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Plakatmotiv: Der letzte Tycoon (1976)

Ein Film über das Kinogeschäft,
der 20 Jahre zu spät kommt

Titel Der letzte Tycoon
(The Last Tycoon)
Drehbuch Harold Pinter
nach dem gleichnamigen Roman von F. Scott Fitzgerald
Regie Elia Kazan, USA 1976
Darsteller

Robert De Niro, Tony Curtis, Robert Mitchum, Jeanne Moreau, Jack Nicholson, Donald Pleasence, Ray Milland, Dana Andrews, Ingrid Boulting, Peter Strauss, Theresa Russell, Tige Andrews, Morgan Farley, John Carradine, Jeff Corey u.a.

Genre Drama
Filmlänge 123 Minuten
Deutschlandstart
11. März 1977
Inhalt

Hollywood in den 1930er Jahren. Der Stadtteil Los Angeles' wird zur vielumschwärmten Traumnfabrik. Monroe Stahr, Studioboss von World International Pictures – erfolgreich, scheinbar unfehlbar. Der erfolgreiche Karrieremann zählt trotz seines jungen Alters zu den Größten.

Plakatmotiv: Der letzte Tycoon (1976)Tagtäglich muss er souverän Entscheidungen über neurotische Filmstars, überforderte Regisseure und betrunkene Drehbuchautoren treffen – für ein Privatleben bleibt dem Witwer keine Zeit.

Als er die Engländerin Kathleen Moore kennenlernt und sich unglücklich verliebt, beginnt sein beruflicher Abstieg …

Was zu sagen wäre

Was kann man gegen solch einen Film ins Feld führen? Der große Elia Kazan führt Regie (Jenseits von Eden – 1955; Die Faust im Nacken – 1954; Viva Zapata! – 1952; "Endstation Sehnsucht" – 1951)? Nach einer Vorlage von F. Scott "Der große Gatsby" Fitzgerald? Mit dem Zusammentreffen der – jetzt schon – Schauspieltitanen Jack Nicholson (Duell am Missouri – 1976; Einer flog über das Kuckucksnest – 1975; "Tommy" – 1975; Chinatown – 1974; Easy Rider – 1969) und Robert De Niro (1900 – 1976; Taxi Driver – 1976; Der Pate II – 1974; Hexenkessel – 1973)?

Zwischen denen so Schauspiellegenden wie Robert Mitchum (Schlacht um Midway – 1976; Fahr zur Hölle, Liebling – 1975; Yakuza – 1974; Der Weg nach Westen – 1967; El Dorado – 1966; Der längste Tag – 1962; Ein Köder für die Bestie – 1962; Vor Hausfreunden wird gewarnt – 1960; Kilometerstein 375 – 1958; Duell im Atlantik – 1957; Die fünfte Kolonne – 1956; Die Nacht des Jägers – 1955; Fluss ohne Wiederkehr – 1954), Jeanne Moreau (Fahrstuhl zum Schafott – 1957), Ray Milland ("Frogs" – 1972; Love Story – 1970; Der Mann mit den Röntgenaugen – 1963; Bei Anruf Mord – 1954; Das verlorene Wochenende – 1945), Donald Pleasence (Der Adler ist gelandet – 1976; THX 1138 – 1971; James Bond 007 – Man lebt nur zweimal – 1967; Die phantastische Reise – 1966) und Tony Curtis (Spartacus – 1960; Unternehmen Petticoat – 1959; Manche mögen's heiß – 1959; Flucht in Ketten – 1958; Die Wikinger – 1958; Winchester '73 – 1950) auftreten?

Wahrscheinlich wohl genau das!

Der Film hat viele Hingucker, aber kein Zentrum. Es geht um nichts. Jedenfalls um nichts, was heute in einen Kinofilm passt. Die Schlüssellochperspektive, die Fitzgerald uns in seinem Romanfragment "The Love of the Last Tycoon: A Western" ermöglicht, das posthum 1941 von Edmund Wilson unter dem Titel "The last Tycoon" herausgegeben wurde, passt in jene Zeit, aus der es erzählt. Plakatmotiv (US): The last Tycoon (1976) Der Roman verfolgt das Leben des Hollywood-Studiomanagers Monroe Stahr, der deutlich erkennbar an Irving Thalberg angelehnt ist, dem Chef der Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer, dem Fitzgerald mehrmals begegnet war.

Es stecken die vielen kleinen Situationen drin, die im Roman auftauchen und mehr oder weniger unverhohlen authentische Geschichten aus der Glitzerwelt erzählen – Regisseure werden mit einem Nebensatz entlassen, weil sie einen zickigen, seine Jugendlichkeit überlebten Star nicht bändigen können, virile Leinwandstars, die ihre Homosexualität verbergen, jammern über ihre Impotenz im Ehebett, „obwohl ich meine Frau doch wirklich liebe“. Und ein erfolgreicher Produzent verliert seine Kreativität, weil er sich unglücklich verliebt, was Kazan sinnbildlich in dem Rohbau eines Hauses am Strand zeigt, das sich Produzent Stahr als Lebensmittelpunkt bauen möchte, ab er nie vollendet, weil ihm die Frau zu diesem Leben fehlt.

Aber es bleiben im Film Fragmente, Episoden, die schön anzuschauen sind – naja, mal mehr, mal weniger – die sich aber nicht zu einem Ganzen bündeln.

All das inszeniert Kazan mit der Grandezza des alten Mannes, der in jener Zeit, aus der der Film erzählt, für die Filmkunst sozialisiert wurde und der in der Bigger Than Life-Ära seine großen Kinoerfolge feierte – als es ausreichte, James Dean oder Marlon Brando Liebesschwüre und Gerechtigkeitstiraden in die Kamera nuscheln zu lassen. Aber das Kino ist nicht mehr so elegant. Und Kazan auch nicht mehr so sophisticated in seinem Stil.

Sein Film ist langweilig. Aber die Einzelteile – Nicholson und DeNiro, Schlüsselloch, Mitchum, Milland usw. – sind sehenswert.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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