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Plakatmotiv: Real Steel – Stahlharte Gegner (2011)

Ein Klopperfilm
für Teenager

Titel Real Steel – Stahlharte Gegner
(Real Steel)
Drehbuch John Gatins & Dan Gilroy & Jeremy Leven
nach der Kurzgeschichte "Steel" von Richard Matheson
Regie Shawn Levy, USA 2011
Darsteller

Hugh Jackman, Dakota Goyo, Evangeline Lilly, Anthony Mackie, Kevin Durand, Hope Davis, James Rebhorn, Karl Yune, Olga Fonda, John Gatins u.a.

Genre Action
Filmlänge 127 Minuten
Deutschlandstart
3. November 2011
Inhalt

Die nahe Zukunft: Der Boxkampf ist an Roboter übergeben. Die Menschen wollten ein immer härteres, blutigeres Spektakel im Ring – das schließlich nur mehr Maschinen leisten können, gesteuert von ihren menschlichen Erbauern.

Abseits der offiziellen Liga nimmt Charlie Kenton, einst selbst aktiver Boxer, als Trainer und Roboterkontrolleur an privat organisierten Roboterkämpfen teil; mit allenfalls sehr mäßigem Erfolg.
Gerade ist eine Ex-Freundin gestorben, die einen Sohn aus dieser Beziehung hat – Max – um den sich Charlie nie gekümmert hat. Nun braucht Max einen neuen Vormund und angeboten dafür hat sich Max’ Tante, die den Jungen liebt, außerdem reich geheiratet hat. Das ist alles ganz in Charlies Sinne – zumal er es schafft, dem vermögenden Gatten 100.000 Dollar aus den Rippen zu leiern mit dem Hinweis, ansonsten werde er, Charlie, das Sorgerecht nicht abgeben. Kleiner Haken: Charlie muss den Sommer mit dem Jungen verbringen. Marvin, der vermögende Gatte, will mit seiner Frau nämlich eigentlich mal einen langen Sommer in Paris verbringen.

Gesagt, getan. Max ist zwar vorlaut, schlagfertig und auch sonst besserwisserisch lästig – aber eigentlich hat er mit seinen Vorwürfen gegen Charlie Recht: Der ist ein Versager. Charlie schafft es nicht, irgendwas aus seinem Leben zu machen. Das wirft ihm auch seine On-Off-Freundin Bailey dauernd vor, die von den Zeiten schwärmt, als Charie ein beneidenswert guter Boxer  war.

Über Umwege kommen Charlie und Max an einen schrottreifen Roboter. Max lässt sich nicht von der Idee abbringen, mit dieser Maschine viele Boxkämpfe – auch in der offiziellen Liga – gewinnen zu wollen. „Atom” heißt der Roboter und kann sekundenschnell und punktgenau jede Bewegung nachahmen. Und weil Charlie ein so guter Boxer war, müsste man dem Roboter doch eigentlich ein paar smarte Moves beibringen können.

Nach einigen Rückschlägen geraten Charlie und Max auf die Gewinnerstraße und erreichen Kultstatus. Aber dann geht der Sommer zu Ende, ein großer Kampf steht noch aus – aber Max muss in seine neue Pflegefamilie …

Was zu sagen wäre

Ein Versager mit Gutem Herz. Ein unzuverlässiger Spieler, der durch seinen aufgetauchten Sohn ein besserer Mensch und guter Vater wird. Dazu Steven Spielberg als Executive Producer. Nein, das ist nicht der erwartete harte Prügelfilm. Das ist ein Film von Shawn Levy. Der dreht andere Filme ("Nachts im Museum" – 2006; Der rosarote Panther – 2006; Im Dutzend billiger – 2003). "Real Steel" ist Erbauungskino für die ganze Familie, dem der Soundtrack von Eminem gerade genug Verruchtheit verleiht, um sich ein bisschen härter geben zu können, als man ist. Plakatmotiv: Real Steel (2011)Optische Dreingabe ist „Lost”-Schätzchen Evangeline Lilly, die hier die toughe, verletzliche, schmachtende, smarte On-Off-Freundin Bailey gibt.
Zusammengehalten wird dieses "Rocky 2.0" von ein bisschen Transformers-CGI und ein paar ordentlichen, jugendfreien Fights.

„Real Steel” macht um jedes Problem einen großen Bogen. Die sich auftürmenden familiären Verwicklungen ..? Werden entweder am Ende ausgelassen, nicht mehr angesprochen, gar nicht erst erkannt oder mit einer lässigen Entscheidung von der Leinwand gewischt. Das ist alles ein bisschen sehr einfach, selbst für die angepeilte Zielgruppe. Angesprochen werden nämlich neben allerlei jugendlicher Underdog-Phantasien auch entfremdete Vater-Sohn-Modelle, Patchworkfamilien und zur Freude der juvenilien Kundschaft benimmt sich Daddy wie ein unreifer Teenager und der halbwüchsige Sohn wie ein ernster Heranwachsender. Entweder können erwachsene Drehbuchautoren keine Kinderrollen schreiben, oder sie machen Kinder ganz bewusst immer älter, als sie im richtigen Leben eigentlich sind – dauernd benehmen sich im Kino der Nuller-Jahre 12-Jährige wie 16-Jährige, 8-Jährige wie 12-Jährige.

Als moralischer Überbau wird vermittelt, dass es heute nicht mehr reicht, ehrlich und engagiert einer Arbeit nachzugehen. Heute muss man sich durchbeißen, weil hinter jeder Ecke Betrüger lauern – die im Film dann am Ende genau so einfach aus dem Bild beseitigt werden, wie alle anderen Probleme zuvor auch.

Vater und Sohn kommen sich über die Maschine näher, da werden Erinnerungen wach an den zweiten Terminator (James Cameron – 1991) – der Junge und der Roboter. Und am Ende steht der Fight des gerechten Underdog, der die kommerziell frustrierte Masse aus ihrer Abhängigkeit vom Konsum befreit sowie geklaute Sequenzen aus Rocky IV mit dem dramaturgischen Schlusskniff aus Rocky Balboa.

Und Evangelines „Schnapp ihn Dir, Charlie!” gehört in diese Form Jungsfilm, erinnert an Mary Jane Watsons "Hol ihn Dir, Tiger!"

Jedes mal aufs Neue bemerkenswert: Was technisch mittlerweile möglich ist und auch umgesetzt wird von kreativen Tüftlern, die vor lauter Pixeln und GreenScreen das Kameramovement nicht vergessen und immer noch an den Szenenaufbau und den Schnitt denken. Diesem CGI-Kino fehlt auch weiterhin das physische Moment; durch die Digitalität bleibt haptisch nichts Nachvollziehbares. Aber dieses neue Kino, das sich in den letzten zehn Jahren etabliert, macht das – manchmal – durch gute Einfälle wett.

Aber warum der Film über zwei Stunden dauert ..?

Wertung: 3 von 7 €uro
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