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Plakatmotiv (VHS): Jack, der Aufreißer

Eine vage erzählte Romanze

Titel Jack, der Aufreißer
(The Pick-up Artist)
Drehbuch James Toback
Regie James Toback, USA 1987
Darsteller

Molly Ringwald, Robert Downey Jr., Dennis Hopper, Danny Aiello, Mildred Dunnock, Harvey Keitel, Brian Hamill, Tamara Bruno, Vanessa Williams, Angie Kempf, Polly Draper, Frederick Koehler, Robert Towne, Victoria Jackson, Lorraine Bracco u.a.

Genre Komödie, Crime
Filmlänge 81 Minuten
Deutschlandstart
30. Januar 1989 (Videopremiere)
Inhalt

Jack Jericho ist ein Künstler im Fach des Frauen Aufreißens. Sein Geld verdient er zwar als Grundschullehrer, seine Passion aber gilt dem anderen Geschlecht. Mit immer neuen Sprüchen und seinem austrainierten Charme nähert er sich den Frauen Manhattans.

Bis er eines Tages auf Randy Jensen trifft, bei der er ebenfalls landen kann. Randy hat zwar nichts gegen ein Quickie im Cabrio, zeigt sich davon allerdings nur nicht weiter beeindruckt. Mehr jedenfalls will sie von Jack nicht wissen.

Randy hat ihre ganz eigenen Probleme, denn ihr alkoholsüchtiger Vater schuldet Mafioso Alonzo einen Haufen Geld. Dieser würde ihm die Schulden nur erlassen, wenn Randy dafür mit einem südamerikanischen Drogenboss ins Bett geht.

Als Jack das erfährt, zieht er los, um das Geld zu besorgen, seine Flamme zu retten und davon zu überzeugen, der er – Jack – der Mannn fürs Leben sei …

Was zu sagen wäre

Eine Coming-of-Age-Romanze („Mit 19 hatte ich meine Midlifecrisis.“) im Halbwelt-Milieu New Yorks. Ein überraschender Film, weil er sehr charmant eine Null-Story sehr locker nicht erzählt; als hätten sich Hollywoods harte New-York-Burschen zusammengetan (Harvey Keitel, Dennis Hopper, Danny Aiello, Joe Spinell etc.), weil sie mal in einer Romanze mitspielen wollten.

Jack ist natürlich nicht nur einfach ein blöder Aufreißer. Er hat auch eine zuckerkranke Omi, um die er sich liebevoll kümmert. Der OneNightStand in Jacks feuerrotem Cabrio hält als Erklärung her, warum er weiter hinter dieser rätselhaften Frau her ist. Robert Downey darf zwischendrin in kleinen Elvis-Presley-Miniaturen Szenen für sich gewinnen. Er bekommt es über seine Anmachertouren zu tun mit harten Hunden (siehe Typen wie Keitel, Hopper, Aiello, Spinell) Keitel darf einer Nebenfigur abmeiern (Der Liebe verfallen – 1984; Apocalypse Now – 1979; Die Duellisten – 1977; Taxi Driver – 1976; "Alice lebt hier nicht mehr" – 1974; Hexenkessel – 1973; Spiegelbild im goldenen Auge – 1967) mit Sätzen wie „Was glaubst Du eigentlich, mit wem Du redest, Du B-Mensch?“ Danny Aiello spielt eine wunderbare BestBuddy-Rolle an der Seite Robert Downeys.

Dennis Hopper (Blue Velvet – 1986; Das Osterman-Weekend – 1983; Rumble Fish – 1983; Apocalypse Now – 1979; Der amerikanische Freund – 1977; Easy Rider – 1969; Hängt ihn höher – 1968; Der Unbeugsame – 1967; Die vier Söhne der Katie Elder – 1965; Giganten – 1956; … denn sie wissen nicht, was sie tun – 1955) alkoholkranker, aber grundsympathischer Vater ist herzig; das erinnert an das Modell "Harry Dean Stanton als Mollys Vater" aus dem Pretty in Pink-Jahr zuvor. Hollywoods alt-ergraute Haudegen mutieren zu Molly's Fatherfigures. Und er liefert eine wunderbare, zu Herzen gehende Performance als Aldi-Daddy.

50 Minuten schlingert der Film durch die Straßen New Yorks, dann Atlanta, verfolgt Jack bei seinen libidinösen Versuchen, treibt ihn durch Straßenschluchten, Clubs, in Randys Höschen, entwickelt aber nur sehr vage eine Story. Männer am Rande der Gesellschaft oder aus der Halbwelt ohne stringente Dramaturgie – versucht da ein Hollywood-Studio, den Geist des Filmdrehs-außerhalb-der-Studios des europäischen/französischen Kinos der 60er/70er Jahre einzufangen? Vielleicht ein bisschen viel Ballast für eine Teenager-Romanze aus dem Hollywoodland.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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