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Plakatmotiv: Airport (1970)

Piloten sind ganze Kerle, Frauen gutmütig
und der Betrieb eines Airports faszinierend

Titel Airport
(Airport)
Drehbuch George Seaton
nach dem gleichnamigen Roman von Arthur Hailey
Regie George Keaton (und Henry Hathaway), USA 1970
Darsteller
Burt Lancaster, Dean Martin, Jean Seberg, Jacqueline Bisset, George Kennedy, Helen Hayes, Van Heflin, Maureen Stapleton, Barry Nelson, Dana Wynter, Lloyd Nolan, Barbara Hale, Gary Collins, John Findlater, Jessie Royce Landis u.a.
Genre Drama
Filmlänge 137 Minuten
Deutschlandstart
25. März 1970
Inhalt

Wenn es dicke kommt, dann ganz dicke. Für Flughafendirektor Mel Bakersfeld geht es mit einem einfachen Schneesturm los, der den Start- und Landeverkehr an seinem Airport einschränkt. Dann rutscht eine Maschine von der Rollbahn, bleibt im schnee stecken und blockiert die wichtige Bahn 2.9. Infolgedessen muss der Flugverkehr auf eine andere Start- und Landebahn umgeleitet werden, die nach Anwohnerbeschwerden eigentlich nachts geschlossen bleiben sollte. Darüber gerät Bakersfeld in Streit mit seinem Schwager Vernon Demerest, Flugkapitän bei der Trans Global Airlines (TGA), der die Sicherheit für landende Flugzeuge nicht mehr gewährleistet sieht.

Währenddessen bringt ein Wachmann eine Dame fortgeschrittenen Alters, Ada Quonsett, zur TGA-Public-Relations-Chefin Tanya Livingstone. Tanya hegt eine Zuneigung zu Mel Bakersfeld, dessen Ehe schon lange zerbrochen ist, auch weil seine Frau kein Verständnis für seinen Beruf hat. Ada Quonsett ist als permanenter blinder Passagier bekannt und hat es zum wiederholten Male geschafft, ohne Flugschein in eine TGA-Maschine zu gelangen. Jetzt will man sie in ein Flugzeug nach Hause setzen, doch sie überlistet ihren Bewacher und besteigt unter Anwendung ihrer alten Tricks eine TGA-707 nach Rom, in der auch Vernon Demerest als Check-Captain mitfliegt.

Kurz nach dem Start erreicht Mel Bakersfeld eine alarmierende Nachricht. An Bord ist ein Passagier namens D. O. Guerrero, ein psychisch kranker Sprengstoffexperte, den finanzielle Sorgen plagen. Kurz vor dem Abflug, direkt am Flughafen, hat er noch eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen, die an seine Frau Inez Guerrero ausgezahlt werden soll. Diese vermutet, dass ihr Mann eine Bombe mit an Bord gebracht hat, um sich umzubringen …

Was zu sagen wäre

Arthur Hailey schreibt immer den gleichen Roman: Mächtige Männer managen ein Unternehmen, stecken deshalb in einer Ehekrise und durchleiden auf etwa 800 Seiten alles, was in so einem Unternehmen passieren kann. Hailey variiert den Schauplatz, nie die Handlung. Kaum einer seiner Romane (aus den 1960er Jahren) war langweilig. "Airport" war sein erster, danach kamen "Räder" (1973), "Hochspannung" (1979), "Letzte Diagnose" (1982), "Bittere Medizin" (1984); "Die Bankiers" (1986) oder "Reporter" (1992). Die Titel sprechen für den Inhalt. Hailey entdeckt seine Schauplätze umfassend, vom Direktor bis zum kleinen Assistenten.

"Airport", der Film, übernimmt Haileys ziegelsteindicke Vorlage in zweieinviertel Stunde Laufzeit adäquat. Ebenso holzschnittartig wie in den Büchern hechelt auch George Seaton durch die zwischenmenschlichen Untiefen seines Dramas. Aber auch er diskutiert leidenschaftlich Flughafenpolitik zwischen gestern und morgen, Abläufe und Mechanismen des großen Betriebs – da wird der Film sehr spannend. Für Jungs ist das interessant – Technik halt. Die aufdringliche Lobhudelei der Boeing Corporation, die wirkt, als habe Boeing einen Großteil der Produktionskosten übernommen („Ich muss mal Mr. Boeing anrufen und mich bedanken!“), stört etwas den Erzählfluss.

Eines aber stört sehr: Es ist ein Film über Piloten, die sprichwörtlichen Kerle des Industriezeitalters. Dialoge und Handlungsabläufe sind entsprechend. Die Menschen, von großen Namen des Kinos dargestellt (Burt Lancaster – Die gefürchteten Vier – 1966, Dean Martin, Jean Seberg, George Kennedy – Der Unbeugsame – 1967, Van Heflin) sind grob gezeichnete Funktionserfüller, die Erzählweise oszilliert zwischen chauvinistisch und sexistisch. Rundum ein kommerzielles Produkt seiner Zeit.

Wertung: 4 von 8 D-Mark
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