Die schon sehr dürftigen Nahrungsrationen, die die Regierung den Indianern vom Stamme der Cheyenne in ihre Reservate liefert, werden eingestellt. Die Indianer unter der Führung ihrer Häuptlinge Dull Knife und Little Wolf machen sich auf einen anstrengenden 1500-Meilen-Marsch von ihren Reservaten in Oklahoma zu ihren angestammten Jagdrevieren in Montana.
Captain Archer von der US-Kavallerie soll sie aufhalten und wieder ins Reservat zurückbringen. Die Presse kolportiert hingegen, dass die Cheyenne aus arglistigen und bösartigen Gründen ihr Reservat verlassen haben.
Der US-Innenminister Carl Schurz versucht, Kämpfe zwischen der Armee und den Indianern zu verhindern. Mittlerweile ist Archers Respekt vor den edlen Menschen immer größer geworden, und er entscheidet sich, ihnen zu helfen …
„Selbst ein Hund kann überall hingehen. Aber nicht ein Cheyenne!“ kritisiert der Häuptling und zieht mit seinen Männern fort in Heimat Yellowstone, aus der sie einst vertrieben wurden.
John Fords Western (Der Mann, der Liberty Valance erschoss – 1962; Das war der Wilde Westen – 1962; Der letzte Befehl – 1959; Der schwarze Falke – 1956; Rio Grande – 1950; Der Teufelshauptmann – 1949; Faustrecht der Prärie – 1946; Trommeln am Mohawk – 1939; Der junge Mr. Lincoln – 1939; Ringo – 1939) wird meist als seine „Entschuldigung“ an den amerikanischen Indianern ausgelegt, nachdem er sie in mehreren Filmen als mörderische Krieger interpretiert hatte. Richard Widmark, Haudegen vergangener Tage ("Raubzug der Wikinger" – 1964; Das war der Wilde Westen – 1962; Urteil von Nürnberg – 1961; Alamo – 1960; Der Garten des Bösen – 1954; Okinawa – 1951), geriert sich als melancholischer Erzähler, der im Laufe des Film vom Saulus zum Paulus mutiert. Mit einem Mal wird in einem Hollywoodfilm die Indianerpolitik Washingtons mit der Gier einiger Eisenbahn- und Wirtschaftsbosse erklärt, nicht mehr mit aggressiven Indianern, gegen die man sich zu Wehr setzen müsse: „Das Ministerium des Inneren wurde überlaufen von den Besitzern der Eisenbahnlinien, den Eigentümern der Minen und von den Landspekulanten. Alle jene Leute aus dem Westen hatten nur Angst, ihre Dollarvermögen zu verlieren. Im ganzen Land erhob sich nicht eine Stimme für die Cheyenne.“
Der zentrale Dialog fasst die weitere Entwicklung der Hauptperson, Richard Widmark als Captain Thomas Archer, schon sehr früh im Film zusammen: Da zetert der gegenüber der Lehrerin Deborah Wright über den wilden Charakter der Cheyenne-Indianer, dass die von Geburt an zum Krieger erzogen würden, während der weiße Mann erst eine blaue Uniform überstreifen müsse, um zum Soldat zu werden, da schleudert die ihm entgegen: „Wovon Sie sprechen, ist die Vergangenheit. Ich spreche von der Zukunft!“
Die Szene mit Wyatt Earp im Saloon, der auch ein guter Orthopäde und Chirurg ist, ist eine bessere Nummernrevue, die fröhlich anzuschauen ist, die Siedler aber ebenso albern darstellt, wie drumherum die Rothäute als edle Opfer. Dieser Marshall von Dodge City markiert schon den Übergang zu Stewarts Alterswerk; sie ist kurz, lockert das sie umgebende Pathos aber auf.
„Sie können sich nicht vorstellen, was diese Cheyenne durchgemacht haben. Wenn die Bevölkerung das sähe, würde sie es kaum billigen.“, sagt der nicht mehr so bärbeißige Captain Archer später im Film zum Innenminister, dem Edward G.Robinson (Die zehn Gebote – 1956; Schakale der Unterwelt – 1955; Gangster in Key Largo – 1948; Die Spur des Fremden – 1946; Gefährliche Begegnung – 1944; Frau ohne Gewissen – 1944; Orchid, der Gangsterbruder – 1940; „Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse“ – 1938; Kid Galahad – Mit harten Fäusten – 1937; Wem gehört die Stadt? – 1936; Der kleine Caesar – 1931) moralisch integre Würde verleiht. Die Native Americans, die der Film inszeniert wie verfolgte Christen auf der Flucht, bei denen die weiße Lehrerin, Carroll Baker, die Piéta gibt, scheinen nicht viel von der ehrbaren Absicht John Fords gehalten zu haben. Die im Film dargestellten Cheyenne wurden von Angehörigen des Volkes der Navajo gespielt. Weiße Zuschauer bemerken diesen Unterschied selten, in Navajo-Gemeinden ist der Film aber sehr beliebt. Das liegt daran, dass die Navajo-Schauspieler offen derbe und wüste Ausdrücke verwendeten, die nichts mit dem Film zu tun hatten. So reißt der Häuptling in seiner Rede zur Unterzeichnung des Vertrages Witze über die Penisgröße des Colonels. Gelehrte betrachten dies als wichtigen Moment in der Entwicklung der Identität der amerikanischen Ureinwohner, weil diese sich über die geschichtliche Interpretation des Wilden Westens durch Hollywood (also die weiße Mehrheitsgesellschaft) lustig machten.
