IMDB

Plakatmotiv: Chronicle – Wozu bist Du fähig? (2012)

Stylischer Coming-of-Age-Erstling
Alberner Found-Footage-Style

Titel Chronicle – Wozu bist Du fähig?
(Chronicle)
Drehbuch Max Landis & Josh Trank
Regie Josh Trank, USA 2012
Darsteller

Dane DeHaan, Alex Russell, Michael B. Jordan, Michael Kelly, Ashley Hinshaw, Bo Petersen, Anna Wood, Rudi Malcolm, Luke Tyler, Crystal-Donna Roberts u.a.

Genre Drama, Mystery
Filmlänge 84 Minuten
Deutschlandstart
19. April 2012
Inhalt

Andrew hat es nicht leicht in der Schule. Der introvertierte Junge hat einen Säufer zum Vater, eine todsterbenskranke Mutter und Mitschüler, die ihn ganztags mobben. Andrew hat sich in seine eigene Welt zurückgezogen, die er ausschließlich durch den Sucher seine neuen Videokamera beobachtet.

Mit seinem Cousin Matt und dem charismatischen Steve besucht er in Seattle dieselbe Schule. Eines Abends, nach einer Party, finden die drei ein Loch in der Erde und darin … Etwas. Es gibt mächtig Geschrei und Panik und dann sind die Jungs im Garten und haben telekinetische Kräfte, die sie auch schon leidlich beherrschen. Andrews alte Kamera blieb im Loch dort unten. Er hat sich eine neue besorgt.

Als sie zum Tunnel zurückkehren, ist der verschüttet und wird von der Polizei abgesperrt. Die Gruppe hält ihre Fähigkeiten geheim und erweitert sie immer weiter, wobei sie sie vorwiegend für Streiche einsetzt. Als die drei Jungen auf der Straße von einem eng auffahrenden Autofahrer bedrängt werden, stößt Andrew dessen Auto von der Strecke die Böschung hinunter. Steve rettet den verletzten Fahrer aus dem Auto, das in einen Teich gefahren ist. Daraufhin besteht Matt darauf, dass die Drei ihre Fähigkeiten einschränken und nicht gegen Lebewesen einsetzen.

Nach einiger Zeit bemerkt Steve, dass die Telekineten mit Hilfe ihrer Gabe sogar fliegen können. Nach und nach entwickelt sich eine enge Freundschaft und sie beschließen, mit Hilfe ihrer Kräfte eine Ferienreise zu unternehmen. Steve schlägt eine sonnige Insel vor, wohingegen Andrew gerne Tibet besuchen würde, da er meint, dort wäre es friedlich. So plätschert das Leben dahin zwischen Himmel und Erde. Als sein Vater ihn wieder einmal schlägt, nutzt Andrew seine Gabe, um Dad niederzuschlagen und flüchtet in einen heftigen Sturm. Dies löst bei Steve und Matt starkes Nasenbluten aus. Steve, der ihm folgt und zu beruhigen versucht, wird daraufhin im Affekt von Andrew getötet, er lässt es allerdings wie Tod durch einen Blitzschlag aussehen.

Damit beginnt der Anfang von einem sehr lauten Ende …

Was zu sagen wäre

Wieder ein Film, der uns mit der Subjektiven aus einer privaten Videokamera ("Found Footage"-Genre) überraschen möchte. Will man einen Erstlingsfilm als solchen kennzeichnen, gehört das offenbar seit The Blair Witch Project (1999) zum guten Ton – natürlich sind wacklige Bilder billiger herzustellen, als steady-shots. Das allerdings hochwertig gedrehte Bildmaterial wurde erst in den Post Production auf Handy-Cam-Touch getrimmt. 

Aus dem Partyfilm wird Action-Helden-Prügel-Film

Der Besitzer der Kamera, Andrew, wird uns ausführlich als Loser vorgestellt. Mehrfach bekommt er was auf die Zwölf. Bis die Jungs das Loch finden. Die Jungs probieren sich aus, entdecken ihre neuen Fähigkeiten wie pubertierende Teenager, die morgens komsche Flecken in der Bettwäsche finden. Spielerisch tasten sie sich vor, schlagen über die Stränge, es gibt Schwerverletzte, dann plätschert die eigenartige Geschichte wieder vor sich hin. Und dann explodiert die Handlung förmlich. Für nur 15 Millionen Dollar haben die Macher einen erstaunlichen Budenzauber veranstaltet. Aus dem Partyfilm, der "Chronicle" in den ersten zwei Dritteln ist, wird ein harter Action-Helden-Prügel-Film mit dramatischem Touch und der Erkenntnis: Bist Du anders, musst Du verschwinden.

Die Dramaturgie der Videokameras bleibt unklar, folgt keiner Erzählhaltung, außer der, am Ende ein besonders hübsches Schlussbild zu inszenieren. Die Kamera-An-Aus-Schnitte sind keiner realen Handlung geschuldet. Es gibt Bildschnitte, obwohl niemand die Kamera angefasst, sie also nicht aus- und wieder eingeschaltet haben kann. Solche l'Art pour l'Art-Mätzchen nerven ein bisschen. Auch verfügen diese vorgeblichen Videokameras über erstaunlich gute Mikrofone.

Was hat die alte Kamera gesehen?

Der Film steckt voller Ideen und kurioser Wendungen – ein bisschen Superhelden, ein bisschen Horror, ein bisschen Science-Fiction, zusammengehalten von der schwärmerischen Vision einer besseren Welt und warum die nicht funktionieren kann

Eine Fortsetzung ist fest eingeplant. Ausgangspunkt dafür könnte die erste Kamera sein. Jene, die Andrew bei dem … Etwas da unten liegen ließ ..?

Wertung: 4 von 7 €uro
IMDB