sich mit der Gefühlswelt von Teenagern auseinandersetzt. Auf ihrer Suche nach Orientierung, nach ihrem Platz in der Welt finden sie einen mächtigen Verbündeten – wie den Gigant aus dem All – und beide können sich gegenseitig helfen. Das ist eine so universelle Geschichte, dass Geschlechter zweitrangig sind. Die Herausforderung haben nach dem Abspann die Großeltern: Was ist denn nun eine Todesfalle?

Der Film "Bumblebee" hat etwas, was ich im zeitgenössischen Großkino schon länger nicht mehr hatte: Er macht Spaß!

Wertung: 6 von 8 €uro
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