IMDB
Kinoplakat (US): Pan
Oppulenz im Bild
Rohkost im Script
Titel Pan
(Pan)
Drehbuch Jason Fuchs
nach den Charakteren von J.M. Barrie
Regie Joe Wright, USA, UK, Australien 2015
Darsteller Hugh Jackman, Levi Miller, Garrett Hedlund, Rooney Mara, Adeel Akhtar, Nonso Anozie, Amanda Seyfried, Kathy Burke, Lewis MacDougall, Cara Delevingne, Tae-joo Na, Jack Charles, Bronson Webb, Mike Shepherd, Brian Bovell u.a.
Genre Fantasy, Abenteuer
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
8. Oktober 2015
Website panmovie.com
Inhalt

1926 wurde Peter Pan in einem Waisenhaus von seiner verzweifelten Mutter zurückgelassen. Er stößt auf einen Brief, in dem sie verspricht, ihn eines Tages wiederzusehen, in dieser Welt oder einer anderen.

Eines Nachts wird Peter von Piraten ins Nimmerland entführt, in dem Schiffe fliegen können. Zusammen mit Tiger Lily und seinem späterem Erzrivalen James Hook muss er die Insel vor Blackbeard und der Piratenbande retten …

Was zu sagen wäre

Wir riskieren schon gar keinen zweiten Blick mehr, wenn wieder mal Peter Pan verfilmt wird. Mittlerweile kommt ja, so scheint‘s, bald wöchentlich ein Film über einen Jungen (oder ein Mädchen), der als der Auserwählter, The Chosen One, verdächtigt, herbei gesehnt oder verfolgt wird – mal in einem Labyrinth, mal im Olymp, dann wieder in einer dystopischen Zukunftsvision, und natürlich dürfen wir Harry Potter nicht vergessen.

Also: wieder mal Peter Pan. Zumindest das mit dem keinen zweiten Blick riskieren sollte man sich überlegen: Der Film ist Eye Candy. Joe Wright (Anna Karenina – 2012; „Stolz & Vorurteil“ – 2005), der einige der schönsten Plansequenzen/Longshots des jüngeren Kinos gestaltet hat (Wer ist Hanna? – 2011; Abbitte – 2007), hat ein Auge für Geschichten. Dem modernen Was-vorher-geschah-Trend folgend, den Filme wie Maleficient (2014) erfolgreich gesetzt haben, erzählt er, wie Peter das erste Mal nach Neverland kommt und wie er der Pan wird, eben The Chosen One. Dazu lässt er imposante Piratenschiffe durchs All segeln, durch sonnengerötete Wolkendecken steigen und paradiesische Waldwelten entstehen, die es in ihrer Schönheit mit denen aus James Camerons Avatar aufnehmen können, aus dessen Fundus Wright sich auch an anderen Stellen – reiten auf Vögeln – bedient. Anders als die meisten Filmemacher im High-Tech-Ex-und-Hopp-Kinobetrieb Hollywoods nimmt Wright die 3D-Technik ernst. Seine Bilder atmen echte räumliche Tiefe, prachtvolle Opulenz. Kurz: Optisch hat der Filmemacher und Kinoerzähler Joe Wright alles richtig gemacht.

Seine Inszenierung hingegen ist eher hausbacken. Nicht ohne Spannung. Ich sitze schon gerne im Kinosessel und schaue zu. Aber die Dramaturgie hat eigentlich genauso schon Steven Spielberg mit seiner Peter-Pan-Variante durchexerziert; eigentlich exerziert jeder Fantasy-Coming-of-Age-The-Chosen-One-Film der vergangenen zwei Dekaden diese Dramaturgie durch – ein junger, zu Beginn ahnungsloser Held, ein grausamer Despot, ein bisschen Romantik, ein erster, die Idylle verheerender Angriff des Despoten und der Showdown dann in unmittelbarer Nähe des großen Heiligtums, des die Welt zusammenhaltenden Dingsbums, des Göttlichen. Nichts Besonderes also.

Mit Ausnahme vielleicht von Rooney Mara, die als Tiger Lily ihrer bisher eindrucksvollen Karriere (Carol– 2015; Her – 2013; Side Effects – 2013; Verblendung – 2011; The Social Network – 2010; „A Nightmare on Elm Street“ – 2010) ein Nullnummer hinzugefügt hat; ihre Rolle ist schon im Script absurd angelegt zwischen Kriegerin, Mentorin und Love Interest, da kann die Actrice in bunten Troddel-Kostümen nichts mehr retten. Hugh Jackman immerhin (Chappie – 2015; Wolverine: Weg des Kriegers – 2013; Real Steel – Stahlharte Gegner – 2011; Scoop – Der Knüller – 2006; Van Helsing – 2004; Passwort: Swordfish – 2001) gibt als Blackbeard einen herrlich exaltierten Despoten.

Der Film hat laut boxofficemojo.com rund 150 Millionen US-Dollar gekostet. Weltweit eingespielt hat er an den Kinokassen 128,4 Millionen US-Dollar. Das sieht nicht nach einer Fortsetzung aus. Es sei denn vielleicht als TV-Serie; sowas zieht ja zurzeit gut.

Wertung: 4 von 8 €uro
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