Joe Rico soll am nächsten Morgen gegen den mutmaßlichen Gangsterboss Albert Mendoza aussagen. Ein Versuch, ihn von einem Scharfschützen ermorden zu lassen, schlägt knapp fehl. Staatsanwalt Martin Ferguson lässt ihn in eine Zelle mit Polizeiwache sperren. Dennoch kann er nicht verhindern, dass Rico entkommt und in den Tod stürzt. Ferguson hat jetzt nur noch die angebrochene Nacht bis zur Verhandlung, um aus dem gesammelten Beweismaterial etwas Belastendes gegen Mendoza zu finden. Ansonsten muss dieser auf freien Fuß gesetzt werden.
Alles begann damit, dass James „Duke“ Malloy der Polizei gesteht, dass er seine Freundin im Rahmen eines Auftragmordes getötet hat. Er bringt die Polizei zu einem leeren Grab. Er wird verhaftet und erhängt sich in der Gefängniszelle. Ferguson stößt bei seinen Ermittlungen auf „Big Babe“ Lazick. Dieser gesteht, dass er zu einer Gruppe von Auftragskillern gehört, die ihre Aufträge von Rico übermittelt bekommen. Sie beziehen dabei ein regelmäßiges Gehalt und die Organisation kümmert sich auch bei Gefängnisaufenthalten um sie und ihre Familien. Der eigentliche Boss ist ihnen unbekannt. Dadurch, dass keine Beziehung zwischen ihnen und den Opfern besteht, verdächtigt sie niemand. Die Auftraggeber verschaffen sich für die Tatzeit Alibis.
Lazick führt die Polizei zur Leiche von Nina Lombardo, der Freundin Malloys. Der Mord ist eigentlich ein Auftrag von „Duke“ Malloy. Dieser verliebt sich jedoch in sie und kann die Tat nicht ausüben. Die Komplizen Malloys zwingen ihn schließlich zu der Tat. Ninas Mitbewohnerin Teresa Davis sagt der Polizei, dass Lombardos richtiger Name Angela Vetto war. Vetto versteckte sich, seit ihr Vater ermordet worden war. Ihr Vater und sie waren vor zehn Jahren Zeugen des Mordes an John Webb.
Die Polizei entdeckt ein Massengrab und kommt der Mörderbande auf die Spur. Nur gegen Mendoza bleiben die Beweise dünn. Ferguson zerinnen die Stunden bis zu Anhörung vor dem Richter zwischen den Aktendeckeln …
Ein Dialogsatz umreißt das ganze Dilemma, aus dem der Film seinen Nektar saugt: „Etwas muss mit unseren Gesetzen nicht stimmen. Ha, ich weiß genau: Unsere Gesetze sind gemacht, um die Unschuldigen zu schützen. Es genügt nicht, dass wir wissen Jemand ist ein Mörder, wir müssen auch den Beweis führen.“ Recht contra Gerechtigkeit im kleinen Proseminar im Kinosessel: Ein Mann sitzt in Untersuchungshaft, von dem klar ist, dass er gemordet hat, beziehungsweise hat morden lassen. Weil aber der gerichtsverwertbare Beweis fehlt – eine Augenzeugenaussage oder ähnliches – muss der Inhaftierte, nur so halb Überführte auf freien Fuß gesetzt werden. So will es das Gesetz.
Und hier kommt Humphrey Bogart ins Spiel (s.u.). Er soll dem Zuschauer – bleiben wir beim Bild mit dem Proseminar – die Kompexität der Rechtslage verdeutlichen. Obwohl wir Bogart als integren Mann akzeptieren, der keinen Unschuldigen über die Klinge springen ließe, muss auch dieser moderne Held sich an die Gesetze halten und Beweise vorlegen. Hier beginnt das, was Autoren als „Dramaturgie“ kennen, die Kunst, etwas so trockenes wie einen juristischen Sachverhalt spannend zu erzählen.
Bogarts erster Auftritt: Er sitzt in seinem dunklen Büro. Die Schreibtischlampe erhellt etwa ein Drittel seines Gesichts, in dem eine Zigarette qualmt. Tatsächlich sieht der Film (ohne das bereits Erwähnte schon zu kennen) zunächst aus, wie ein weiterer Bogart-trägt-Hut-und-Kurzläufige-Rolle; und das ist der Auftakt der Dramaturgie, wie ihn Regisseur Bretaigne Windust sich vorgestellt haben muss. Der erkrankte allerdings, nur wenige Tage nach Drehbeginn, schwer und musste aus dem Projekt aussteigen. Für ihn übernahm Raoul Walsh („Sprung in den Tod“ – 1949; „Späte Rache“ – 1947; „Blutiger Schnee“ – 1943; Entscheidung in der Sierra – 1941; Nachts unterwegs – 1940; Die wilden Zwanziger – 1939). Um seinem Kollegen den in seinen Augen verdienten Ruhm nicht zu nehmen, wollte er aber in Vor- und Abspann des Films nicht genannt werden. Bretaignes/Walshs Dramaturgie sieht zunächst vor, dass der Zuschauer sich in besagte Bogart-tägt-Hut-und-Kurzläufige-Rolle sacken lässt und das Mulieu der Mobster als Schauplatz erkennt. Beides unterlaufen die Dramaturgen und schälen Haut um Haut ihr eigentliches Thema frei. Dafür nutzen sie das Werkzeug der Rückblende. Und zwar sehr ausführlich. Bisweilen müssen wir uns in der Rückblende innerhalb einer Rückblende im Rahmen einer Rückblende zurechtfinden – schön, dass Bretaigne/Walsh auf optische Mätzchen verzichten, um Rückblenden sichtbar zu machen. Aber das erschwert im vorliegenden Fall das jederzeit nötige Verständnis der Strafsache – was den Zuschasuer aufmerksam hält, der nebenbei erstaunt zur Kenntnis nimmt, dass Humphrey Bogart schon lange nicht mehr einen so harten, rücksichtslosen, düsteren Charakter gespielt hat, wie hier diesen Ferguson.
