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Kinoplakat: Der Mann, den sie Pferd nannten – 2. Teil (1976)
Ein Zwitter aus Ethno-Pop
und blutiger Rachephantasie
Titel Der Mann, den sie Pferd nannten – 2. Teil
(The Return of a Man Called Horse)
Drehbuch Jack De Witt
mit Charakteren von Dorothy M. Johnson
Regie Irvin Kershner, USA 1976
Darsteller Richard Harris, Gale Sondergaard, Geoffrey Lewis, William Lucking, Jorge Luke, Jorge Russek, Claudio Brook, Enrique Lucero, Regino Herrera, Pedro Damián, Humberto López, Alberto Mariscal, Eugenia Dolores, Patricia Reyes Spíndola, Ana De Sade u.a.
Genre Western, Drama
Filmlänge 129 Minuten
Deutschlandstart
28. Oktober 1976
Inhalt

Der Stamm der Yellow-Hands führt ein ärmliches und lethargisches Leben. Mitglieder anderer Stämme und Weiße haben sie von ihrem Land vertrieben, so dass sie heimat- und rechtlos ihr Dasein fristen.

DVD-Cover: Der Mann, den sie Pferd nannten – 2. Teil (1976)Als nach Jahren Lord Morgan zurückkommt, gelingt es ihm, die Indianer zu motivieren, sich ihrer Rechte zu besinnen und ihr Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen …

Was zu sagen wäre

Nun gibt es also einen zweiten Film mit „Pferd“ John Morgan. Und wenn er vorbei ist, frage ich mich: Warum eigentlich? Sechs Jahre haben sich die Autoren Zeit gelassen, um kaum etwas Neues zu erzählen, das aber über zwei Stunden lang.

In seinem weitläufigen Landsitz steht eine Kleiderpuppe mit der Lederkleidung und dem Schmuck seiner Yellow-Hand-Brüder. Die Puppe hat kein Gesicht, ist damit seelisch so leer, wie  Lord Morgan sich fühlt. Ein Mann der die Worthülsen in der Kirche nicht erträgt, die inhaltsleeren Traditionen und oberflächlichen Werte. Ein Mann der das Schilf braucht, sich nach dem Leben da draußen sehnt.

Plakatmotiv (US): The Return of the Man called Horse (1976)In diesem Film also kommt John Morgan freiwillig zu seinen Indianern, die mtlos durch ihr Exil streifen. Um sie davon zu überzeugen, dass nicht der Fuch eines bösen Geistes auf ihnen liegt, gibt es eine ähnliche TorturPorn-Szene, wie im ersten Teil, als Morgan an Knochen aufgehängt worden war, das durcxh sein Brustfleisch getrieben war; diesmal nennt sich die Tortur euphemistische „Sonnentanz“ verursacht ansonsten ähnliche Schmerzen an selber Stelle – ernüchternd ist, dass man dann deutlich den aufgeklebten Brustmuskel aus Latex zerreißen sieht.

Über eine Stunde lang dreht sich der Film im Kreis und um sich selbst, ertragen masochistische Indianer stoisch ihr Los, beschwören gute und böse Geister, leiden wieder und die ganze Zeit dröhnt dramatisch die Filmmusik von Laurence Rosenthal aus den Boxen, die sehr an die Scores großer Erlöserfilme wir „Ben Hur“ oder „Die zehn Gebote“ erinnert.

Und dann endlich lassen sie sich vom weißen Lord erlösen, der ihnen beibringt zu leben und zu kämpfen. Gut, dass das den Wilden mal einer zeigt. Wie sollen die sich denn sonst gegen die einsilbig tumb gezeichneten Weißen in der Handelsstation verteidigen, die diese auf dem heiligen Boden der Yellow Hands errichtet haben.

Richard Harris, der den Film koproduziert hat, spielt den britischen Sinnsucher und Naturfreund John Morgan mit dramatischer Geste und Sinn für den großen Auftritt. Besser macht das den Film auch nicht.

Die Fortsetzung hat noch einen Rest des ethnologischen Charmes seines Vorgängers, zieht sich aber quälend hin, bis er in einem Rache-Finale seinen Höhepunkt findet.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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