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Plakatmotiv: Dragonheart (1996)

Schwungvolle Fantasy
mit leicht ironischer Note

Titel Dragonheart
(DragonHeart)
Drehbuch Charles Edward Pogue & Patrick Read Johnson
Regie Rob Cohen, USA 1996
Darsteller

Dennis Quaid, David Thewlis, Pete Postlethwaite, Sean Connery/Mario Adorf (als Stimme des Drachen), Dina Meyer, Jason Isaacs, Julie Christie, Brian Thompson, Lee Oakes, Wolf Christian, Terry O'Neill, Eva Vejmelková, Milan Bahúl, Peter Hric, Sandra Kovacicova, Kyle Cohen, Thom Baker u.a.

Genre Abenteuer, Fantasy
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
21. November 1996
Inhalt

Wir schreiben Das Jahr 948 nach Christus: Der ehrenwerte Ritter Bowen hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem jungen Prinzen Einon die Schwertkunst – folgend den Richtlinien des alten und tugendhaften Schwurs – nahe zu bringen, und ihm ein treuer Diener zu sein. Als Aufstände das Land unsicher machen, gerät der tyrannische König in einen Hinterhalt und wird getötet, sodass Einon früher als gedacht, die Herrschaft des Königreichs übernehmen muss. Oder besser: übernehmen darf! Das Erste, was der künftige König tut, ist, seinem sterbenden Vater dessen Krone zu entreißen. Gerade will er sich von dannen machen, als ein Bauernmädchen vom Dach fällt und ihn in einen angespitzten Pfahl schubst und damit tödlich verletzt. Bevor Einon stirbt, sucht seine Mutter, Königin AsislinnAnhängerin eines Drachenkults, die Höhle eines magischen Drachen auf. Der Junge kann gerettet werden, da ihm der Drache die Hälfte seines Herzens spendet.

Glücklich über die Fügung muss Ritter Bowen aber schon bald feststellen, dass König Einon ein noch grausameres Regime führt, als sein Vater es getan hat. Das Schlimmste: Ihm fehlt es an Tugendhaftigkeit. Enttäuscht davon, dass sein Unterricht keine Früchte getragen hat, sucht Bowen nach einem Schuldigen und findet ihn in dem Drachen. Nur er kann Einon mit der Hälfte seines Herzens verhext haben!

So legt Bowen einen Schwur ab: Er will den Drachen finden und töten. Allerdings erweist sich dieser als ebenbürtiger Gegner und irgendwann auch als guter Freund …

Was zu sagen wäre

Ein bodenlos böser König, ein desillusionierter Ritter und ein Letzter seiner Art – ein Drache. Dieser Film verknüpft Elemente des Ritterfilms mit Fantasy und Buddy-Movie; und die Buddies sind ein Drache und Dennis Quaid (Power of Love – 1995; Wyatt Earp – Das Leben einer Legende – 1994; "Grüße aus Hollywood" – 1990; Great Balls of Fire – 1989; D.O.A. – Bei Ankunft Mord – 1988; Suspect – 1987; Die Reise ins Ich – 1987; The Big Easy – 1986; Enemy Mine – Geliebter Feind – 1985; "Dreamscape" – 1984; "Der Stoff aus dem die Helden sind" – 1983).

Als Rahmen erzählt Rob Cohen eine klassische Befreieiungsgeschichte. Wehrlose Bauern sind einem grausamen Tyrannen ausgeliefert. Dann kommt einer, der sich auf Kampfkunst versteht, trainiert die Bauern und die befreien sich schließlich vom Joch des bösen Königs. Plakatmotiv (US): Dragonheart (1996) Das ist spannend und mit dem heute dazu gehörenden Augenzwinkern erzählt. In seinem Herzen aber erzählt Cohen die Geschichte zweier Feinde – zwei einsamer Seelen –, die zu Freunden werden und dadurch ins Leben zurück finden. Auch das ist wahrlich keine neue Storyline, aber wenn sich der Drache mit Sean Connery Gesichtszügen und Connery Stimme (im deutschen: Mario Adorfs Stimme) mit Dennis Quaid streitet und später bei Lagerfeuer-Romantik mit ihm gemeinsam die Sterne am Himmel betrachtet, dann ist das auch im Jahr 3 nach Jurassic Park noch ein Hingucker. Der animierte Drache fügt sich lebensecht in seine Umgebung ein; man muss schon buchprüferhaft genau hinsehen, um sagen zu können An der Stelle stimmt's nicht. Die Animation des Drachen war teuer. Im Presseheft heißt es, um die 20 Minuten Drachenanimation für diesen Film zu gestalten, hätten die Produzenten 20 der insgesamt 57 Millionen Dollar Produktionskosten ausgegeben. Das hat sich gelohnt. Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch davor, an der Kinokasse: Weltweit hat der Film mehr als 115 Millionen Dollar eingespielt.

Die Schreckensherrschaft des bösen Königs zielt darauf ab, die Legenden um König Artus zu übertreffen. König Einon zwingt seine Bauern, ihm ein Schloss zu errichten, dass selbst Camelot in den Schatten stellen soll. Bei kleinsten Verfehlungen werden die Bauern grausam gequält. David Thewlis spielt Einon mit einiger Lust an Grausamkeit. Ihn nicht zu mögen, fällt im Kinosessel leicht. Quaid als Ritter Bowen zu mögen auch, aber das hat mehr mit der Rolle als mit Quaid zu tun, der sich schwer tut, mit dem am Set nicht zu sehenden Drachen zu interagieren, und sich also auf seine grundcharmante Ausstrahlung verlassen muss. Für seine Rückkehr in die Welt der Menschen steht mit feuerroten Haaren das Bauernmädchen Kara bereit, gespielt von Dina Meyer, die sich in der TV-Serie "Beverly Hills, 90210" warmgespielt hat und an der Seite von Keanu Reeves im vergangenen Jahr ihren ersten großen Leinwandauftritt in Vernetzt – Johnny Mnemonic hatte. Meyer spielt Kara als rationale Frau mit dem Blick fürs Wesentliche, die eine beinharte Kämpferin ist.

Die Erlösung für den Drachen, dem Sean Connery seinen tiefsten Brummbass in die Stimme legt, gestaltet sich schwerer: Er ist der letzte seiner Art, wird keine adäquate Freundin mehr finden und ein leben unter den Menschen ist auf Dauer auch nicht das Richtige. Hier greift Rob Cohen in die Fantasy-Schatulle und beschert dem Drachen und uns ein märchenhaftes Finale.

Ein Film, der von seiner Stimmung her eigentlich in die Sommerkinos gehört. Jetzt kann er halt nur die trübe Novemberlaune aufhellen.

 

Wertung: 8 von 11 D-Mark
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