In San Francisco betreiben Sam Spade und Miles Archer ein Detektivbüro. Dort erscheint eine junge Frau, die sich als Ruth Wonderly vorstellt.
Die Frau bittet Spade und Archer, ihre Schwester zu finden, die mit einem mysteriösen Mann namens Floyd Thursby durchgebrannt sei. Den einzigen Hinweis auf den Verbleib ihrer Schwester Corinne hätte Wonderly aus einem Brief, in dem ihre Schwester schrieb, sie halte sich in San Francisco auf. Der galante Archer ist angetan von der attraktiven Wonderly und sofort bereit, Thursby zu suchen und zu beschatten. Spade kommt die ganze Sache dagegen nicht geheuer vor.
An einer Straßenecke wird Archer von einem Unbekannten erschossen. Detektive Polhaus ruft Space an den Tatort und beide mutmaßen, dass Archer von jemandem umgebracht wurde, dem er vertraute. Auf die Frage des Polizisten, an welchem Fall Archer denn gearbeitet habe, antwortet Spade ausweichend.
Kurz darauf wird die Leiche Thursbys gefunden und Spade gerät in Verdacht, seinen Partner gerächt zu haben. Iva, die Frau seines Partners, mit der Spade ein Verhältnis hat, verdächtigt Spade des Mordes an ihrem Mann. Spades Sekretärin hingegen glaubt, Iva habe ihren Mann getötet, um Spade heiraten zu können.
Eine weitere zwielichtige Figur taucht in Gestalt von Joel Cairo auf. Auch er will Spade engagieren und bietet dem Detektiv eine Menge Geld für die Beschaffung des Falken. Spade, der zum ersten Mal von der Statue hört, findet heraus, dass Cairo mit dem Revolvermann Wilmer Cook in Verbindung steht und der Chef der beiden wiederum Kasper Gutman ist – ein sinisterer Gangsterboss, genannt „Fatman“.
Die drei stehen mit O’Shaughnessy in Konkurrenz um den Besitz der wertvollen Statue. Bei einem Gespräch mit Gutman erfährt Spade die Geschichte des Falken, der als Tribut des Malteserordens für Karl V., den König von Spanien, gedacht war, aber seit dem Jahr 1539 verschollen ist. Seit Jahren schon verfolgt Gutman die Spur des Falken und hat ihn endlich in Hongkong gefunden.
Spade erhält die Statuette aus der Hand eines sterbenden Kapitäns, dessen Schiff gerade aus Hongkong in den Hafen von San Francisco eingelaufen ist. Bei einem Treffen in Spades Wohnung versammeln sich alle Beteiligten um den mysteriösen Schwarzen Falken …
„Das“, sagt der Privatdetektiv, in der Hand die Figur des Falken, zu dem ratlosen Polizisten, „das ist der Stoff, aus dem Träume sind!" Und deswegen sind mehrere Menschen gestorben. Schon die Romanvorlage von Dashiell Hammett verknüpfte den Hard-Boiled-Private-Eye mit einer Sage, die aus 1001 Nacht stammen könnte. Es trifft der mit allen Wassern abgebrühte Privatdetektiv auf ein Trio verträumter Spinner, die ihren Lebensinhalt einer sagenhaften Figur widmen, von der niemand je etwas gehört hat, die aber irre wertvoill sein soll.
John Huston hat Hammetts einzigartigen Roman in einzigartige Biildsprache verwandelt. Häufig nutzt er extreme Kamerapositionen, schräge Winkel, um seine schräge Story zu unterstreichen. Er spielt mit Licht und Schatten und entwirft eine Gesellschaft aus lauter Menschen, die sich irgendwie durchschlagen. Sam Spade etwa verfällt nicht in bremsende Trauer, als sein Partner erschossen wird; flugs ändert er die Beschriftung an Fenstern und Bürotüren – aus "Spade and Archer" wird "Samuel Spade – Privat Investigation". In einer Szene hat er den fluiden Joel Cairo schon in die Ecke gedrängt, da zerrt er ein hämisches Grinsen in sein Gesicht und setzt noch einen Knockout-Schlag hinterher. Auch Frauen dürfen nicht auf männliche Milde hoffen, dieser Privatdetektiv nimmt sich, was er – mit halbwegs legalen Mitteln – kriegen kann. Das ist aber auch verständlich in einer Welt, die ausschließlich aus Halbwelt-Typen, Krimminellen und Frauen besteht. Und Frauen sind in dieser Sorte Krimi immer entweder trutschige Blondchen, Sekretärinnen-Buddies oder verschlagene Miststücke, die über Leichen gehen, wenn sie darin einen Vorteil für sich erkennen. In diesem Film tauchen alle drei Versionen auf.
