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Plakatmotiv: Stuart Little (1999)

Ein rührendes Märchen
mit verschlagenen Katzen

Titel Stuart Little
(Stuart Little)
Drehbuch M. Night Shyamalan & Greg Brooker
nach dem gleichnamigen Roman von E.B. White
Regie Rob Minkoff, USA 1999
Darsteller

Geena Davis, Hugh Laurie, Jonathan Lipnicki, Jeffrey Jones, Connie Ray, Allyce Beasley
und den Stimmen von Michael J. Fox/Bastian Pastewka, Nathan Lane/Götz Otto, Chazz Palminteri/Ekkehardt Belle, Steve Zahn/Gudo Hoegel, Jim Doughan, David Alan, Bruno Kirby, Jennifer Tilly, Stan Freberg u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 84 Minuten
Deutschlandstart
20. April 2000
Inhalt

Er ist ein kleiner Kerl mit einem großen Herzen. Und als ihn die Familie Little adoptiert, ist der größte Wunsch von Stuart in Erfüllung gegangen: Endlich hat er eine Familie und ein Zuhause gefunden. Allerdings hat er es anfangs nicht leicht, sich in die Familie von Mr. Little, Mrs. Little und seinem neuen Bruder George einzuleben. Denn Stuart ist eine Maus.

Aber die XXL-Welt der Littles ist nicht das einzige Problem für den cleveren Stuart. Sein neuer Bruder George hatte sich eigentlich keine Maus als neues Familienmitglied gewünscht, und die Hauskatze Snowbell begegnet Stuart mit einer merkwürdigen Abneigung …

Was zu sagen wäre

Eine Maus findet eine Zuhause. Aber bis sie die Familie darin findet, muss sie viele Abenteuer bestehen. So kann man das Konzept dieser Geschichte zusammenfassen. In einem Waisenhaus wird Stuart gefunden, ins Herz geschlossen und eine Zukunft erschlossen. In der Buchvorlage wird Stuart ganz normal geboren. Da bekommt Mrs. Little als zweites Kind eben eine Maus statt eines Menschen. Das wollten Regisseur Rob Minkoff (Der König der Löwen – 1994) und seine Drehbuchautoren M. Night Shyamalan und Greg Brooker ihren mutmaßlich vielen kleinen Zuschauern wohl nicht erklären müssen, also haben sie das in eine Adoption umgewandelt und das passt sehr gut. Zumal die kleine Maus in der Welt der Menschen niemandem als irgendwie unpassend erschiene. Alle finden es ganz normal, dass eine Maus ein echtes Familienmitglied ist – der kleine Sohn, George, braucht ein bisschen, bis er sich an seinen Bruder gewöhnt, aber das ist bei Kindern vielleicht auch normal.

Die Welt, in der die Littles leben, ist New York, nur – man könnte sagen – ein bisschen in der Dimension verschoben. Die Ausstattung hat den Film in bunte Primärfarben getaucht – grün, rot, blau, gelb und gerne verquirlt in schrillen Mustern an der Wand. Das Prinzip kennen wir aus der 1990er Dick Tracy-Verfilmung von Warren Beatty. Dort unterstrich die grelle Farbigkeit den Comic-Ursprung. Hier unterstreicht sie die Märchenhaftigkeit der Geschichte.

Bevor das Abenteuer der gefährlichen Familienzusammenführung beginnt, dürfen sich die vier Littles erst einmal ausführlich beschnuppern, neidisch von der Seitenlinie beobachtet von Snowbell, dem weißen Hauskater. In Georges Herz findet Stuart über den Umweg eines ferngesteuerten Spielzeugsegelbootes, an dem der Junge einst eifrig gebastelt hat, um bei einem Rennen im Central Park damit anzutreten. Aber dann hate er die Lust verloren, weil sie ihn in der Schule immer auslachen und er „mit dem Boot ja doch nicht gewinnen kann“. Erst, als sich Stuart für das Boot interessiert, geht George wieder ans Werk und durch verschiedene Vorfälle findet sich Stuart plötzlich als Skipper auf dem See im Park, der Georges Boot gegen neidische und aggressive Konkurrenz verteidigen muss. Das ist eine großartige Szene, die Minkoff inszeniert, als spiele sich sich draußen auf dem Meer mit echten Booten ab, während er in jedem Frame betont, dass es sich hier um Spielzeugboote handelt – mitreißende Action für Kinder, die die Hauptzielgruppe dieses Films sind. Mitschüler, die ihren Reichtum raushängen lassen, werden angemault, Kinder die unfair spielen, werden gleich zurechtgewiesen

Falsch spielen, unfair sein dürfen hier nur Tiere, die fantastisch in die Liveaction montiert sind. Minkoff, Oscargewinner John Dykstra, der für Star Wars einst die Motion Control Camera erfand, haben Trick- und Realfilm gut kombiniert. Die kleine weiße Maus huscht wie real durchs Familienbild – hier dürften Minkoff seine Erfahrungen mit dem Kinohasen Roger Rabbit zugute kommen, der als Zeichentrickhase ja auch in der (realen) Welt der Menschen agierte. Selbst die Mäuler der Katzen passen, wenn sie miteinander reden. Und die Katzen haben sehr real etwas dagegen, dass Mäuserich Stuart Familienmitglied wird. Wo komme man denn da hin, wenn aus dem Essen (Maus) die neuen Herrchen (Familienmitglied) werden. Stuart muss also verschwinden, dekretiert der Katzenboss und bald stehen Stuarts angeblich echten Eltern vor der Tür der Littles und holen Stuart zu sich.

Das ist rührend erzählt. Spannend für die Kleineren, durchaus spektakulär in seinen Special Effects auch für Erwachsene. Am Drehbuch hat verantwortlich M. Night Shyamalan mitgeschrieben, der gerade mit The Sixth Sense seine Regiekarriere startet. Vor den Mikrofonen für die Tierstimmen finden sich große Namen ein, Michael J. Fox etwa (Zurück in die Zukunft – 1985), dessen Stuart-Part im Deutschen Bastian Pastewka übernimmt. Vor der Kamera agieren Geena Davis (Tödliche Weihnachten – 1996; Die Piratenbraut – 1995; Ein ganz normaler Held – 1992; Eine Klasse für sich – 1992; Thelma & Louise – 1991; Beetlejuice – 1988; Die Fliege – 1986; Tootsie – 1982) als liebevoll sanfte Mutter und Hugh Laurie, der später als Fernseharzt Dr. House steile Karriere machen wird.

Wertung: 8 von 11 D-Mark
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