Regisseur Peter Swan hat ein Spiel erfunden, bei dem er und sein Filmteam auf den Tod bekannter Personen wetten, die nicht ganz ungefährlich leben. Die sogenannte „Todesliste“ ist im Besitz jedes seiner Mitarbeiter. Doch das Spiel wird blutiger Ernst, als der Hauptdarsteller von Swans neustem Film, der Rockstar Johnny Squares, und sein Produktionsleiter ermordet werden.
Nun muss sich der altgediente Inspektor Harry Callahan mit dem Fall auseinandersetzen. Harry findet schnell heraus, dass auch er in Gefahr ist, da sein Name ebenfalls auf der Liste ist. Zusätzlich trachten ihm auch noch die Killer eines Mafiabosses, der gerade durch seine Aussage verurteilt wurde, nach dem Leben. Während er dem Täter auf der Spur ist, werden immer wieder Anschläge auf ihn verübt, denen er meist nur um ein Haar entgehen kann. Nach dem Mord an einer Filmkritikerin ist Harry der Nächste im Visier des Mörders …
Harry Callahan ist ja schon immer überzeugt gewesen, dass die Welt wahnsinnig ist. Früher waren es breitärschige Bürokraten im Chefsessel oder friedensbewegte Politiker von der verhassten Ostküste, die meinten, Penner, die mit Waffen auf Leute losgehen, seien irgendwie durch die Verfassung geschützte Leute, die Rechte haben. Davon war er 1971 nicht überzeugt, davon ist er heute nicht überzeugt. Killer, die ihn angreifen, erschießt er, ohne lange zu fragen Wer und Warum. Und wenn sie flüchten, schießt er ihnen halt auch in den Rücken – anders als sein junger Partner mit asiatischen Wurzeln, der die Punks mit ein paar gezielten Tritten ausschaltet.
Heute ist die Welt noch wahnsinniger, als vor 17 Jahren. Heute wollen alle ins Fernsehen und gehen dafür über Leichen – und sei es die eigene. Seine Welt ist das schon lange nicht mehr. Sein befremdeter Blick auf sie ist Clint Eastwoods Blick auf diese Welt, in der Filme mit bizarren, blutigen Special Effects die großen Budgets bekommen und der Kriminalfilm, sein Genre, zur TV-Serie verschnurrt wird.
Die Serie um Harry Callahan hat sich ein neues Thema gesucht: die Medien. Fernsehen, Film und die Sucht nach Ruhm. Die Beschäftigung mit diesem hochaktuellen Thema lässt die eigentliche Mörderjagd zu einem notwendigen Erzählübel werden. Callahan sieht sich plötzlich als Medienliebling missverstanden, weil er einen Mafiaboss hinter Schloss und Riegel gebracht hat. Früher, vielleicht etwa vor 17 Jahren, hätte der Mafioso entweder seine Anwälte nach einem Verfahrensfehler schnüffeln lassen oder seine Killer geschickt, damit Callahan nicht vor Gericht die entscheidende Aussage machen kann. Heute schickt er Killer, die Regisseur Buddy Van Horn, im Hauptberuf Stuntman, im Zehn-Minuten-Rythmus rumballern und sterben lässt, und macht sich dann vor Angst in die Hose, weil Callahan eine Drohung ausspricht und schickt ihm Leibwächter hinterher, auf dass Callahan nicht passiert, aif dass dem Mafiosi nichts passiert. Die Welt ist wahnsinnig. Mafiabosse sind Hosenscheißer, die Medien haben die Macht übernommen.
Das Police Department, sonst Callahans ernsthaftester Gegner, ist jetzt sein Freund, weil die Medien ihn lieben; das sei gut fürs Image. Callahan/Eastwood schaut sehr befremdet ob dieser Entwicklung, die seine Arbeit behindert. Er lernt die Reporterin Samantha Walker kennen, die erst Prototyp jener Blut-und-Sperma-Jäger ist, sich dann zu Callahans Love Interest entwickelt – ihre Darstellerin Patricia Clarkson (Die Unbestechlichen – 1987) ist 29 Jahre(!) jünger als er – und dann am eigenen Leib erfährt, wie es ist, im Fokus der Die-Öffentlichkeit-hat-ein-Recht-alles-zu-erfahren-Meute zu stehen. Einer steckt sich sogar in Brand, um endlich die Beachtung der Öffentlichkeit zu finden.
