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Kinoplakat: Dating Queen

Rollen vertauscht – Schumer super
aber klassischer Beziehungsklamauk

Titel Dating Queen
(Trainwreck)
Drehbuch Amy Schumer
Regie Judd Apatow, USA 2015
Darsteller
Amy Schumer, Tilda Swinton, Bill Hader, John Cena, Brie Larson, Colin Quinn, Mike Birbiglia, Jon Glaser, Vanessa Bayer, Ezra Miller, LeBron James, Matthew Broderick, Method Man, Norman Lloyd, Randall Park, Daniel Radcliffe, Marisa Tomei, Devin Fabry, Carla Oudin, Josh Segarra, Ryan Farrell, Robert E. Torres, Jim Florentine, Bobby Kelly, Dan Soder, Dave Attell u.a.
Genre Komödie
Filmlänge 125 Minuten
Deutschlandstart
13. August 2015
Inhalt

Schon in ihrer frühesten Kindheit wurde Amy von ihrem Vater Gordon eingebläut, dass Monogamie nicht funktioniere. Als erwachsene Frau, die erfolgreich für ein Männermagazin schreibt, ist sie diesem Credo treu geblieben. Amy bindet sich nicht und ist der festen Überzeugung, deswegen ein freieres und ungehemmteres Leben als ihre Mitmenschen zu führen.

Während sie immerzu Ausschau nach dem nächsten potentiellen One-Night-Stand hält, schließt sie eine feste Beziehung kategorisch aus – bis Amy von ihrer kompromisslosen Chefin Dianna den Auftrag bekommt, einen Artikel über den charismatischen und äußerst erfolgreichen Sportarzt Aaron Conners zu schreiben. Ein alkoholintensives Date später, schon landet Amy mit ihm im Bett – und findet auf eine Art an ihm Gefallen, gegen die sie sich bisher so erfolgreich wehrte.

Aber soll sie Aaron noch mal treffen? Oder soll sie auf ihre beste Freundin Nikki hören und ihn abschreiben …

Was zu sagen wäre

Gar nicht mal so schlecht. Es ist mal ganz lustig, Filme zu gucken, in denen Frauen Männerklischees und Männer Frauenklischees spielen. Und ich kann Amy Schumer gut verstehen, dass sie die Geschichte mit sich selbst im Zentrum geschrieben hat; irgendwie will ja jeder die coole Machoarsch-Rolle haben. Aber am Ende, mit ihrer – von Anfang an avisierten – Paarwerdung, werden all die Eigenheiten der guten Amy über den Haufen geworfen und sie wird eine wie alle anderen; jedenfalls will sie feiern wie alle anderen.

Amy Schumer ist perfekt besetzt: Sie beherrscht die Portion Selbstironie, die man braucht, um die Amy-Rolle zu spielen. Die 34-Jährige setzt ihre Erfahrung aus zahlreichen Rollen in TV-Shows und Sitcoms ein; Schumer ist ein Feuerwerk an charmanten, witzigen, ironischen, romantischen, verzweifelten, kämpferischen Gesichtern, ihr Timing ist perfekt und ihre Lust auf Fettnapf ist erfrischend. Und Männer lieben ja Frauen, die offen mit ihrer Libido umgehen. Da ist Amy Schumer ein Glücksfall für die Produzenten: Die Frauen mögen sie, weil die leicht Pummelige zeigt, dass man keinen Traumbody braucht, um Erfolg gegen Männer zu haben (und meistens entscheiden ja die Frauen darüber, für welchen Film ein Kinoticket gekauft wird) und die Männer mögen sie, weil sie, nun ja, so offenherzig ist.

Die Romanze selbst – da bleibt sich diese Judd-Apatow-Komödie selbst (Can a Song Save Your Life? – 2013 producer; Brautalarm – 2011 producer) treu – konterkariert ihre zynische Botschaft. Ja, wir dürfen erst schimpfen und wir wissen natürlich, dass Romantik und der ganze Kram erst im 18. Jahrhundert von den Romanciers überhaupt erfunden wurde. Liebe und Romantik und so ist alles Mist?

Diese freibeuterische Kleingangsterhaltung der Märchenverweigerer kann nur mit großen Hochzeitsglocken enden. Das macht den Film mit seinen vielen romantischen Hach-Szenen nicht weniger unterhaltsam; aber hinterher schneller vergessen.

Wertung: 4 von 8 €uro
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