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Plakatmotiv: Die Wikinger (1958)

Ein wuchtiger Film von
und mit wuchtigen Kerlen

Titel Die Wikinger
(The Vikings)
Drehbuch Calder Willingham & Dale Wasserman
nach dem Roman "The Viking" von Edison Marshall
Regie Richard Fleischer, USA, Deutschland 1958
Darsteller

Kirk Douglas, Tony Curtis, Ernest Borgnine, Janet Leigh, James Donald, Alexander Knox, Maxine Audley, Frank Thring, Eileen Way, Edric Connor, Dandy Nichols, Per Buckhøj, Almut Berg, Peter Capell, Kelly Curtis, Peter Douglas, Georges Guéret, Rico Lopez, Marco Perrin, Paul Préboist, Orson Welles u.a.

Genre Abenteuer, Historien
Filmlänge 116 Minuten
Deutschlandstart
25. Dezember 1958
Inhalt

Bei einem Überfall der Wikinger, den der grausame Ragnar anführt, wird der König von Northumbria getötet. Sein Cousin Ælle besteigt daraufhin den Thron, weil der König kinderlos war. Die Königswitwe Enid ist jedoch schwanger von Ragnar. Sie schickt ihr Kind, versehen mit einem Edelstein als Amulett, dem Knauf vom Griff des königlichen Schwertes Regvita von Northumbria, nach Italien, um es vor dem machthungrigen Ælle zu schützen. Das Schiff, auf dem das Kind nach Italien reist, wird von den Wikingern unter Bjorn, dem engsten Freund Ragnars, gekapert. Die Mannschaft weiß jedoch nichts über das Kind und versklavt es. Der Junge wächst als Sklave heran und wird Erik genannt.

Plakatmotiv: Die Wikinger (1958)20 Jahre später, längst ist Königin Enid gestorben: Lord Egbert, von Ælle des Hochverrats angeklagt, flieht nach Norwegen und findet bei Ragnar Asyl. Dort findet er auch Erik wieder, der um seinen Hals immer noch das Amulett seiner Mutter trägt. Egbert entdeckt daraufhin den Familienrang von Erik.

Erik und sein Halbbruder Einar geraten in unversöhnlichen Hass und Streit, nachdem Eriks Falke Einar ein Auge ausgehackt hat. Einar hatte Erik zuvor gedemütigt und zu Boden getreten, worauf dieser seinen Raubvogel auf Einar losstieß. Die Dorfschamanin Kitala rettet Erik vor der sofortigen Hinrichtung, indem sie ihn unter Odins Schutz stellt.

Erik wird daraufhin einem Gottesurteil überstellt, in ein Becken geworfen, das sich bei Flut mit Wasser füllt, damit der oberste Gott der Wikinger über ihn richte. Die Schamanin ruft Odins Töchter, die Walküren, an mit der Bitte, den Nordwind zu schicken, der die Flut zurückdrängen möge. Auch Erik fleht Odin um Beistand an, der Nordwind setzt ein und treibt das Wasser zurück, Erik ist gerettet. Egbert, der hinzukommt und den halb erfrorenen Erik aus dem Wasser zieht, beansprucht ihn vor Einar als seinen Sklaven, damit er ihn nach Northumbria bringen und als König ausrufen kann.

Einar führt einen Seeangriff aus und kann Prinzessin Morgana gefangen nehmen, die Ælle heiraten sollte. Erik und Einar verlieben sich in die Prinzessin, was ihre Feindschaft noch verstärkt …

Was zu sagen wäre

Ein prachtvoll ausgestatteter Abenteuerfilm, den Vielfilmer Richard Fleischer (20.000 Meilen unter dem Meer – 1954) routiniert um eine klassische Dreiecksgeschichte herum erzählt, in der zornbebende Kerle raunen „Ich werde ihn bis ans Ende der Welt jagen. Und ich werde ihn finden. Das schwöre ich beim heiligen Blute Odins!“ Währenddessen hat der andere Kerl Janet Leigh erblickt und sofort steht sein Herz in Flammen: „Ich habe Dich geliebt. Vom ersten Moment an.

Der Film erzählt die Geschichte zweier Königreiche im Clinch und ihrer jeweiligen Herrschersippen – inklusive Ranküne, fremder Leute Kinder, heimliche Thronfolger und Despoten. Ernest Borgnine (Vera Cruz – 1954; "Die Gladiatoren" – 1954; Verdammt in alle Ewigkeit – 1953) gibt als alter Wikinger-Führer Ragnar einen knurrigen, zutiefst sympathischen Wilden (und ist eineinhalb Jahre jünger ist als sein Filmsohn Kirk Douglas).

Plakatmotiv (US): The Vikings – Die Wikinger (1958)Die anderen spulen souverän ihr Typecasting herunter: Kirk Douglas (Wege zum Ruhm – 1957; Zwei rechnen ab – 1957; "Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft" – 1956; Zwischen zwei Feuern – 1955; Die Fahrten des Odysseus – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Reporter des Satans – 1951; Goldenes Gift – 1947), der ohn' Unterlass bei Odins Blut Rache schwört, ist der wilde Wilde, der sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen lässt, Tony Curtis lässt sein Blauauge blitzen ("Trapez" – 1956; Winchester 73 – 1950) und beweist Kampfes- und Edelmut und Janet Leigh schließlich ist trotzig unterwürfig und wunderschön tapfer (Im Zeichen des Bösen – 1958; Prinz Eisenherz – 1954).

Fleischer erzählt ohne Leerlauf und mit lautem Score, bestehend aus Trommeln, Hörnern, Streich- und Blasinstrumenten und in düsteren Bildern. Die Innenaufnahmen haben viel Schatten, die Räume werden mit Fackeln beleuchtet. Viele Szenen spielen in der Nacht und tragen so zur bedrohlichen Stimmung bei. Nur die eine Liebesszene zwischen Erik und Morgana erstrahlt in leuchtenden Farben und punktierten Lichtern.

Dazwischen kleidet Kameramann Jack Cardiff die Szenerie in großartige Cinemascope-Panoramen, denen er mit Weitwinkel wunderschöne Tiefen gibt.

Vor allem zum Finale Grande kommt die Technik zum Einsatz. Wenn Kirk Douglas im Anschnitt einen Engländer nach dem anderen mit Schwert niederkämpft und wir auch noch das Heer der Kämpfer bis zum Horizont klar erkennen können, da leuchtet ein Director of Photography mit Erfahrung das Bild ein (Die barfüßige Gräfin – 1954; African Queen – 1951).

Ein wuchtiger Schinken.

Wertung: 6 von 7 D-Mark
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