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Plakatmotiv: Top Gun (1986)

Kino auf Testosteron! Kernige
Männer träumen sich die Welt

Titel Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel
(Top Gun)
Drehbuch Jim Cash & Jack Epps Jr.
nach der Reportage "Top Gun" von Ehud Yonay
Regie Tony Scott, USA 1986
Darsteller

Tom Cruise, Kelly McGillis, Val Kilmer, Anthony Edwards, Tom Skerritt, Michael Ironside, John Stockwell, Barry Tubb, Rick Rossovich, Tim Robbins, Clarence Gilyard Jr., Whip Hubley, James Tolkan, Meg Ryan, Adrian Pasdar u.a

Genre Action
Filmlänge 110 Minuten
Deutschlandstart
7. August 1986
Inhalt

Der leichtsinnige, aber talentierte Marineflieger Maverick will zusammen mit seinem besten Freund "Goose" das Ausbildungsprogramm für Elite-Piloten der US-Navy, genannt "Top Gun", als die Nr. 1 bestehen. Sein härtester Konkurrent ist das Flieger-As "Iceman". Plakatmotiv: Top Gun (1986) Gleich zu Anfang verliebt er sich in die taffe Ausbilderin Charlie.

Als bei einem seiner waghalsigen Flugmanöver Goose ums Leben kommt, will Maverick voller Schuldgefühle aufgeben. Aber bei einem richtigen Feindeinsatz zeigt Maverick, was er kann …

Was zu sagen wäre

Sie werden sich jetzt anhören, was ich zu habe, Lieutenant! Meine Beurteilung Ihrer Flugleistung war völlig korrekt!!
Ist das wahr!?!
Ja, das ist wahr! … Aber es ist nicht die volle Wahrheit! Ich finde, dass Sie ein herausragender Flieger sind, Matt. Aber das konnte ich auf keinen Fall sagen. Ich hatte Angst, dass jeder Teilnehmer der Fluganalyse mich sofort durchschauen würde! … Und es soll niemand wissen, dass ich mich in Dich verliebt habe …
Die Musik schwillt an, das Licht dimmt ab, Schattenrisse im blauen Mondlicht küssen sich zu Elektrosound.

Pippi Langstrumpf am Steuerknüppel

Ein Pippi-Langstrumpf-Film: Männer erzählen sich die Welt, widdewiddewie sie ihnen gefällt: Junge, muskulöse, schwitzende Körper, darüber ein Zahnpastalächeln, umgeben von einer mehrere 1000 PS starken Maschine, die der Körper mit einem Lächeln beherrscht. Frauen überzeugt dieser Körper, geformt aus der DNA eines legendären Vorgängers („Ihr Vater war für uns alle eine Vorbild!“) und einer unerwähnten Mutter, indem er sich ein bisschen durch schiefen Gesang lächerlich macht, seinen Co-Piloten höher hängt als alle anderen und auf dem Motorrad ungeduscht zu spät zum ersten Date kommt.

Dazu ist dieser Pete "Maverick" Mitchell das beste Flieger-As seit Menschengedenken, dessen schwacher Punkt seine Arroganz ist. Aber die kann man ja heilen. Wozu sind schließlich Co-Piloten anders da, als zu sterben und damit die Arroganz des Helden zu beheben. Für den Rest ist dann "Charlie" zuständig – Kelly McGillis wirkt drei Generationen reifer, als dieser Grinse-Tom-Cruise, aber Militärmänner leben ja nach strengen Vorschriften; warum also soll sich Lt. Maverick nicht in eine Art jung gebliebene Mutterfigur verknallen? Plakatmotiv (US): Top Gun (1986)Solange er seinen Steuerknüppel wieder findet – „Ein guter Pilot muss immer in der Lage sein zu beurteilen, was auf ihn zukommt, damit er anwenden kann, was er gelernt hat. Da oben entscheidet ein Pilot allein. Das ist unser Job!“ – sind die Welt und Frau und Mann in ihr in Ordnung. Und am Ende ist das blöde Training, die idiotische Ausbildungszeit ja nur ein Wartezimmer – irgendwo wartet immer eine Schlacht, in der man(n) sich dann wirklich bewähren kann und muss.

Alberner Film – Startrampe für Karrieren

Alles in allem ein alberner Film, der aber in der filmhistorischen Rückschau am Anfang mehrerer Kinokarrieren steht:

  • Tom Cruise – Maverick (Legende – 1985; Der richtige Dreh – 1983; Lockere Geschäfte – 1983; "Die Aufreisser von der High School" – 1983; Die Outsider – 1983; Die Kadetten von Bunker Hill – 1981; "Endlose Liebe" – 1981)
  • Tony Scott – Regie (Begierde – 1983)
  • Val Kilmer – Iceman ("Was für ein Genie" – 1985; "Top Secret" – 1984)
  • Meg Ryan ("Amityville 3-D" – 1983; "Die wilden Reichen" – 1981) – des besten Kumpels trauernde wärst-Du-da-oben-gestorben-er-hätte-weiter-gemacht-Witwe
  • Anthony Edwards ("Gotcha! – Ein Irrer Trip" – 1985; Der Volltreffer – 1985; "Die Rache der Eierköpfe" – 1984; Ich glaub' ich steh' im Wald – 1982) – der Kumpel, der sterben muss

Dieser Film ist so Plastik, dass ich kaum glauben kann, dass Tony Scott ihn gemacht hat. Wie sein älterer Bruder Ridley kommt Tony aus der Werbung und, ja, man kann sagen, er hat hier einen Werbefilm für die NAVY gedreht, aber das ist nicht der Punkt. Dies ist Tony Scotts zweiter Kinofilm und er ist in vielem das komplette Gegenteil seines Vorgängers, dem kühl-leeren Vampir-Drama Begierde. Die Kritiken zu diesem streng artifiziell inszenierten Film müssen Tony Scott so nachhaltig verstört haben, dass er hier laut, bunt und schnell wurde – und die schönen Menschen sehr viel lebendiger inszenierte, auf eine comic-hafte Weise lebendig.

Der Fairness halber muss man aber auch sagen: Spät abends, wenn der Kopf nur noch zu einfach gestricktem schwarz-weiß-Denken in der Lage ist, kommt dieser Film genau richtig. Dann macht er Spaß mit seinem Harold-Faltermeyer-Soundtrack und seinen Giorgio-Moroder-Hits ("Danger Zone"), seinen Schablonen-Männern und -Frauen und den fantastischen Flugaction-Sequenzen.

*cheers*

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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