Einmal bettelt er Pat McCormick an. Der Bauunternehmer bietet Dobbs statt dessen an, ihn beim Bau eines Bohrturms zu beschäftigen. Dobbs willigt sofort ein, Curtin wird sein Arbeitskollege. Aber McCormick haut sie übers Ohr und verschwindet. Sie spüren ihn auf, es kommt zur Schlägerei, der Unternehmer unterliegt und die beiden geprellten Arbeitskräfte bedienen sich aus der Brieftasche ihres Auftraggebers mit dem, was ihnen zusteht.
Im Schlafsaal einer billigen Herberge hören sie, wie der alte Goldgräber Howard von einer mexikanischen Goldader schwärmt und zugleich die zerstörerischen Folgen der Goldgier ausmalt.
Für Cobbs und Curtis ist schnell klar, wie sie das von McCormack erbeutete Geld am besten einsetzen. Sie werden auf Goldsuche gehen. Sie fordern den alten Howard auf, sich daran zu beteiligen. Er ist zwar alt, aber er ist ein Profi und er beherrscht als einziger die spanische Sprache.
In dem Moment, in dem Dobbs kapituliert und umkehren will, klärt Howard ihn auf. Gerade jetzt haben sie ihr Ziel erreicht, sie stehen auf Gold - Unwissende wie seine beiden Begleiter würden Goldstaub eben mit gewöhnlichem Sand verwechseln.
Die drei graben einen Stollen, bauen eine Waschrinne und beginnen mit der Goldwäsche. Howard hatte recht, die Ader ist ergiebig. Die Goldgräberei der drei ist illegal; sie haben kein Schürfrecht erworben, da sie fürchten, von den großen Bergwerksgesellschaften vertrieben zu werden, wenn sie einen Antrag stellen.
Nach einigen Wochen erfolgreicher harter Arbeit regen sich Gier und Misstrauen, vor allem bei Dobbs. Er setzt durch, dass die Tagesausbeute an jedem Abend auf alle drei aufgeteilt wird. Sie verstecken ihre Vorräte voreinander, von der Furcht beherrscht, dabei von den anderen beobachtet zu werden.
Dobbs wird im Stollen verschüttet und – nach kurzem Zögern – von Curtin gerettet. Trotz dieser Hilfeleistung geht Dobbs’ Misstrauen allmählich in Verfolgungswahn über. Er glaubt, dass Curtin und Howard nichts anderes im Sinn haben, als sein Goldversteck ausfindig zu machen und ihn zu töten …
Mit „Treasure“ schließt sich ein Kreis in Bogarts Karriere (Die schwarze Natter – 1947; „Die zwei Mrs. Carrolls“ – 1947; Tote schlafen fest – 1946; „Tatort Springfield“ – 1945; Haben und Nichthaben – 1944; „Fahrkarte nach Marseille“ – 1944; „Thank Your Lucky Stars“ – 1943; Casablanca – 1942; Abenteuer in Panama – 1942; Die Spur des Falken – 1941; „The Wagons Roll at Night“ – 1941; Entscheidung in der Sierra – 1941; Nachts unterwegs – 1940; „Die wilden Zwanziger“ – 1939). Wenn er langsam in Schizophrenie und Verfolgungswahn verfällt, erinnert sein Spiel an seinen Duke Mantee im „Petrified Forest“ (1936). Die Bandbreite dieses Schauspielers ist bemerkenswert. Bogart schafft es mit einem Augenlid, sein souveränes Gesicht in ein Antlitz aus Misstrauen und Wut zu verwandeln. Dass wir einen anderen Bogart erleben werden, einen abgerissenen abseits der Großstadt (seinem natürlichen Habitat) macht Regisseur John Huston (Abenteuer in Panama – 1942; „Ich will mein Leben leben“ – 1942; Die Spur des Falken – 1941) gleich in der ersten Einstellung deutlich: Die Kamera erfasst einen Mann, Bogart, und als sie in seinem Gesicht ankommt, ist der berühmte Bogart-Hut darüber löchrig und rissig.
Huston gelingen Bilder von grandioser Tiefenschärfe. Einmal hat er Bogarts Kompf bildfüllend im Frame, da strahlen im Hintergrund noch zerklüftete Schlucht-Landschaften. Überhaupt kommt er seinen Protaginisten sehr nah, Großaufnahmen zerklüfteter, abgekämpfter Gesichter dominieren immer wieder die Szene, zerklüftete Gesichter in ebensolchen Landschaften. Great filming, kluge Bilder, die ohne viele Worte auskommen.
Die Rolle des alten, erfahrenen Howard hat John Huston mit seinem Vater Walter besetzt, der hier eine großartige Performance liefert. Sein altersweiser Stoizismus als Gegenentwurf zum zunehmend wilder werdenden Dobbs balanciert den Film wunderbar aus, in dem Tim Holt die etwas undankbare Rolle des Otto Normalverbrauchers zufällt. Er ist anständig, will nichts Böses, wird nur kurz einmal in böse Versuchung geführt, hilft mit dieser Blässe aber, die Story zu erden, dem Zusachauer, dessen moralisches Alter Ego Holt ist, die Story nahe zu bringen. Walter Huston fällt die Rolle des Mentors zu, der Ziele annimmt, wenn sie des Wegs kommen, der aber keine Ziele mehr anvisiert. Logisch, dass er am Ende den höchsten Gewinn mitnimmt – der, und das ist die Moral von der Geschicht‘, („Das Schicksal hat uns einen Streich gespielt. Das Gold ist dorthin zurückgekehrt, wo wir es gefunden haben!“), nicht im Gold liegt, sondern in der richtigen Gemeinschaft richtiger Menschen, und dem Schicksal, das sein Gold gerade in alle vier Himmelsrichtungen bläst, laut ins Gesicht lacht.
Der Film war bei der Oscarverleihung 1949 in vier Kategorien nominiert. Walter Huston erhielt den Oscar in der Kategorie Bester männlicher Nebendarsteller. John Huston erhielt als bester Regisseur und bester Drehbuchautor gleich zwei Oscars. In der Kategorie Bester Film verlor der Film gegen „Hamlet“ von Laurence Olivier. Außerdem gewann der Film 1949 drei Golden Globe Awards, als bester Film (Drama), Walter Huston als bester Nebendarsteller (Drama) und John Huston für das beste Drehbuch.
Der Leiter des Filmstudios, Jack Warner, der sich gern in die Drehbücher der Filme einmischte, wollte eigentlich, dass Bogart am Schluss des Filmes überlebt (damit sollte die Akzeptanz des Filmes beim Publikum erhöht werden). Huston konnte jedoch durchsetzen, dass Bogart am Ende des Films romangerecht stirbt.
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)