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Kinoplakat: Das Fest
Ein schmerzhaftes Drama
Titel Das Fest
(Festen)
Drehbuch Thomas Vinterberg + Mogens Rukov
Regie Thomas Vinterberg, Dänemark, Schweden 1998
Darsteller Ulrich Thomsen, Henning Moritzen, Thomas Bo Larsen, Paprika Steen, Birthe Neumann, Trine Dyrholm, Helle Dolleris, Therese Glahn, Klaus Bondam, Bjarne Henriksen, Gbatokai Dakinah, Lasse Lunderskov, Lars Brygmann, Lene Laub Oksen, Linda Laursen u.a.
Genre Drama
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
7. Januar 1999
Inhalt

Der erfolgreiche Hotelier Helge wird 60 Jahre alt. Zu seinem Geburtstag lässt er ein großes Fest ausrichten. In seinem romantischen Landgasthof soll der Jubilar von seiner Frau, den erwachsenen Kindern, Freunden und Verwandten gebührend gefeiert werden.

Der dänische Sommer zeigt sich von seiner schönsten Seite, der Wein ist gekühlt, Gläser und Silberbestecke funkeln auf Damasttischtüchern, erlesene Gerichte stehen auf der Speisekarte und die Festredner sind bereit. Das Fest kann beginnen.

Die glückliche Familienidylle entpuppt sich zunehmend als bittere Lüge. Helges Tochter Linda hat sich wenige Monate zuvor aus unerklärlichen Gründen in einem Zimmer des Gasathofes umgebracht.

Sohn Christian findet beim Fest eine Erklärung: Helges ältester Sohn beschuldigt in seiner Rede den Vater, seine Zwillingsschwester in den Selbstmord getrieben und die Geschwister in der Kindheit sexuell mißbraucht zu haben …

Was zu sagen wäre

„Das Fest“ ist der erste nach den Regeln der dänischen Gruppe Dogma 95 produzierte Spielfilm. Das heißt, die Produktion verzichtet auf alles, was die Authentizität verschleiert – künstliches Licht, fest geschriebene Drehbücher, künstliche Kulissen. Wenn die story stimmt, das Drama explodiert, kann daraus etwas sehr Schönes, Fesselndes werden. Vinterberg ist das gelungen.

„Das Fest“ ist so ein Beispiel, wie mit kleinen Mitteln große Filme entstehen können. Der Film tut weh; jeder, der je ein Familienfest besucht hat, findet sich in Vinterbergs Drama wieder – nicht in den überhitzten Soitzen vielleicht, aber in den vielen bösen Zwischentönen, die sehr genau beobachtet sind. Da stört es nicht, dass auf die Stilmittel des Kinos verzichtet wird.

Andererseits gehe ich aber nicht ins Kino, um ungeschminktes Newsfootage zu sehen – die geheimnisvoll ausgeleuchtete Szene, der dramatisch gesetzte Schatten gehören schon auch dazu. Lars von Triers Film Idioten (1999) zeigt schon die Grenzen dieser Kunstform auf: Wenn das Drehbuch schlecht ist – bzw. die Interpretation der Autorenidee reines Improvisationstheater wird – sackt der hehre Anspruch in sich zusammen.

Wertung: 10 von 11 D-Mark
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