James Stewart im Kino
James „Jimmy“ Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der als einer der populärsten und erfolgreichsten Stars der Filmgeschichte gilt. Zwischen 1934 und 1991 hatte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.
Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien „Lebenskünstler“ und „Mr. Smith geht nach Washington“. Stewart verkörperte meistens den leicht unsicheren, bodenständigen und oftmals idealistischen Durchschnitts-Amerikaner. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, darunter in den Western von Anthony Mann und John Ford. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart einige der bedeutendsten Kriminalfilme der Filmgeschichte. 1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie „Die Nacht vor der Hochzeit“, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit zwei Golden Globes, dem Goldenen Ehrenbären sowie der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
- Der Mann für Mord (The Murder Man, 1935)
- Rose-Marie (1936)
- Next Time We Love (1936)
- Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, 1936)
- Kleinstadtmädel (Small Town Girl, 1936)
- Speed (1936)
- The Gorgeous Hussy (1936)
- Zum Tanzen geboren (Born to Dance, 1936)
- Dünner Mann, 2. Fall (After the Thin Man, 1936)
- Im siebenten Himmel (Seventh Heaven, 1937)
- Der letzte Gangster (The Last Gangster, 1937)
- Seekadetten (Navy Blue and Gold, 1937)
- Of Human Hearts (1938)
- Vivacious Lady (1938)
- Engel aus zweiter Hand (The Shopworn Angel, 1938)
- Lebenskünstler (You Can’t Take It with You, 1938)
- Ein ideales Paar (Made for Each Other, 1939)
- Tanz auf dem Eis (The Ice Follies of 1939, 1939)
- Mr. Smith geht nach Washington (Mr. Smith Goes to Washington, 1939)
- Drunter und drüber (It’s a Wonderful World, 1939)
- Der große Bluff (Destry Rides Again, 1939)
- Rendezvous nach Ladenschluss (The Shop Around the Corner, 1949)
- Tödlicher Sturm (The Mortal Storm, 1940)
- Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy, 1940)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940)
- Komm, bleib bei mir (Come Live with Me, 1941)
- Pot o’ Gold (1941)
- Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl, 1941)
- Winning Your Wings (1942)
- Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946)
- Fremde Stadt (Magic Town, 1947)
- Kennwort 777 (Call Northside 777, 1948)
- On Our Merry Way (1948)
- Cocktail für eine Leiche (Rope, 1948)
- Isle of Fury (1936)
- Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy, 1948)
- Malaya (1949)
- The Stratton Story (1949)
- Mein Freund Harvey (Harvey, 1950)
- Der gebrochene Pfeil (Broken Arrow, 1950)
- Winchester '73 (1950)
- Abenteuer eines Pechvogels (The Jackpot, 1950)
- Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky, 1951)
- Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth, 1952)
- Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River, 1952)
- Stärker als Ketten (Carbine Williams, 1952)
- Nackte Gewalt (The Naked Spur, 1953)
- Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay, 1953)
- Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story, 1954)
- Über den Todespass (The Far Country, 1954)
- Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954)
- In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command, 1955)
- Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie, 1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (The Man Who Knew Too Much, 1956)
- Die Uhr ist abgelaufen (Night Passage, 1957)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo, 1958)
- Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book And Candle, 1958)
- Anatomie eines Mordes (Anatomy of a Murder, 1959)
- Geheimagent des FBI (The FBI Story, 1959)
- Der Kommandant (The Mountain Road, 1960)
- Zwei ritten zusammen (Two Rode Together, 1961)
- Der Mann, der Liberty Valance erschoss (The Man Who Shot Liberty Valance, 1962)
- Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs Takes a Vacation, 1962)
- Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1962)
- In Liebe eine 1 (Take Her, She’s Mine, 1963)
- Cheyenne (Cheyenne Autumn, 1964)
- Geliebte Brigitte (Dear Brigitte, 1965)
- Der Mann vom großen Fluss (Shenandoah, 1965)
- Der Flug des Phoenix (The Flight of the Phoenix, 1965)
- Rancho River (The Rare Breed, 1966)
- Die fünf Vogelfreien (Firecreek, 1968)
- Bandolero! (1968)
- Geschossen wird ab Mitternacht (The Cheyenne Social Club, 1970)
- Die Gnadenlosen (Fool’s Parade, 1971)
- The Shootist – Der letzte Scharfschütze (The Shootist, 1976)
- Verschollen im Bermuda-Dreieck (Airport ’77, 1977)
- Unsere Lassie (The Magic of Lassie, 1978)
- Der Fremde im Regenwald (Afurika monogatari, 1980)