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Kinoplakat: Godzilla against MechaGodzilla

Ein Monster in der Identitätskrise
Eine Frau kämpft gegen Japans Machismo

Titel Godzilla against MechaGodzilla
(Gojira tai Mekagojira)
Drehbuch Wataru Mimura
Regie Masaaki Tezuka, Japan 2002
Darsteller

Yumiko Shaku, Shin Takuma, Kana Onodera, Kô Takasugi, Yûsuke Tomoi, Jun'ichi Mizuno, Akira Nakao, Kumi Mizuno, Takeo Nakahara, Yoshikazu Kanou u.a.

Genre Monsterfilm
Filmlänge 89 Minuten
Deutschlandstart
10. August 2006 (DVD-Premiere)
Website Godzilla-Wiki
Inhalt

Seit Godzilla 1954 Tokio das erste Mal zerstörte, wurde die Millionenmetropole immer wieder von grausamen Riesenmonstern heimgesucht. Jetzt, Jahrzehnte später, steht Tokio wieder vor dem Angriff eines Nachfahren Godzillas. Ein Taifun hat den Riesen geweckt.

Kinoplakat (jap.): Gojira tai MekagojiraDie Armee setzt Laser-Panzer ein, zu deren Einheit auch die junge Soldatin Akane gehört. Doch ein Angriff auf Godzilla scheitert, weil es regnet und der Regen die Wirkung des Lasers verringert. Bei einer Panikreaktion kommt es zu einem Unfall, in dem Akane ein Armeefahrzeug über einen Hang stößt. Dabei kommen die Insassen ums Leben, als Godzilla den Wagen zerquetscht. Akane übernimmt die Verantwortung für die Toten und wird ins Archiv versetzt.

Währenddessen versucht die Regierung Mittel und Wege zu finden, um Godzilla aufzuhalten. Sie trommelt die besten Wissenschaftler des Landes zusammen, die einen spektakulären Coup landen. Mit Hilfe der DNA des ersten Godzillas (aus dem damals sichergestellten Skelett des Monsters), der einst mit dem Oxygenzerstörer vernichtet worden war und eines spektakulären Stahlgerüsts entwickeln sie ein Gegenstück, das mit modernen High-Tech-Waffen ausgerüstet wurde: den Mechagodzilla.

Monster gegen Maschine: Der finale Kampf könnte beginnen. allerdings hat sich die beste Pilotin, die für dieses Projekt in Frage kommt, ins Archiv versetzen lassen – Akane muss ihre inneren Dämonen überwinden und noch einmal gegen Godzilla antreten …

Was zu sagen wäre

Eine Neuverfilmung des Mechagodzilla-Epos von 1993 und von 1974 (da hieß er King Kong gegen Godzilla). Die Toho-Studios werden psychologisch. Godzilla in der Identitätskrise und eine Frau zwischen Mutter-sein-wollen und japanischem Machismo. Monster kommt, macht alles kaputt und geht wieder reicht auch bei Godzilla nicht mehr.

Die Menschen, die in den bisherigen Filmen häufig Sprechpuppen glichen, die Vorgekautes aus dem Setzkasten japanischer Mythologie aufsagen mussten, werden in Gefühlen ertränkt. Es sind Gefühle mit grobem Strich, aber erkennbar Gefühle. Und wieder – nach Megaguirus – steht eine Frau in vorderster Front; mit ähnlichem Schicksal in der Vergangenheit, ein mandeläugiger Kapitän-Ahab-Charakter, der sich zurück ins Leben kämpfen muss

Kinoplakat (jap.): Gojira tai MekagojiraDer erste Kampf Monster gegen Maschine geht daneben. Die Maschine lebt durch Godzillas DNA und so ist es dem Monster – ungewollt aber dennoch – ein Leichtes, die Maschine auszuschalten – die DNA mit ihren gespeicherten Erinnerungen übernimmt die Maschine. Wer bin ich? Organismus? Maschine? „Ich glaube, er lebt. Er fragt sich bestimmt, warum er gegen seinen Freund Godzilla kämpfen soll. Er sieht so traurig aus“, konstatiert die kleine Tochter des Wissenschaftlers, der Kiryu, den Mechagodzilla, entwickelt hat und erläutert dann: „Durch die Wasserstoffbombe ist Godzilla entstanden. Und jetzt machen die Menschen einen Cyborg von Godzilla. Das ist doch böse von den Menschen!“ Da ist wieder Godzillas Leitmotiv: Der Mensch entwickelt Technologie, die ihn selbst ins Grab bringen wird.

Gleichzeitig muss die zart gebaute, mangaäugige Akane ihre sanfte Seite überwinden, ihre inneren Dämonen niederringen, mit denen sie seit dem Tod ihrer Kameraden zu kämpfen hat Sie muss der bessere Mann werden, das bessere Monster und gleichzeitig einem kleinen Mädchen, dass sich an seinen Blumentopf klammert, in dem es die Seele seiner Mutter wähnt, eben jene Mutter ersetzen. Das ist ein ordentliches Päckchen, das hier eine Hauptfigur in einem Godzillafilm tragen muss.

Tricktechnisch ist das alles – für Tohos Verhältnisse (die sich konstant weigern, gängigen Digital-Effekten zu trauen) auf erfreulichem Niveau. Die Kampfszenen – Godzilla gegen Kiryu – krachen ordentlich, die Modellbauten, die zu Bruch gehen, sehen realistisch aus, Regisseur Masaaki Tezuka komponiert einige Panoramabilder mit Monster, die es im Godzillauniversum zu Ikone schaffen können.

Alles ist, wie es sich für einen Godzilla gehört. Allerdings fehlt jetzt ihm die Motivation, die die Menschen im Übermaß erhalten. Warum kommt Godzilla? Was will er? Das ist nicht mehr wichtig. Erklärungen dieser Art sind eher 90er Jahre.

Wataru Mimura knüpft in seinem Drehbuch an den Ursprungs-Godzilla an. Zwar werden die vergangenen Jahrzehnte und die Monsterangriffe nicht negiert, aber im Grunde genommen kehrt das Team zum ersten Godzilla und dessen Skelett zurück, das nach dem Oxygen-Zerstörer auf dem Meeresboden zurück blieb. Aus dem gewinnen sie die DNA für den mechanischen Riesen; so kämpft am ende Bruder gegen Bruder, Kain gegen Abel.

Ein interessanter Vertreter seines Genres.

Wertung: 4 von 6 €uro
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