Die "Nostromo": ein Raumfrachter auf dem Weg zurück zur Erde. Ein SOS-Signal veranlasst Mutter, den Computer des Frachters, eine Kursänderung vorzunehmen. Der Kälteschlaf der siebenköpfigen Crew wird unterbrochen. Commander Dallas und ein Rettungsteam landen auf einem unwirtlichen Planeten nahe des Wracks eines fremden Raumschiffs.
Von hier bringen sie einen fremden Organismus auf die "Nostromo", bösartig und tödlich. Ehe man Sicherheitsmaßnahmen einleiten kann, bricht das Wesen aus und versteckt sich in den kilometerlangen Versorgungsschächten des Frachters. Suchmannschaften werden eingeteilt. Sie sollen das Wesen unschädlich machen.
Aber ein Crewmitglied hat andere Pläne.
Und in den Schächten lauert ein Organismus, der im Dunkeln zuschlägt. Lautlos und schnell …
Ein Mann gebiert unter Schmerzen eine Kreatur und wird aufgerissen. Eine Frau übernimmt das Kommando und überlebt als Einzige, nachdem sie das unüberwindliche Monster zerstört hat. Ridley Scotts Film einer extraterrestrischen Bedrohung sortiert die eingeübten Geschlechterrollen neu.
Zwei Stunden Dunkelheit auf der Leinwand, zwei Stunden Gänsehaut. Den alten Begriff des Lichtspielhauses führt der ehemalige Werbefilmer Ridley Scott mit diesem Monsterfilm ad absurdum. Sein Schrecken kennt vor allem zwei Gründe: Das Design des Schweizer Künstlers H.R. Giger und die dunklen Schächte und kalten Räume auf der "Nostromo", in denen wir das Monster selten sehen und manchmal Teile erkennen – es sabbert und hat einen ausfahrbahren Kiefer; soviel ist irgendwann klar. Der Schrecken aber, der diesen Film heraus hebt, der ihn zu einem Meilenstein der Filmgeschichte macht, würde nicht entstehen, wenn Scott dem düsteren, schleimigen Setting nicht eine Szene voran gesetzt hätte, die dem Zuschauer jede Gewissheit nimmt, dass es so schlimm schon nicht werden wird – ist ja schließlich Kino aus Hollywood.
Die Psychologie der Werbung funktioniert auch im Kino
Es wird aber schlimmer: Wenige Tage, nachdem die rätselhaften Eier entdeckt wurden – die Besatzung befindet sich immer noch auf Planet LV-264, weil Kane auf der Krankenstation lag, an dessen Gesicht sich ein Rochen-förmiger Organismus aus einem der Eier festgesaugt hatte – sitzt die Mannschaft beim fröhlichen Frühstücksplausch. Allgemein herrscht Erleichterung, dass es jetzt endlich nach Hause geht, als es Kane plötzlich schlecht wird, er sich in Krämpfen windet und schließlich das Alien gebiert – es platzt aus seinem Bauch heraus.
Die Szene war in den Tagen vor dem Filmstart durch die Feuilletons der Zeitungen gegangen und hatte die Aufmerksameit entsprechend hoch geschraubt – trotzdem sind die wenigsten im Kinosaal auf die drastische Performance vorbereitet, der Schock sitzt und der Film ist nicht mal eine Stunde alt – was wird da noch kommen in den dunklen Gängen des Raumtransporters? Es kommt so einiges – Kameraden erweisen sich als Killer-Roboter, Katzen springen fauchend aus dem dunkeln, BUH!!-Schnitte lassen den Zuschauer zucken, Veronica Cartwright, die schon 1963, im Backfischalter, von Hitchcocks Vögeln maltraitiert worden war, wird hier auf grausamste Weise vergewaltigt, aber – bei dem was kommt, weiß Scott den Schrecken in den besten Händen der Zuschauerphantasie; zeigen muss er das alles nicht mehr. Die furchtsame Anspannung im Kinosessel bleibt bis zum Abspann. Scott, der Mann aus der Werbung, weiß um die Wirkung des nicht Gezeigten: „In Space no one can hear You scream!“ meldet das Plakat.
E.T. zurück in die Puppenkiste gestopft
Mit "Alien" verschafft sich Scott sein Entree zu den Produzenten Hollywoods. Mitten in die Ära der visionären Kinoerzähler George Lucas und Steven Spielberg platzt Scott mit seinem Anti-Star-Wars, und machte aus dem verspielten Lucas-Universum wieder einen dunklen, einsamen Ort und aus Spielbergs süßlichen E.T. wieder böse, abgrundtief widerliche Monstren.
Die Kreatur des Schweizer Künstlers H.R. Giger besorgt den Rest, um die Menschen Ende der 70er Jahre reihenweise aus den Kinos fliehen zu lassen.
Die Alien-Saga im Kino
- Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Bundesstart: 25.10.1979)
- Aliens – Die Rückkehr (Bundesstart: 13.11.1986)
- Alien 3 (Bundesstart: 3.9.1992)
- Alien – Die Wiedergeburt (Bundesstart: 27.11.1997)
- Prometheus – Dunkle Zeichen (Bundesstart: 9.8.2012)
- Alien – Covenant (Bundesstart: 18.5.2017)
- Alien: Romulus (Bundesstart: 15.8.2024)
Regisseur Ridley Scott auf der Leinwand
Sir Ridley Scott (* 30. November 1937 in South Shields, England) ist ein britischer Filmregisseur und Filmproduzent. Er gilt als einer der renommiertesten und einflussreichsten Regisseure und hat die Erzählweisen mehrerer Filmgenres geprägt.
Scott ist Eigentümer der 1995 gegründeten Filmproduktionsfirma Scott Free Productions.
- Die Duellisten (The Duellists, 1977)
- Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Alien, 1979)
- Blade Runner (Blade Runner, 1982)
- Legende (Legend, 1985)
- Der Mann im Hintergrund (Someone to Watch Over Me, 1987)
- Black Rain (Black Rain, 1989)
- Thelma & Louise (Thelma & Louise, 1991)
- 1492 – Die Eroberung des Paradieses – (1492 – Conquest of Paradise, 1992)
- White Squall – Reißende Strömung (White Squall, 1996)
- Die Akte Jane (G.I. Jane, 1997)
- Gladiator (Gladiator, 2000)
- Hannibal (Hannibal, 2001)
- Black Hawk Down (Black Hawk Down, 2001)
- "Tricks" (Matchstick Men, 2003)
- Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven, 2005)
- Ein gutes Jahr (A good Year, 2006)
- American Gangster (American Gangster, 2007)
- Der Mann, der niemals lebte (Body of Lies, 2008)
- Robin Hood (Robin Hood, 2010)
- Prometheus – Dunkle Zeichen (Prometheus, 2012)
- The Counselor (The Counselor, 2013)
- Exodus: Götter und Könige (Exodus: Gods and Kings, 2014)
- Der Marsianer (The Martian, 2015)
- Alien: Covenant (Alien: Covenant, 2017)
- Alles Geld der Welt (All the Money in the World, 2017)
- The last Duel (The last Duel, 2021)
- House of Gucci (House of Gucci, 2021)
- Napoleon (Napoleon, 2023)
- Gladiator II (Gladiator II, 2024)