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Kinoplakat: In der Gewalt der Riesenameisen
Ameisen statt Haie.
Sonst nichts Neues!
Titel In der Gewalt der Riesenameisen
(Empire of the Ants)
Drehbuch Jack Turley + Bert I. Gordon
nach einm Roman von H. G. Wells
Regie Bert I. Gordon, USA 1977
Darsteller

Joan Collins, Robert Lansing, John David Carson, Albert Salmi, Jacqueline Scott, Pamela Susan Shoop, Robert Pine, Edward Power, Brooke Palance, Tom Fadden, Irene Tedrow, Harry Holcombe, Jack Kosslyn, Ilse Earl, Janie Gavin u.a.

Genre Horror
Filmlänge 89 Minuten
Deutschlandstart
24. November 1977
Inhalt

Irgendwo an einer abgelegenen Florida-Küste soll es einmal stehen, das Ferienzentrum Dreamland Coast. Das Projekt hat wenig Chancen. Aber Maklerin Marylin Fryer will Interessenten hier Bauland verkaufen, wo das Ferienzentrum entstehen soll. In Wirklichkeit handelt es sich um wertloses Sumpfgelände. Doch in der gleichen Gegend wurde auch radioaktiver Abfall von einem Schiff verklappt und das Zeug wurde von einheimischen Ameisenvölkern vernascht, so dass sie zu riesenhafter Größe herangewachsen sind.

Auf der Insel angekommen, gestärkt mit einem kleinen Imbiss, starten die potenziellen Grundstückskäufer zu einer Ferienzentrum-Rundfahrt, auf der Marilyn die verschiedenen Kaufgrundstücke präsentiert. Während einer Pause sondert sich das Ehepaar Mary und Thomas Lawson von der Gruppe ab. Thomas erkennt, dass gelegte Leitungen im Baubereich nur Fassade sind. Bevor beide zur Gruppe zurückkehren können, werden sie von Riesenameisen angegriffen und getötet.

Kinoplakat: In der Gewalt der RiesenameisenDer Gruppe fällt Thomas‘ und Marys Fehlen erst auf, als sie bereits weitergefahren sind. Kurz darauf sehen sie ein Crewmitglied tot am Wegesrand liegen. Joe und Christine brechen auf, um Thomas und Mary zu finden. Sie sehen die Riesenameisen und fliehen zurück zur Gruppe. Auch am Strand sind inzwischen Ameisen aufgetaucht, die das kleine Schiff der Gruppe attackieren. Joe steckt das Schiff an; durch das Feuer sterben einige Tiere, aber die Ameisen sind in der Überzahl.

Die ehemals potenziellen Grundstückskäufer sitzen in der Falle und schlagen sich zu einem kleinen Ruderbötchen durch, das einige Meilen entfernt an einem Fluss liegt …

Was zu sagen wäre

Was so klingt wie Der weiße Hai (1975) mit Riesenameisen ist – genau das. Nur billiger; und schlechter getrickst. Es gibt eine Gruppe verhaltensauffälliger Charaktere, Sympathen und Unsympathen, es gibt die Sommerfrische, die durch nichts gefährdet werden darf, schon gar nicht durch so etwas, wie etwas größere Ameisen. Und wie beim großen Vorbild, ertönt immer bedrohliche Bassmusik, wenn die Ameisen in Lauerstellung sitzen – teilsweise ist die Musik sogar identisch.

Diese Ameisen sind ein bisschen albern. Sehen wir sie in der Totalen, dann sind das echte Ameisen, aufgenommen mit Makro-Optik, die in neue Kulisse montiert wurden, etwa zwischen zwei Bäume, was sie größer wirken lässt – das hat einen gewissen Reiz, weil die Filmtechnik hier eine Kunst weiter entwickelt, die schon zu Zeiten der Tarantula (1955) ausprobiert wurde – das ist ein Reiz aber eher für den Kinofan, weniger für den Fan von Monsterfilmen, denn Details sind in diesen Makroaufnahmen kaum zu erkennen, da war Formicula (1954) schon weiter.

Deshalb geht Kameramann Reginald H. Morris sofort ganz nah ran, wenn die Insekten angreifen. Dann nämlich ersetzen Insektenköpfe und -Zangen aus Pappmachée mit Fellbezug die echten Tiere, schubsen ihre Opfer ein wenig herum und zwischen zwei Schnitten wird rote Farbe verteilt. Das ist so gar nicht gruslig, nicht einmal irgendwie iggelich, das alles lässt einen schon bald auf die Uhr schauen – eigentlich schon lange, bevor die Ameisen auftauchen, denn auch das menschliche Personal ist gruslig.

Es sind brave Frauchen, die am Arm ihres offensichtlich untreuen Ehemann hängen, kleine Trickbetrüger mit goldenem Herzen, die arbeistlose Sekretärin jenseits ihrer besten Jahre und das alte, liebenswerte lassen-sie-uns-zurück-wir-behindern-sie-nur-Ehepaar. Da liegt es dann an Joan Collins als geschäftstüchtige Maklerin, auch eine halbwegs taffe Frau auftreten zu lassen, die angesichts der ersten Ameise in die Arme des starken Skippers singt.

Geradezu bemerkenswert schlicht entwickelt sich eine Fahrt im Ruderboot, mit der die dezimierte Truppe versucht, eine entfernt gelegene Stadt zu erreichen. Es passiert minuten lang nichts; da wird es selbst den Schauspielern so langweilig, dass sie beginnen, sinnbefreite Monologe über ihr jeweiliges Lebenselend aufzusagen.

„Ich glaube, die können uns töten, wann immer sie wollen“, sagt der bärbeißige Skipper Robert Lansing einmal. Leider wollen die Ameisen zu selten. Sie brauchen 89 Minuten, bis sich endlich der Vorhang schließt.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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