Colonel i.R. Frank Slade ist ein Kotzbrocken. Bei einem selbstverschuldeten Unfall erblindet, geht er sich, seiner Familie und allen in Reichweite auf die Nerven. Seine Lieblingsbeschäftigungen: Saufen, Pöbeln und Telefonsex.
Kein Wunder, dass seine Familie ihn auf den Thanksgiving-Ausflug nicht mitnehmen will und statt dessen einen Studenten engagiert, um übers Wochenende auf ihn aufzupassen. Der 17jährige Charlie ist dieser Aufgabe indes keineswegs gewachsen. Slade mag blind sein, aber er weiß genau, was er will: Nach New York fliegen, vornehm essen, mit dem schärfsten Callgirl schlafen, ein Zimmer im besten Hotel mieten – und sich anschließend mit seiner Army-Pistole das Gehirn rausblasen.
Charlie ist schockiert und ratlos. Aber er hat versprochen, auf den trinkfreudigen Suizidkandidaten aufzupassen und versucht alles, dem zynischen Colonel die Lebensfreude wiederzugeben …
„Scent of a Woman“ ist eine One-Man-Show. Als zwischen Selbstmitleid und Aggressivität schwankender Choleriker brennt Al Pacino (Glengarry Glen Ross – 1992; Frankie und Johnny – 1991; Der Pate III – 1990; Dick Tracy – 1990; Sea of Love – 1989; Scarface – 1983; Cruising – 1980; …und Gerechtigkeit für alle – 1979; Bobby Deerfield – 1977; Hundstage – 1975; Der Pate II – 1974; Serpico – 1973; Der Pate – 1972) ein Feuerwerk seiner Möglichkeiten ab. Sein blinder Offizier i.R. ist eine Solovorstellung sondergleichen.
Aber Pacino steht Chris O'Donnell gegenüber und der ist überfordert. Deshalb kippt die Dramaturgie zugunsten des wie manisch aufspielenden Pacino, aber zulasten des mit 156 Minuten überlangen Films. Von diesem bleibt Pacinos Tango mit Gabrielle Anwar in Erinnerung! Und der Oscar, dem ihm die Acadamy rasch überreicht hat, nachdem er bei früheren Gelegenheiten stets übersehen worden war.