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Plakatmotiv: Schlock – Das Bananenmonster (1973)
Ein fröhlicher Quatsch, der das
Kino nicht so ernst nimmt
Titel Schlock – Das Bananenmonster
(Schlock)
Drehbuch John Landis
Regie John Landis, USA 1973
Darsteller
John Landis, Saul Kahan, Joseph Piantadosi, Richard Gillis, Tom Alvich, Walter Levine, Eric Allison, Ralph Baker, Gene Fox, Susan Weiser-Finley, Jonathan Flint, Amy Schireson, Belinda Folsey, Emile Hamaty, Harriet Medin u.a.
Genre Komödie
Filmlänge 80 Minuten
Deutschlandstart
17. September 1982
Inhalt

Mitten in Amerika treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der stets Bananenschalen am Tatort zurücklässt. Mit Hilfe des Wissenschaftlers Professor Shilbovitz findet der ermittelnde Detective Wino heraus, dass es sich bei dem Mörder um einen vor 16 Millionen Jahren eingefrorenen Affenmenschen handelt, der den Missing Link zwischen dem Affen und dem Menschen darstellt.

Schlock, wie das Ungetüm genannt wird, zieht indessen weiter durch das Land und hinterlässt dabei eine Spur der Verwüstung – bis er eines Tages auf das blinde Mädchen Mindy trifft und sich in sie verliebt …

Was zu sagen wäre

Ein schöner quatsch Quatsch. John Landis albert sich einmal durch die gesellschaftshysterische Szenerie der frühen Siebziger Jahre. Sein Film, dessen Dramaturgie sich lose zwischen King Kong, Godzilla und Blob bewegt, eigentlich aber keiner stringenten Handlung folgt, veralbert eitle Reporter lokaler Fernsehstationen ebenso wie Polizeifilme, Armyfetischisten und Gegner des Vietnamkrieges. Im Grund reiht der Film Szenen aneinander, locker zusammengehalten durch das Missing Link der Menschheitsgeschichte, das nach 20 Millionen Jahre währendem Schlaf im Eis wieder unter uns wandelt.

Der Charakter dieses Fremdkörpers in einer kleinen Stadt mit lausigen Polizisten, die sich ständig verfahren, ist ambivalent. Als der Film beginnt, hat er gerade ein Massaker unter 239 Antikrieg-Demonstranten angerichtet, die genaue Totenzahl meldet der lokale Reporter als „unklar“, weil manche Leichen zerfetzt da lägen und die Polizei noch nicht wisse, welche Körperteile zusammengehören. Das nutzt der Reporter für ein kleines Gewinnspiel: Wer seiner Zuschauer sagen könne, wieviele Leichen genau hier lägen, der bekäme ein Kentucky-Fried-Chicken-Menü für die ganze Familie umsonst.

Später dann im Film spaziert „Schlock“ ins Kino, schaut sich „Blob“ an, begleitet einen kleinen Jungen aufs Klo, teilt sich Kuchen mit Zwillingen und einem Pudel und ist auch sonst sehr gesellig und bald müssen wir an seinem Geisteszustand zweifeln. Ist er vielleicht gar kein dummer Affe? Ist er gar intelligenter als die Einwohner? Intelligenter als die örtliche Polizei ist er allemal. Wenn sie sich nicht im kleinen Ort verfährt, fährt sie gern in Schlangenlinien durch die leeren Straßen. Das ist zwar sinnlos, sieht aber wenigstens so aus, wie im Kino, wenn Clint Eastwood im Auto jemanden verfolgt.

Als er jedenfalls Mindy kennenlernt, das blinde Mädchen, in das er sich sofort verliebt, fühlt er sich bei dieser Begegnung scheinbar intellektuell unterfordert. Warum er sich ausgerechnet in Mindy verliebt, bleibt vage. Schon andere vor ihr haben nicht in Panik aufgeschrieen, wenn er auftauchte. Und dann spielt Mindy dauernd Hol-das-Stöckchen mit ihm, was er ein wenig lästig findet, weil er viel lieber mit ihren enormen Brüsten spielen würde. Und auch im Kino später kann er den Dinosaurier-Filmen und den albernen Erklärungen, warum sie ausgestorben sind und nicht mehr in unsere Zeit passen, nur ein müdes Grinsen abgewinnen.

Die an King Kong angelehnte Liebesgeschichte bleibt unter John Landis' Regie ausgesprochen einseitig; nachdem dcie blinde Mindy wieder sehen kann, schreit sie in  Panik auf, als sie des Affen ansichtig wird. Aber die Liebe nimmt dasselbe Ende – „Es waren nicht die Kulgeln. Die Liebe hat ihn getötet!“ Aber in einer Höhle lauert schon der Grund für die Fortsetzung „Return of Schlock“.

Ein wunderbar alberner, bisweilen anarchischer Film, dem nichts heilig ist.

Wertung: 5 von 9 D-Mark
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