Zunächst massenhaft Geld bei Investoren einsammeln, dann mit minimalen Kosten ein todsicher zum Scheitern verurteiltes Theaterstück auf die Bühne bringen, sich mit dem Differenzbetrag nach Brasilien absetzen und die Geldgeber leer ausgehen lassen: Mit diesem nicht ganz legalen Plan versuchen der mittlerweile notorisch erfolglose Broadway-Theaterproduzent Max Bialystock und der windige Buchprüfer Leo Bloom zu Geld zu kommen.
Nachdem mit dem durchgeknallten Drehbuchautor und Altnazi Franz Liebkind, dem als Regisseur völlig überforderten Roger De Bris und dem Hippie und Möchtegernmimen Lorenzo St. DuBois (dessen Initialen L.S.D. kommen nicht von ungefähr) das notwendige Personal gefunden worden ist, scheinen die Voraussetzungen für einen Flop optimal erfüllt zu sein. Doch dann kommt alles anders als vorgesehen.
Die als Rechtfertigung des Nazi-Diktators gedachte Musikrevue „Frühling für Hitler“ erweist sich als ausgesprochener Erfolg. Und zwar vor allem deshalb, weil sie vom Publikum als gelungene Farce empfunden wird, die die Zeit des Nationalsozialismus kräftig durch den Kakao zieht …
Regisseur Mel Brooks zeigt in seiner ersten Regiearbeit eine Gesellschaft auf der Klippe des Wahnsinns. Das Stück ist geprägt von hysterischer Entgrenzung. Zero Mostels Produzent Max Bialystock ist ein halbseidener Hallodri, ständig schwitzend, die Haare fettig, alte Damen um ihr Geld bringend, immer einen Tick zu laut. Gene Wilder, der den biederen Buchhalter mit der angeblich zündenden Idee spielt, ist ein hypochondrischer Astmathiker, der in kreischende Panik verfällt, wenn man ihm sein Taschentuch – „MEINE BLAUE BETTDECKE!!!!!“ – wegnimmt.
Der Regisseur des Theaterstücks ist exaltiert schwul und zickt sich unablässig mit seinem stark überschminkten Assistenten und Liebhaber an. Der Autor des Stücks ist ein offenherziger, gleichzeitig vollkommen verblödeter Alt-Nazi. Brooks' Film dreht ständig auf Anschlag, ist so durchgeknallt – beim Vorsprechen zum Stück schreien sich hoffnungsfrohe Schauspiel-Hitlers das Heil! aus dem Leib: nackte Hitlers, dicke Hitlers, schwule Hitlers, gehirnamputierte Hitlers – dass wir bald erschöpft im Sessel zusammensacken und den schrillen Lärm mit satirischem Anspruch über uns hinwegrollen lassen. Es ist bunt, es ist schrill.
Es ist legitim, den Dämon Adolf H. mit dem brüllenden Klamaukknüppel auszutreiben. Sich diesem diffizilen Thema mit Humor zu nähern, haben erfolgreich Ernst Lubitsch ("Sein oder Nichtsein" – 1942) und Charles Chaplin (Der große Diktatior – 1940) versucht. Anders als der Lubitsch-Film und Chaplins Hitlerparodie hat Mel Brooks sich dieses Themas in einer derb-überdrehten Form angenommen. Mit seinem Kanonendonner vertreibt er womöglich private Dämonen: Brooks ist Jude; sein Vater Maximilian war deutscher Jude aus Danzig, seine Mutter Kate, geb. Brookman, Jüdin russischer Herkunft. Seine Karriere begann nach dem Zweiten Weltkrieg als Stand-up-Comedian – eine Schule für den lauten Humor.
So wirkt dieser "Frühling für Hitler": Wie eine Stand-up-Comedy, die von der Leinwand herunter unablässig Gags in Publikum donnert. Die, die zünden, zünden derart laut, dass die, die nicht zünden, nicht weiter stören.
Dass dieser Film in deutschsprachiger Fassung mit Benno Hoffmann als Stimme für Zero Mostel und Harald Leipnitz als Sprecher von Gene Wilder erst im Jahr 1976 – also mit acht Jahren Verspätung – zu sehen war, hat weniger daran gelegen, dass der recht zotige Humor, der auch für Brooks’ spätere Produktionen typisch ist, nicht mit einem speziellen deutschen Humorverständnis kompatibel gewesen wäre. Wie auch das Beispiel der bis zur Mitte der 1970er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland aufgeführten deutschen Fassung von Casablanca zeigt, gab es seinerzeit noch Vorbehalte gegen entsprechende Filmstoffe.
Auf der Grundlage dieses Films entstand im Jahr 2001 das Broadway-Musical "The Producers", für das Mel Brooks ebenfalls das Buch geschrieben hat. Dieses Musical hat 2001 insgesamt 12 Tony Awards gewinnen können, womit der bis zu diesem Zeitpunkt bestehende Rekord von "Hello, Dolly!" aus dem Jahr 1964 übertroffen worden ist.
Dieses Musical bildete die Vorlage für die Neuverfilmung "The Producers" aus dem Jahr 2005.