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Plakatmotiv: Killing Zoe (1993)

Au weia … ein nachgemachter Tarantino
ein grässlicher Film, ein furchtbarer Fehler

Titel Killing Zoe
(Killing Zoe)
Drehbuch Roger Avary
Regie Roger Avary, Frankreich, USA 1993
Darsteller

Eric Stoltz, Julie Delpy, Jean-Hugues Anglade, Gary Kemp, Salvator Xuereb, Bruce Ramsay, Tai Thai, Kario Salem, Martin Raymond, Eric Pascal Chaltiel u.a.

Genre Crime
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
2. Februar 1995
Inhalt

Der Amerikaner Zed landet in Paris. Er ist von einem Freund, Eric, angeheuert worden, bei einem Bankraub zu helfen. Zed ist Spezialist in Sachen Tresore.
Der Taxifahrer, der Zed ins Hotel fährt, besorgt ihm von unterwegs eine Hure, Zoe, mit der Zed sich auf dem Hotelbett vergnügt. Dann kommt Eric, schmeißt die Nutte unsanft aus dem Zimmer und holt Zed ab – zum koksen, saufen, feiern. Und, um den Plan zu erläutern. Schon morgen soll die französische Nationalbank um Tonnen von Gold erleichtert werden.

Zed braucht nur Sekunden, um zu erkennen, dass der Plan kein Plan ist und die ganze Aktion eher eine gut-Glück-Nummer zu werden droht. Aber es ist zu spät, um auszusteigen. Auch zu spät, den Cocktail aus Koks, Heroin und schwerem spanischem Rotwein auszuschlagen. Und als Zed wieder aufwacht, sind sie schon vor der Bank – Zed hat einen kompletten Filmriss.

In der Bank nehmen die Gangster einen Haufen Geiseln, und erschießen andere. Sie wissen nicht, ob der Sicherheitsmann noch den Alarm auslösen konnte. Wenige Minuten später stellt sich heraus: er konnte. Um die Bank herum wimmelt es von Polizisten. Zed bekommt davon nichts mit. Präzise wie ein Uhrwerk arbeitet er sich durch die Tresorwände. Eric, der merkt, dass ihm die Situation entgleitet, setzt sich erst einmal noch einen Schuss Heroin und ermordet dann weitere Wachleute.

Eric setzt auf Verhandlungen mit der Polizei. Aber die scheint daran überhaupt kein Interesse zu haben. Rauchbomben platzen in den Banksaal, Maschinengewehre ballern. Und mittendrin die Hure Zoe, die den nächtlichen Job offenbar als Nebenerwerb neben ihrem Job in der Bank betreibt …

Was zu sagen wäre

Produktionsgelder zum Fenster rausgeschmissen. Nach zehn Minuten beginne ich, mich zu fragen „Warum? Warum dieser Film? Was will er?” Und nach spätestens 30 Minuten ist klar: Auf der Welle der spaßigen Tarantino-Gewaltexzesse reiten und schnelles Geld machen. Blöd, dass dem Film jeder Funke Ironie oder Augenzwinkern fehlt.

Sowas wie eine Wiedergutmachung Tarantinos

Quentin Tarantino (Pulp Fiction – USA 1994) hat am Drehbuch mitgearbeitet und bei der Produktion geholfen. Die Legende will wissen, dass er Avary zuvor bei der gemeinsamen Arbeit an Reservoir Dogs (1992) um die verdienten Drehbuch- und Regie-Credits gebracht haben soll. Das mag stimmen, Avary hat tatsächlich eine Radio-Szene für Reservoir Dogs geschrieben; für die Qualität des Films kann er aber nicht verantwortlich sein. In „Killing Zoe” fehlt das alles, es bleibt ein hahnebüchenes Drehbuch ohne Story, aber mit ordentlich viel Blut. Manches tut vom Hingucken weh.

Dass Hure Zoe zufällig in der Bank arbeitet, die ausgeraubt wird und da dann keine Rolle spielt, außer, am Ende den schwer verwundeten Zed als „unschuldigen Kunden” an der Polizei vorbei aus der Bank zu bugsieren – erklärt sich nicht. Der Titel „Killing Zoe” bleibt offen, denn darum, Zoe zu töten, geht es in dem ganzen Film nicht und, wäre ich so durchgeknallt auf Droge, wie Eric, wäre die blonde Hübschheit die Erste gewesen, die ich in der Bank erschossen hätte. Aber das macht natürlich jeder Bankräuber anders.

Sinnlose Handlungsauffüller

Die Drogenexzesse im nächtlichen Paris mit dem ununterbrochen dem wahren Paris hinterher jammendern Eric stellen allenfalls Zeitfüller dar, die den Film auf Spielfilmlänge dehnen sollen. Ein weiterer Sinn für die Handlung ist nicht zu erkennen – es sei denn, Avary will mit seinen Unscharf-Scharf-Unscharf-Bildern den Drogenkonsum ins Künstlerische überhöhen. Gut: Dann wäre das jedenfalls fehl geschlagen. Eric Stolz, der den Amerikaner in Paris spielt, bekommt in der deutschen Synchronisation einen grauenvollen Akzent, der an Howard Carpendale erinnert. Julie Delpy ist hübsch, hat aber der harten Umgebung und den blutigen Männern nichts entgegenzusetzen außer ihren kleinen, weichen Brüsten. Und weil die Amerikaner Paris immer schon als Stadt der Klischees verstanden haben, taucht neben den nackten Brüsten auch der existenzialistische Musikkeller auf, in der eine existenzialistische Band … Dixieland spielt (???).

Dieser Film ist ein einziger, furchtbarer Fehler.

Wertung: 0,50 von 10 D-Mark
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