Polizistin Melody wird von ihrem Chef Kahnitz auf den frisch aus dem Gefängnis entlassenen Panzerknacker Ben angesetzt. Sie soll Ben zu einem neuen Bruch verleiten, um ihrem Chef seine Rache zu ermöglichen. Doch Melody verliebt sich in Ben und versucht nun, Kahnitz auszuspielen.
Das Ehepaar Percy und Aurelia und eine undurchsichtige Waffenhändlerin verkomplizieren die Lage …
Nicolette Krebitz („Candy“ – 1998; Bandits – 1997; „Kondom des Grauens“ – 1996) als taffe verdeckte Ermittlerin? Aufmerksame Beobachter der deutschen Filmszene wissen, dass Krebitz nicht das kleine Mädchen ist, dass ihr Mädchengesicht mit den großen Augen mittendrin vorspiegelt. Aber Film lebt zuerst von Oberflächen. Gute Filme haben dann Schauspieler, die es unter der Oberfläche brodeln lassen; dadurch entsteht Reibung.
Regisseur Rainer Kaufmann (Die Apothekerin – 1997; Stadtgespräch – 1995) setzt auf Darsteller, nicht auf Schauspieler. Da soll nichts brodeln, da sollen Klischees bedient werden – im besten Sinne. Sein Thriller gehört zu dem schwer in Mode gekommenen Kinopulp: Comicfiguren mit Comicgesichtern sprechen Comicdialoge – Ausstattung, Garderobe, Licht, alles oberflächliche ist wichtiger, als die Figur darin. Kaufmann verkauft das als Verbeugung vor dem Film noir, der seine Blütezeit zu Humphrey Bogarts und James Cagneys Zeiten in den 1940er Jahren hatte; einer der bekanntesten Romane dieser Ära trägt den Titel „The long Goodbye – Der lange Abschied“ (Raymond Chandler). Erzählt wird entsprechend in Rückblenden. Kaufmann nennt das heute Neo-Noir.
Form vor Inhalt. Function followes form. Kalauer-Formulierei, in Stil erstarrter Leerlauf. Im Filmjahrbuch 2000 sagt Kaufmann dazu: „Mich interessiert die Einsamkeit, das Getriebensein. Ich arbeite mit Kinoformen, transportiere sie mit einer gewissen Ironie in die Jetztzeit.“
Tja … na gut, dann …