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Kinoplakat (US): Freitag der 13.
Zwei Morde begründen
einen Kinoklassiker
Titel Freitag der 13.
(Friday the 13th)
Drehbuch Sean S. Cunningham + Ron Kurz + Victor Miller
Regie Sean S. Cunningham, USA 1980
Darsteller

Betsy Palmer, Adrienne King, Jeannine Taylor, Robbi Morgan, Kevin Bacon, Harry Crosby, Laurie Bartram, Mark Nelson, Peter Brouwer, Rex Everhart, Ronn Carroll, Ron Millkie, Walt Gorney, Willie Adams, Debra S. Hayes u.a.

Genre Horror
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
23. Oktober 1980
Website fridaythe13thfilms.com
Inhalt

1958 werden zwei jugendliche Aufseher im Ferienlager Camp Crystal Lake von einem unbekannten Täter getötet. Daraufhin wird das Lager geschlossen.

Erst kürzlich hat ein junges Paar das Gelände übernommen und das Camp wieder eröffnet. Sie haben die etwas wirren Bitten der Anwohner ignoriert, die sich von dem traurigen Ereignis vor elf Jahren offenbar noch nicht erholt haben. In den vergangenen Jahren soll ein Unbekannter immer wieder eine Neueröffnung durch Vergiften des Trinkwassers oder Brandstiftung verhindert haben.

Im Camp sind der Leiter Steve Christy und sieben Mitstreiter mit der Instandsetzung beschäftigt. Als es dunkel wird, beginnt der unbekannte Mörder, die Aufseher zu isolieren und einen nach dem anderen mit unterschiedlichen Waffen zu töten. Nur Alice, eine der Aufseherinnen, wird misstrauisch.

Kinoplakat: Freitag der 13.

Als sie ihren Freund Bill auf vermeintliche Schreie und erloschene Lichter im Camp aufmerksam macht, finden die beiden eine blutverschmierte Axt in einem der Betten. Die beiden bemerken, dass weder das Telefon noch die Autos im Camp funktionieren …

Was zu sagen wäre

Ganz ohne Zweifel haben die Arbeiten von John Carpenter und Sean Cunningham zwischen 1978 und 1980 die Welt der Horrormovies verändert. Neben Halloween war es „Friday the 13th“, die die Bedeutung von Kamera, Licht und Bewegung hervorhoben, die dem Zuschauer suggerieren, selbst ans Messer geliefert zu sein. Besonders beliebt seither: die subjektive Kamera, der Blick des Killers im Augenblick des Mordes.

Überraschte Carpenter als Erster mit der subjektiven Kamera und der Kindheit des Killers, spielte Cunningham mit den Erwartungen seiner Zuschauer, indem er gleich mal die vermeindliche Sympathieträgerin umbringt, diejenige, die als Hauptfigur des Films angedeutet wird; ein – mittlerweile – klassischer Boden-unter-den-Füßen-Wegzieher, der das eingebildete Vertrauen in eingefahrene Filmmuster zerstört und im Kinosessel Unsicherheit schafft. Aber Cunningham übertreibt es mit seiner subjektiven Kamera, setzt sie in Szenen ein, in denen gar nichts Subjektives geschieht. Das entwertet den Effekt. Effekt ist wichtig in solchen Filmen. Entwerteter Effet macht den Film kaputt.

Mit einem sehr geringen Budget von ungefähr 550.000 US-Dollar wurde der Film in kürzester Zeit mit – außer Betsy Palmer („A Punt, a Pass, and a Prayer“ – TV 1968; „Der Zorn des Gerechten“ – 1959; „Mit mir nicht, meine Herren“ – 1959) – ausschließlich unbekannten Jungdarstellern abgedreht (auch Kevin Bacon war noch ein No Name). Der Film wurde dennoch ein großer Überraschungserfolg, der alleine in den USA 39 Millionen US-Dollar einspielte. Sean Cunningham ist einer der wenigen Regisseure, die mit der Möglichkeit einer Frau als Serienkiller spielten. Bemerkenswerterweise bleibt die Killerin aber eine Einzelerscheinung: Der Serienkiller der folgenden Kinoserie wird dann Jason, Sohn der Killerin aus dem vorliegenden Film, der nach Vorstellung Cunninghams am Ende des Films in einer Traumsequenz als Wasserleiche aus dem See steigt, um Alice zu holen.

Nun war aber dieser Film so erfolgreich, dass Fortsetzungen her mussten und kurzerhand wurde aus der geplanten Traumsequenz Realität – Jason, ein Junge, der 1957 in dem See ertrunken war, was die zwei Morde zu Beginn des Films (1958) begründete, lebt wieder. Cunningham selbst fand die Idee furchtbar. Seine Hauptdarstellerin, Betsy Palmer, auch; sie empfand das ganze Script als „Piece of Shit“, wollte sich aber gerade ein neues Auto kaufen, weshalb sie die Rolle der Pamela Voorhees übernahm.

Im Grunde genommen sind die Regeln, die Randy viele Jahre später in Scream aufstellt, ohne die beiden vorgenannten Filme gar nicht denkbar: „Es gibt bestimmte Regeln, einen Horrorfilm zu überleben!“ Die „Friday“- und die „Halloween“-Filme haben diese Regeln in Stein gemeißelt. John Carpenters düstere Musik (die Cunningham in seinem „Friday“mit einer Bernard-Herrmann-sounds-alike-Musik kontert), Handkamera und die mit wenigen Strichen gezeichnete Motivation der Killer sind heute Bestandteile von Vorlesungen in Film-Studiengängen. Teenager fürchten sich lustvoll bis qualvoll, weil sie sich selbst als mögliche Opfer sehen können. Es sind nicht die Bösen, die getötet werden, es sind sie selbst: Junge Menschen, die einfach nur ihren Spaß haben wollen.

Bei aller kruden Härte in der Darstellung der Gewalt bleiben diese Punkte, die die beiden Horrorfilme zu etwas Besonderem machen, zu Klassikern ihres Genres. Viele Horrormovies, die um die Jahrtausendwende im Scream-Fahrwasser segelten, sind daran gescheitert, dass sie Effekte und Blutrausch wichtiger nahmen, als die Atmosphäre und das familiäre, dieses „Das könnte ich sein!“

Wertung: 7 von 9 D-Mark
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