Der Film gilt als einer der gewalttätigsten seiner Epoche. Ein Spiegel menschlicher Verworfenheit – mit guter Kamera, knappen Dialogen und einer nüchtern erzählten, gleichzeitig aber packend inszenierten Polizeiarbeit, präzise wie am Fließband.
Humphrey Bogart im Kino
Humphrey DeForest Bogart (* 25. Dezember 1899 in New York; † 14. Januar 1957 in Los Angeles) war ein amerikanischer Filmschauspieler. 1999 wählte das American Film Institute Humphrey Bogart vor Cary Grant, James Stewart und Marlon Brando zum „größten männlichen amerikanischen Filmstar aller Zeiten“. Mit seinen Darstellungen harter, erfahrener, oftmals zynischer und konsequent einem inneren Moralkodex folgender Charaktere wurde er zu einer der schauspielerischen Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Nachdem er seine Schauspielerkarriere beim Theater begonnen hatte, kam Bogart Ende der 1920er-Jahre mit dem Tonfilm nach Hollywood. Während der 1930er-Jahre war er vor allem als Nebendarsteller in Gangsterrollen bekannt, darunter in „Der versteinerte Wald“ und „Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“.
Anfang der 1940er-Jahre gelang ihm der große Durchbruch zum Filmstar. Insbesondere den Film noir prägte er mit Filmen wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“ und „Gangster in Key Largo“ wie kein anderer Darsteller.
Seine wohl berühmteste Rolle ist der Cafébesitzer Rick Blaine aus dem 1942 gedrehten „Casablanca“. Den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt er für seinen Auftritt im Abenteuerfilm „African Queen“ (1951).
- The Dancing Town (1928)
- Broadway’s Like That (1930)
- Up the River (1930)
- A Devil with Women (1930)
- Body and Soul (1931)
- The Bad Sister (1931)
- A Holy Terror (1931)
- Love Affair (1932)
- Big City Blues (1932)
- Three on a Match (1932)
- Call it murder (1934)
- Der versteinerte Wald (1936)
- Wem gehört die Stadt? (1936)
- Zwei gegen die Welt (1936)
- China Clipper (1936)
- Isle of Fury (1936)
- Geheimbund Schwarze Legion (1937)
- Ordnung ist das halbe Leben (1937)
- Mord im Nachtclub (1934)
- Kid Galahad – Mit harten Fäusten (1934)
- San Quentin (1937)
- Sackgasse (1937)
- Swing Your Lady (1938)
- Schule des Verbrechens (1938)
- Men Are Such Fools (1938)
- Racket Busters (1938)
- Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (1938)
- Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1939)
- King of the Underworld (1939)
- Oklahoma Kid (1939)
- You Can’t Get Away with Murder (1939)
- Opfer einer großen Liebe (1939)
- Die wilden Zwanziger (1939)
- Das zweite Leben des Dr. X (1939)
- Zwölf Monate Bewährungsfrist (1939)
- Goldschmuggel nach Virginia (1940)
- Ein Nachtclub für Sarah Jane (1940)
- Orchid, der Gangsterbruder (1940)
- Nachts unterwegs (1941)
- Entscheidung in der Sierra (1941)
- Von Stadt zu Stadt (1941)
- Die Spur des Falken (1941)
- Agenten der Nacht (1941)
- Der große Gangster (1942)
- Abenteuer in Panama (1942)
- Casablanca (1942)
- Einsatz im Nordatlantik (1943)
- Sahara (1943)
- Thank Your Lucky Stars (1943)
- Fahrkarte nach Marseille (1944)
- Haben und Nichthaben (1944)
- Konflikt (1945)
- Tote schlafen fest (1946)
- Späte Sühne (1947)
- Die zwei Mrs. Carrolls (1947)
- Die schwarze Natter (1947)
- Always Together (1947)
- Der Schatz der Sierra Madre (1948)
- Gangster in Key Largo (1948)
- Vor verschlossenen Türen (1949)
- Tokio-Joe (1949)
- Des Teufels Pilot (1950)
- Ein einsamer Ort (1950)
- Der Tiger (1951)
- Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (1951)
- African Queen (1951)
- Die Maske runter (1952)
- Der Weg nach Bali (1952)
- Arzt im Zwielicht (1953)
- Schach dem Teufel (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- Sabrina (1954)
- Die barfüßige Gräfin (1954)
- Wir sind keine Engel (1955)
- Die linke Hand Gottes (1955)
- An einem Tag wie jeder andere (1955)
- Schmutziger Lorbeer (1956)