Elwood P. Dowd ist ein liebenswert-schrulliger und zu allen unerschütterlich freundlicher Mann mittleren Alters. Sein bester Freund ist seit einigen Jahren ein Puka in Gestalt eines 2,10 Meter großen Hasens namens Harvey, mit welchem er stundenlang durch die Stadt zieht und in seiner Lieblingskneipe „Charley's Bar“ fremde Leute zu einem Glas mit sich und Harvey einlädt. Das Problem ist allerdings, dass, auch wenn der Wirt und die anderen Gäste Harveys Existenz akzeptieren, Harvey für alle Menschen außer Elwood unsichtbar ist. Daher gestaltet sich das Zusammenleben mit Elwood und seinem Hasen für Elwoods Schwester Veta und ihre Tochter Myrtle oft schwierig.
Menschen, die aus diesem Sanatorium kommen, warnt der Taxifahrer, benehmen sich wie normale Menschen. Sie schimpfen über meine fahrweise, wissen immer alles besser und sie geben kein Trinkgeld. Da kommt veta dann doch ins grübeln.
„Mein Freund Harvey“ ist der Lobgesang auf die Freundlichkeit. Elwood ist zu Jedermann und -frau freundlich. „Meine Mutter hat immer gesagt, Elwood, sagte sie, Du kannst entweder sehr klug sein. Oder sehr freundlich. Nun, lange war ich klug. Dann habe ich mich anders entschieden.“ Nichts kann diesen Elwood erschüttern, der jedem seine Karte in die Hand drückt und zum Abendessen „morgen Abend“ einlädt. Die meisten Menschen sind dann immer sehr angetan. Bis Elwood ihnen Harvey vorstellt, seinen Freund, den 2,10 Meter großen Hasen. Dann sagen die menschen wieder ab; und verstehen, dass Elwoods Schwester ihn einweisen wollen ins Sanatorium. Da glaubt sie noch, ihr Bruder sei verrückt. Er würde ihr ihr gesellschaftliches Leben zerstören, ein Leben, das von menschen geprägt ist, die falsch sind, rechthaberisch, eitel, bösartig,intrigant.
Elwood findet das gut, dass seine Schwester ihn so ganz anders sieht, das zeige, sagt er, dass jeder an einer ernsthaften Auseinandersetzung interessiert sei. Das sei gut. Für James Stewart ist dieser Elwood P. Dowd eine Traumrolle. Der freundliche, all american Neighbour mit dem unsichtbaren Hasen; Stewart ringt dieser Figur so viele Facetten ab, dass es eine Freude ist, ihm zuzuschauen, selbst wenn die Menschen um ihn herum in ganz unschöne Hektik verfallen und ständig neurotisch herumkeifen und -schubsen. Stewarts Art, mit dem nicht vorhandenen Hasen zusammenzuspielen, wirkt ganz ungekünstelt, sieht völlig natürlich aus, gerade so, als hätte ein Schauspieler diesen Harvey gespielt, der anschließend aus dem Film getrickst worden istz.
Stewart hatte Zeit zum Üben. Als das Stück „Harvey“ am Broadway aufgeführt wurde, war er die Urlaubsvertretung für Frank Fay, der Elwood noralerweise spielte. Josephine Hull soielte die Veta ebenfalls schon in der Broadwayversion, so wie Jesse White den hektischen Pfleger Wilson. Universal Pictures sicherte sich die Filmrechte an dem am Broadway sehr erfolgreich laufenden Stück im Juni 1947 für (die damalige Rekordsumme) eine Million US-Dollar. Zudem durfte die Verfilmung erst in die Kinos nach der Einstellung des Stückes am Broadway.
Das Drehbuch übernahm große Teile des Bühnenstückes, nur Details wurden geändert: So ist Harveys Größe im Originalstück 1,91 Meter, sodass die meisten Schauspieler zu ihm hochblicken mussten. Weil Stewart aber selbst mit 1,91 Meter sehr groß war, wurde Harveys Größe im Film auf über zwei Meter (in der deutschen Version sogar auf 2,10 Meter) vergrößert. Nach dem Erfolg des Filmes fragten viele Leute Stewart auf der Straße, wo denn Harvey sei. Dieser antwortete stets, dass Harvey eine Erkältung habe und sich entschieden habe, zu Hause zu bleiben – ebenso selbstverständlich freundlich wie Elwod P. Dowd.
Ein wahrhaftiges Feel Good Movie.
James Stewart im Kino
James „Jimmy“ Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der als einer der populärsten und erfolgreichsten Stars der Filmgeschichte gilt. Zwischen 1934 und 1991 hatte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.
Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien „Lebenskünstler“ und „Mr. Smith geht nach Washington“. Stewart verkörperte meistens den leicht unsicheren, bodenständigen und oftmals idealistischen Durchschnitts-Amerikaner. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, darunter in den Western von Anthony Mann und John Ford. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart einige der bedeutendsten Kriminalfilme der Filmgeschichte. 1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie „Die Nacht vor der Hochzeit“, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit zwei Golden Globes, dem Goldenen Ehrenbären sowie der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
- Der Mann für Mord (The Murder Man, 1935)
- Rose-Marie (1936)
- Next Time We Love (1936)
- Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary, 1936)
- Kleinstadtmädel (Small Town Girl, 1936)
- Speed (1936)
- The Gorgeous Hussy (1936)
- Zum Tanzen geboren (Born to Dance, 1936)
- Dünner Mann, 2. Fall (After the Thin Man, 1936)
- Im siebenten Himmel (Seventh Heaven, 1937)
- Der letzte Gangster (The Last Gangster, 1937)
- Seekadetten (Navy Blue and Gold, 1937)
- Of Human Hearts (1938)
- Vivacious Lady (1938)
- Engel aus zweiter Hand (The Shopworn Angel, 1938)
- Lebenskünstler (You Can’t Take It with You, 1938)
- Ein ideales Paar (Made for Each Other, 1939)
- Tanz auf dem Eis (The Ice Follies of 1939, 1939)
- Mr. Smith geht nach Washington (Mr. Smith Goes to Washington, 1939)
- Drunter und drüber (It’s a Wonderful World, 1939)
- Der große Bluff (Destry Rides Again, 1939)
- Rendezvous nach Ladenschluss (The Shop Around the Corner, 1949)
- Tödlicher Sturm (The Mortal Storm, 1940)
- Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy, 1940)
- Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia Story, 1940)
- Komm, bleib bei mir (Come Live with Me, 1941)
- Pot o’ Gold (1941)
- Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl, 1941)
- Winning Your Wings (1942)
- Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946)
- Fremde Stadt (Magic Town, 1947)
- Kennwort 777 (Call Northside 777, 1948)
- On Our Merry Way (1948)
- Cocktail für eine Leiche (Rope, 1948)
- Isle of Fury (1936)
- Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy, 1948)
- Malaya (1949)
- The Stratton Story (1949)
- Mein Freund Harvey (Harvey, 1950)
- Der gebrochene Pfeil (Broken Arrow, 1950)
- Winchester '73 (1950)
- Abenteuer eines Pechvogels (The Jackpot, 1950)
- Die Reise ins Ungewisse (No Highway in the Sky, 1951)
- Die größte Schau der Welt (The Greatest Show on Earth, 1952)
- Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River, 1952)
- Stärker als Ketten (Carbine Williams, 1952)
- Nackte Gewalt (The Naked Spur, 1953)
- Die Todesbucht von Louisiana (Thunder Bay, 1953)
- Die Glenn Miller Story (The Glenn Miller Story, 1954)
- Über den Todespass (The Far Country, 1954)
- Das Fenster zum Hof (Rear Window, 1954)
- In geheimer Kommandosache (Strategic Air Command, 1955)
- Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie, 1955)
- Der Mann, der zuviel wusste (The Man Who Knew Too Much, 1956)
- Die Uhr ist abgelaufen (Night Passage, 1957)
- Lindbergh – Mein Flug über den Ozean (The Spirit of St. Louis, 1957)
- Vertigo – Aus dem Reich der Toten (Vertigo, 1958)
- Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book And Candle, 1958)
- Anatomie eines Mordes (Anatomy of a Murder, 1959)
- Geheimagent des FBI (The FBI Story, 1959)
- Der Kommandant (The Mountain Road, 1960)
- Zwei ritten zusammen (Two Rode Together, 1961)
- Der Mann, der Liberty Valance erschoss (The Man Who Shot Liberty Valance, 1962)
- Mr. Hobbs macht Ferien (Mr. Hobbs Takes a Vacation, 1962)
- Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1962)
- In Liebe eine 1 (Take Her, She’s Mine, 1963)
- Cheyenne (Cheyenne Autumn, 1964)
- Geliebte Brigitte (Dear Brigitte, 1965)
- Der Mann vom großen Fluss (Shenandoah, 1965)
- Der Flug des Phoenix (The Flight of the Phoenix, 1965)
- Rancho River (The Rare Breed, 1966)
- Die fünf Vogelfreien (Firecreek, 1968)
- Bandolero! (1968)
- Geschossen wird ab Mitternacht (The Cheyenne Social Club, 1970)
- Die Gnadenlosen (Fool’s Parade, 1971)
- The Shootist – Der letzte Scharfschütze (The Shootist, 1976)
- Verschollen im Bermuda-Dreieck (Airport ’77, 1977)
- Unsere Lassie (The Magic of Lassie, 1978)
- Der Fremde im Regenwald (Afurika monogatari, 1980)