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Plakatmotiv: Gamera gegen Zigra (1971)
Ein Schützt-die-Umwelt-Film
für die kleinsten Monsterfans
Titel Gamera gegen Zigra – Frankensteins Weltraumbestie schlägt zu
(Gamera tai Shinkai kaijû Jigura)
Drehbuch Niisan Takahashi
Regie Noriaki Yuasa, Japan 1971
Darsteller Kôji Fujiyama, Daigo Inoue, Reiko Kasahara, Daihachi Kita, Goro Kumon, Shin Minatsu, Akira Natsuki, Kei'ichi Noda, Isamu Saeki, Yasushi Sakagami, Mikiko Tsubouchi, Eiko Yanami, Yoshio Yoshida, Arlene Zoellner, Gloria Zoellner u.a.
Genre Monsterfilm
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
29. November 2013 (DVD-Premiere)
Inhalt

Ohne Vorwarnung wird eine japanische Mondbasis von einem außerirdischen Raumschiff attackiert und vernichtet.

Auf der Erde verstören gleichzeitig sehr starke Erdbeben die Bevölkerung. Von einer Bucht aus beobachten der Junge Kenichi und sein Vater Yosuke, wie ein Raumschiff ins Meer stürzt – es ist das Raumschiff, dass die Mondbasis attackiert hat. Sie versuchen, mit ihrem Bötchen zu der Stelle zu gelangen, an der das UFO aufs Wasser prallte. Kaum dort angekommen, werden sie von einem Teleportationsstrahl erfasst,an Bord gebracht und dort gefangen genommen.

An Bord ist nur eine Person, eine Frau, die wie eine Erdenfrau aussieht. Sie demonstriert ihre Macht, indem sie (auch) in Japan ein gewaltiges Erdbeben auslöst. Damit soll die Kapitulation der Menschheit erzwungen werden, weil sich das Volk der Zigra die Erde als ihr neues Zuhause ausgesucht hat.

Nachdem ein seltsames Hai-ähnliches Wesen aus dem Weltraum sein Zerstörungswerk begonnen hat, taucht Gamera auf, die Riesenschildkröte und Beschützerin der Erde. Wieder beginnt eine Monsterschlacht …

Was zu sagen wäre

Der Weltraum ist unermesslich groß. Und mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es neben unserem Universum noch andere, deren Bewohner ebenfalls aufgebrochen sind, um seine Geheimnisse zu ergründen. Die folgenden Bilder und Handlungen dienen dazu, die Menschheit vor den Folgen ihres Tuns und Handelns zu warnen.“ Was seltsam belehrend klingt, ist auch genauso gemeint: Im Grunde ist das gar kein Monsterfilm.

Es ist ein unterhaltsamer Lehrfilm für Kinder zum Thema Umweltschutz, und in trauriger Tradition streichen auch die Daiei Studios das Budget zusammen, wenn Kinder die Adresse sind. Die Kinder sind gerissener als die Erwachsenen (und ein bisschen nervtötend), die Chefs von Militär und Unterwasserbehörde ohne Durchblick und der Hausmeister im orangfarbenen Hemd gibt entscheidende Tipps über die Meeresbiologie. Kinder sollen lernen, dass jeder (in Japan) wichtig ist.

Die Monsterszenen sind rar gesät und noch hölzerner, als in Gamerafilmen ohnehin schon üblich. Da stehen sich zwei Akteure in fabelhaftenb Gummikostümen gegenüber, wedeln  mit den Armen, und die Toningenieure legen komische Brüllgeräusche darüber. Dabei reiht sich die Zigra in die Reihe jener bizarren Monstergestalten in den Gamerafilmen, zu denen die geplatzte Chilischote Viras, das fliegende Klappmesser Guiron und im Grunde auch die Vampirfledermaus Gaos gehören: Zigra ist ein Art fliegender Hai-Schwertfisch.

Die dünne Handlung um Außerirdische, die die Erde als neuen Lebensraum beanspruchen und die Menschen als Nahrungsquelle betrachten, gehört zur Grundausstattung der Monsterfilme, die mal mehr mal weniger unterhaltsam variiert wird; hier ist es gar nicht unterhaltsam, aufgepeppt dafür aber mit lustigen Szenen, in denen eine außeridisch-japanischen Frau mit langen Beinen erfolglos zwei Kindern nachjagt.

Das Erzähltempo passt sich diesen Szenen, die an das Fangen-Spiel auf dem Schulhof erinnern, an. Klar: Die Kleinsten sollen im Kinosessel ja mitkommen. Und sie sollen die Botschaft verstehen: „Die Werte der Kontamination sind ja schon wieder gestiegen, Tom.“ „Tja, hier wird's in wenigen Jahren wohl keine Fische mehr geben“, raunt Wissenschaftler Tom Wallace, als er eine Wasserprobe zieht. „Wir Menschen sind wirklich perfekt“, ätzt sein Kollege Yosuke Ishikawa: „Der Fortschritt der Wissenschaft zerstört die Umwelt. Es liegt nun ganz allein an uns, das menschliche und tierische Leben auf diesem Planeten zu schützen. Schlussendlich ist das auch unser Lebensraum.“ Umweltschutz ist gerade in im japanischen Monsterfilm. Die konkurrierenden Toho Studios haben gerade ihr Hausmonster Godzilla gegen das Teufelsmonster ins Feld geschickt, eine tödliche Kreatur, die sich aus Müll und Dreck speist.

Dass die Gamerafilme vor allem auf Kinder zielen, gehört zur DNA dieser Serie. Für den Ernst der Lage stand immer Godzilla bereit, wiewohl auch der unter dem Druck des Erfolgs der niedlichen Gamerafilme mitunter seine kindische Seite austobte. Dafür waren bei Gamera dann immer auch unterhaltsame, phantasievolle Erzählungen für die schon etwas Älteren dabei, zum Beispiel die Abenteuer mit Barugon, mit Gaos und vor allem zuletzt mit Jiggar. Der aktuelle Film knüpft eher an die unterirdischen Filme mit den Monstern Viras und Guiron an.

Immerhin bleibt das Monster höflich: Anstatt sein Schreckensregime zu beginnen, erwartet Zigra, dass die Menschheit den Planeten offiziell an ihn übergibt.Als Dank klopft Gamera schließlich mit einem Felsen die Titelmelodie auf Zigras Schuppen. Ein fröhliches Ende, dem noch das für üble Schurken obligatorische Höllenfeuer folgt mit dem freundlichen Hinweis des Vaters an seinen Sohn, doch bitte keine Flaschen achtlos in die Natur zu werfen: „Wir müssen unseren Planaten als Heimat achten. Gamera hat das auch gemacht.

Wertung: 2 von 8 D-Mark
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