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Plakatmotiv: Der Schrecken schleicht durch die Nacht (1958)

Klassischer Gruselschocker
aus professionellen Händen

Titel Der Schrecken schleicht durch die Nacht
(Monster on the Campus)
Drehbuch David Duncan
Regie Jack Arnold, USA 1958
Darsteller

Arthur Franz, Joanna Moore, Judson Pratt, Nancy Walters, Troy Donahue, Phil Harvey, Helen Westcott, Alexander Lockwood, Whit Bissell, Ross Elliott u.a.

Genre Horror
Filmlänge 77 Minuten
Deutschlandstart
22. Januar 1960
Inhalt

Anthropologie-Professor Donald Blake bekommt für seine Forschungsarbeit einen eingefrorenen vorzeitlichen Fisch geliefert, der nur noch in den Gewässern vor Madagaskar zu finden ist und sich auf einer sehr frühen Stufe der Evolution befindet. Ein freidlicher Hund, der am mit Blut durchsetzten Tauwasser des Fisches leckt, mutiert zur Bestie

Während seiner Arbeit an dem Fisch verletzt sich Blake und radioaktiv verseuchte Bakterien gelangen in seine Blutbahn. Als die Assistentin des Professors kurz darauf ermordet in seinem verwüsteten Büro aufgefunden wird, stößt die Polizei bei ihren Ermittlungen auf ungewöhnliche Abdrücke.

Plakatmotiv (US): Monster on the Campus – Der Schrecken schleicht durch die Nacht (1958)Blake wird wenig später zuhause mit zerrissenen Kleideern gefunden – in der Nähe einer Leiche …

Was zu sagen wäre

Rätselhafter Mord auf dem campus, der Täter hinterlässt Fuß- und Handabdrücke. beide lassen auf groteske Verformungen schließen: „Der Kreis der Verdächtigen wird kleiner. Das vereinfacht die Sache!“, freut sich der ermittelnde Lt. Stevens. Aber nein, das tut es natürlich nicht! Nicht, wenn Jack Arnold auf dem Regiestuhl sitzt. Der Regisseur von Gruselklassikern wie Die unglaubliche Geschichte des Mr. C (1957), Tarantula (1955), Der Schrecken vom Amazonas (1954) oder "Gefahr aus dem Weltall" (1953) besucht jetzt die Universität und inszeniert einen dunklen Wissenschaftsthriller mit Monstereinlage.

Es gehört bei Arnold zu guten Ton, dass er seinen Horror wissenschaftlich unterfüttert; nicht so, dass man sowas in harvard lehren könnte, aber so, dass es innerhalb des Filmuniversums Bestand hat. Er facket nicht lange mit inszenatorischen Sperenzchen. Da gibt es diesen prähistorischen Fisch, der Hund schlabbert am Tauwasser und schon hat er lange Fangzähne und geriert sich wie wild; der Zuschauer wird nicht im Unklaren gelassen, dass der Fisch gefährlich ist für die Zivilisation: Als die erste leiche entdeckt wird und Professor Blake mit zerrissenen Klamotten in der Nähe aus der Bewustlosigkeit erwacht, ist völlig kler, was passiert ist, aber: Wie wird er/es ausgesehen haben? Es gehört zum guten Hoprrorfilm, nicht gleich alle Trümpfe offenzulegen.

Es gibt dann eine Szene, in der eine Libelle ein wenig Flüssigkeit von dem prähistorischen Fisch in sich aufsaugt und es ist völlig klar, dass das nicht gut ausgeht. Kurz darauf spaziert ein verliebtes Paar durch den dunklen Park des Campus und wundert sich über ein lautes, summendes Geräusch, das „klingt wie ein Modellflugzeug. Aber das kann ja nicht sein!“ Stimmt! Kurz darauf, das Paar steht in Professor Blakes Büro, ist das Summen wieder da, verbunden mit einem Wummern am Fenster. Blake zieht die Jalousie hoch und erschrickt. Es ist das eine, im Kino von Dinosauriern überfallen zu werden, wie in „Panik in New York (1953)“ oder in Godzilla (1954) – bei diesen Riesen bleibt zwar kein Stein auf dem anderen, aber die Chance, von dem Ungeheuer übersehen zu werden, ist einigermaßen groß.

Etwas völlig anderes ist es, wenn eine etwa ein Meter große Libelle vor Deinem Fenster schwebt. Die kriegt Dich und macht wer weiß was mit Dir! Wenig später, die Libelle ist unter Kontrolle, tropft Blut der Libelle in des Professors Pfeife, während der gerade Samsung, den eben noch wild um sich beißenden Schäferhund, mit dessen Studentenherrchen heim schickt, und man weiß nie, ob der Hund … oder eher nicht … und dann zündet der Professor sich die Pfeife an. Mit solchen Situationen sorgt Arnold für gänsehautige Spannung.

Die finale Jagd auf das Ungeheuer dann unterfüttert er mit seinem immer wieder verwendeten Motiv des mad scientist, um seinem Fantasy-Film einerseits den wissenschaftlichen Touch zu geben. Andererseits aber gibt es kaum ein besseres Motiv, als einen unschuldig schuldig gewordenen Helden. Das letzte Drittel ist also längst nicht mehr so gruselig, wie alles davor.

Aber das Ende ist auf wunderbare Art tragisch! Das klingt nach, wenn der Kinovorhang längst zu ist.

<Nachtrag2005>Das ist einer der drei Gruselschocker meiner Kindheit. Ich war knapp 10 Jahre alt, als der Film im Spätprogramm der ARD lief, während die Eltern außer Haus waren. Als der Film zu Ende war, hatte ich ungefähr acht Meter durch den dunklen Flur in mein Bett. Es waren die längsten acht Meter meiner Kindheit. Uff, war der Film gruselig. Diese Angst haben nur Die Dämonischen und King Kong noch so gut in dem Kind namens Christoph auslösen können.</Nachtrag2005>

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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