Und die Filmkritiker, die mit den Dirty-Harry-Filmen nie sonderlich gnädig waren, bekommen auch ihr Fett ab.
Callahan/Eastwood schaut sich das Treiben der Irren da draußen mit einer gewissen Skepsis, mit Befremden an. Killer, die ihn mit einem ferngesteuerten Modellauto quer durch die Straße San Franciscos jagen, sind nicht mehr seine Welt. Wie gut, dass er am Ende, als der Serienkiller mit der Todesliste ihm seine 44. Magnum weggenommen hat, nochmal beweisen kann, dass allein die Größe zählt – Harry Callahan sich also einfach eine größere Wumme besorgt, um während der Schlusstitel mit seiner neuen Freundin, der Reporterin, in den Abend spazieren zu können.
Seine Zeit ist vorbei.
Die Dirty-Harry-Filme im Kino
- Dirty Harry (1971)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
Die Kinofilme mit Clint Eastwood
Clinton Eastwood Jr. (* 31. Mai 1930 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur, Produzent, Komponist und Politiker.
Als wortkarger Western- und Actionheld avancierte er ab den 1960er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Star. Mittlerweile ist er auch ein renommierter Filmregisseur und -produzent. Mitunter, vornehmlich für seine eigenen Filme, komponiert er auch Filmmusik.
Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel.
Der Schauspieler
- Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955)
- Tarantula (1955)
- Francis in the Navy (1955)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955)
- Nur Du allein (Never Say Goodbye, 1956)
- Noch heute sollst Du hängen (Star in the Dust, 1956)
- The First Traveling Saleslady (1956)
- Klar Schiff zum Gefecht (Away All Boats, 1956)
- Verschollen in Japan (Escapade in Japan, 1957)
- Ambush at Cimarron Pass (1958)
- Lafayette Escadrille (1958)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968)
- Hängt ihn höher (Hang ’Em High, 1968)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970)
- Betrogen (The Beguiled, 1970)
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Dirty Harry (1971)
- Sinola (Joe Kidd, 1972)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Dirty Harry II – Callahan (Magnum Force, 1973)
- Die Letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Dirty Harry III – Der Unerbittliche (The Enforcer, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979)
- Bronco Billy (1980)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984)
- City Heat – Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988)
- Pink Cadillac (1989)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Million Dollar Baby (2004)
- Gran Torino (2008)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012)
- The Mule (2018)
- Cry Macho (2021)
Der Regisseur
- Sadistico (Play Misty for Me, 1971)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973)
- Im Auftrag des Drachen (1975)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1976)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977)
- Bronco Billy, 1980)
- Firefox (1982)
- Honkytonk Man (1982)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983)
- Pale Rider – Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985)
- Heartbreak Ridge (1986)
- Bird (1988)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990)
- Rookie – Der Anfänger (The Rookie, 1990)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992)
- Perfect World (A Perfect World, 1993)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995)
- Absolute Power (1997)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999)
- Space Cowboys (2000)
- Blood Work (2002)
- Mystic River (2003)
- Million Dollar Baby (2004)
- Flags of Our Fathers (2006)
- Letters from Iwo Jima (2006)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008)
- Gran Torino (2008)
- Invictus – Unbezwungen (Invictus, 2009)
- Hereafter – Das Leben danach (Hereafter, 2010)
- J.Edgar (2011)
- Jersey Boys (2014)
- American Sniper (2014)
- Sully (2016)
- The 15:17 to Paris (2018)
- The Mule (2018)
Der Fall Richard Jewell (2019) - Cry Macho (2021)
Juror #2 (2024)