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Kinoplakat: Planet des Schreckens
Eine clevere Kette
voller Billig-Ekel
Titel Planet des Schreckens
(Galaxy of Terror)
Drehbuch Marc Siegler + Bruce D. Clark + William Stout (uncredited)
Regie Bruce D. Clark, USA 1981
Darsteller
Edward Albert, Erin Moran, Ray Walston, Bernard Behrens, Zalman King, Robert Englund, Taaffe O'Connell, Sid Haig, Grace Zabriskie, Jack Blessing, Mary Ellen O'Neill u.a.
Genre Fantasy, Horror
Filmlänge 81 Minuten
Deutschlandstart
1. Januar 1982
Inhalt

Unsichtbarer Terror herrscht auf Planet „Morganthus“. Raumschiffe und ihre Besatzung verschwinden dort spurlos.

Schwerbewaffnet startet Commander Ilvar mit einer furchtlosen Mannschaft, um das Geheimnis zu lüften. Sie entdecken die Zentrale des Schreckens, eine riesige Pyramide, bewacht von grauenhaften Schattenmonstern, die jeden Eindringling sofort töten. Ihr Schicksal scheint besiegelt …

Was zu sagen wäre

Das der Schrecken im Kino auch eine starke erotische Komponente beinhaltet, das wissen die Checker seit seligen Hitchcock-Zeiten. Alle anderen wissen das spätestens seit Alien (1979). Das Design der Menschmaschine mit glibberndem Zahnrad und geäderter Dachpappe gehört zum Kanon der Vorstellungen, wie es außerirdisch aussieht. Und natürlich: Sex sells. Das sind viele Komponenten, die Roger Corman anziehend findet. Corman ist Produzent und in dieser Funktion leidenschaftlicher Sparfuchs. Er produziert Filme nach der Devise: Der Zuschauer darf nicht betrogen, muss überrascht, unterhalten, begruselt werden – aber das muss ja nicht gleich so viel kosten (Sador – Herrscher im Weltall – 1980; Piranhas – 1978; Der Mann mit den Röntgenaugen – 1963; Der Rabe – Duell der Zauberer – 1963).

Im Laufe der Zeit wuchs Corman zur Legende unter den Produzenten heran. Durch seine Schule ging eine ganze Generation begabter Jungfilmer – James Cameron, Joe Dante, John Carpenter – die alle dasselbe sagen: Rogers Zwang zum Sparen zwang mich als Regisseur, kreativ zu werden. Wie kann ich den Schrecken hochhalten, auch wenn ich kein Geld habe, um irgend etwas hochzuhalten? Ungefähr die Hälfte der Bilder im vorliegenden „Planet des Schreckens“ sind gekonnte Gemälde aus der Spritzpistole übereinandergelegt – Menschen laufen vor Papp-Raumschiff, das vor einem gemalten Sonnenuntergang eines fremden Planeten steht. Doch, das funktioniert.

Wenn den laufenden Menschen ein Schleimtriefendes Monster im Nacken sitzt, dann geht das, dann sind wir viel zu viel damit beschäftigt, den armen Menschen auf der Leinwand die nutzlosen Daumen zu drücken (würde das Daumen drücken nutzen,müssten wir ja nicht in einen Horrorfilm gehen, der über glibbrige Tötungen schaudert), um auf gemalte Raumschiffe vor gemalten Hintergründen zu achten. Dafür nehmen die Macher der roger-Corman-Schule nicht für sich in Anspruch, innovativ zu sein. Sie wollen mit ihrer Generica, ihrem Billigangebot sowas wie die schnelle Mark am Bahnhof machen. Das ist ein fairer Deal, solange der Zuschauer bekommt, wofür er bei Produkten dieser Art bezahlt – für den garantierten Thrill. Nun …

  • Große Würmer saugen einen Menschen aus
  • eine Made vergewaltigt die Blonde mit der großen Oberweite in den Tod (Sex sells?)
  • ein Crewmitglied wird von Kabeln zerquetscht
  • eine verbrennt in der Luftschleuse

Dazwischen ist schlechtes Schauspiel und unnötige Dialoge in Plastik-Kulisse, oder: der totale Leerlauf. Der Vergleich mit dem Premiumprodukt Alien (1979) klingt zwar hart und nach nicht ganz fair, ist aufgrund des frechen Ideenklaus auch erlaubt – aber sinnlos. Die Produktionskosten des Films betrugen rund 1,5 Millionen Dollar. An den Kinokassen spielte er rund das Doppelte ein. Auftrag erfüllt, Corman zufrieden.

Diese Art des kühl kalkulierten Kinogeschäfts finde ich aller Ehren wert – zumal sich hoffnungsvolle Jungtalente ausprobieren können.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
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