John Huston erzählt seinen "The Maltese Falcon" ganz ohne Zwischenton. Die Welt seines Films ist so schwarz-weiß wie sein Trägermedium, freudlos, trocken; da ist kein Platz für Vorgärten, gepflanzte Bäume oder andere Beispiele menschlicher Vorhandenheit, jede Frage eine Waffe, jeder Satz eine Bedrohung der Existenz, jede Forderung ein Ausloten der Möglichkeiten. Huston hat die Form des Film Noir auf die elementarsten Bestandteile reduziert. Und in Humphrey Bogart die perfekte Entsprechung seiner Welt gefunden. Obwohl eigentlich George Raft für die Sam-Spade-Rolle vorgesehen war, der Leading Man der damaligen Zeit. Aber Raft lehnte ab. Er wollte nicht unter einem unerfahrenen Regisseur arbeiten. Huston vergab dann die Rolle an seinen Freund Bogart, der einer der führenden Darsteller in Low-Budget-Produktionen war ("The Wagons Roll at Night" – 1941; Entscheidung in der Sierra – 1941; Nachts unterwegs – 1940; Orchid, der Gangsterbruder – 1940; Die wilden Zwanziger – 1939; Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern – 1938; "Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse" – 1938).
Bogart griff beherzt zu und enttäuschte nicht. Sein Sam Spade ist kein Sympathikus, keiner, mit dem man einen trinken gehen möchte; zwar einer, dessen Hartherzigkeit man den Umständen geschuldet akzeptiert, aber nett findet man so einen nicht. Spades noch am ehesten als Freund durchgehender Mensch ist Detective Polhaus von der LA-Police; aber auch die beiden sehen sich immer nur an Tatorten oder nachts vor der Zimmertür. Dieser Spade ist ein kaltschnäuziger Typ, der seinen Partner beinahe ablehnt, sogar ein Verhältnis mit dessen Frau hat, und sich ständig am Rande der Legalität bewegt. Dabei ist die Kamera immer nahe an ihm dran und die meisten Einstellungen vermitteln das Gefühl, das Geschehen aus seiner Sicht zu betrachten. Erst, als Spade in ein Netz aus Intrigen und Lügen gerät, gewinnt der Antiheld an Sympathie, zumal Spade bei allem, was er tut, sich und seinen Prinzipien treu bleibt. "The Maltese Falcon" ist ein wunderbar geradlinig erzählter Film. Ein großartiges Regie-Debut für John Huston.
Huston hatte schon mehrere Drehbücher für die Warner Brothers geschrieben und erhielt bei diesem Film die Chance, zum ersten Mal Regie zu führen. Der 1930 erschienene Roman "Der Malteser Falke" von Dashiell Hammett war bereits zweimal verfilmt worden, beide Versionen ließen sich aber viele Freiheiten mit dem Roman Hammetts und waren nicht sonderlich erfolgreich. Hustons vertrat die Auffassung, die früheren Drehbuchautoren und Regisseure hätten schlicht das Buch nicht verstanden. Huston schrieb den Roman beinahe Szene für Szene zum Drehbuch um, strich einige Charaktere, reduzierte die Schauplätze auf einige wenige Orte und schuf damit eine klaustrophobische Atmosphäre, die durch die Kameraführung und die Kameraeinstellungen, das Spiel von Licht und Schatten unterstützt wurde.
Es gibt den Film in mindestens zwei Scoreversionen, je nachdem, ob man die deutsche oder die US-Spur hört. Die deutsche Synchronfassung entstand unter Leitung von Wolfgang Schick, vermutlich in den 1960er-Jahren, und gibt dem Film einen anderen Charakter. Die Filmmusik wurde durch beschwingte Jazz-Themen ersetzt, die nicht in die Entstehungszeit des Films passen, sondern eher in die Nachkriegszeit, während die Dialoge in eine parodistische Richtung gehen, die das Original nicht hat. Die schmissigen (deutschen) Bläser tönen sich in den Vordergrund und begraben die Handlung unter sich, das US-Orchester dudelt vor sich hin, geht auf das, was im Bild passiert, ab er auch nicht ein. Ein (schönes) Beispiel, wie in den frühen Jahren des Kinos mit Musik umgegangen wurde.
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)